Wirtschaft

Trotz Sanktionen: Russlands Einnahmen aus dem Ölgeschäft steigen um 50 Prozent

Russlands Öl-Einnahmen sind dieses Jahr um rund 50 Prozent gestiegen, sagt die Internationale Energieagentur. Die Sanktionen gegen das Land führen nicht zum erklärten Ziel.
14.05.2022 09:16
Aktualisiert: 14.05.2022 09:16
Lesezeit: 1 min

Russlands Öleinnahmen sind dieses Jahres um rund 50 Prozent gestiegen, meldet die Internationale Energieagentur (IEA). Die Handelsbeschränkungen des Westens als Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine, die viele Raffinerien dazu veranlasst haben, das Land zu meiden, haben bisher nicht zum erklärten Ziel geführt, Russland zu schaden.

Moskau hat dieses Jahr in jedem Monat von Januar bis April etwa 20 Milliarden Dollar mit dem Verkauf von Rohöl und Produkten verdient, was etwa 8 Millionen Barrel Rohöl pro Tag entspricht, zitiert Bloomberg aus dem monatlichen Marktbericht der Internationalen Energieagentur.

Noch ließen die russischen Öl-Lieferungen nach Europa, auch wenn die Europäische Union auf ein Importverbot zusteuert und internationale Ölkonzerne wie Shell und TotalEnergies versprochen haben, ihre Käufe einzustellen. Asien ist zuletzt ein noch wichtigerer Abnehmer geworden, da China und Indien jene Lieferungen abnehmen, die in Europa nicht mehr gewollt sind.

Die IEA, die die großen Volkswirtschaften berät, ließ in ihrem Bericht ihre Aussichten für die weltweiten Ölmärkte weitgehend unverändert. Die globalen Kraftstoffmärkte sind der Agentur zufolge angespannt und könnten in den kommenden Monaten weiter unter Druck geraten, da sich die chinesische Nachfrage nach einer Reihe neuer Covid-Sperren wieder erholt.

Geringere Lieferungen von russischen Raffinerieprodukten wie Diesel, Heizöl und Naphtha haben die Anspannung auf den Weltmärkten noch verschärft, so die IEA. Die Lagerbestände sind seit sieben aufeinanderfolgenden Quartalen gesunken, wobei die Reserven an so genannten Mitteldestillaten den niedrigsten Stand seit 2008 erreicht haben.

Doch trotz aller Störungen hat Moskau im Vergleich zu den ersten vier Monaten des Jahres 2021 weiterhin einen finanziellen Gewinn erzielt. Trotz der öffentlichen Kritik der EU am Angriff auf die Ukraine stiegen die gesamten russischen Ölexporterlöse in diesem Jahr um 50 Prozent. Laut IEA blieb die EU im April mit einem Anteil von 43 Prozent an den russischen Ausfuhren der größte Markt für Russland.

Dennoch gibt es Anzeichen dafür, dass Russlands Widerstandsfähigkeit zu schwinden beginnt. Die Lieferungen gingen im April um 1 Million Barrel pro Tag zurück, und diese Verluste könnten sich nach Schätzungen der IEA in der zweiten Jahreshälfte verdreifachen. Die EU-Sanktionen gegen russische Staatsunternehmen wie den Förderriesen Rosneft PJSC treten am 15. Mai in Kraft.

Zudem strebt die EU ein vollständiges Verbot der Lieferungen aus Russland an. "Sollten die neuen Embargos beschlossen werden, würden sie die bereits stattfindende Neuausrichtung der Handelsströme beschleunigen und die russischen Ölfirmen zwingen, weitere Bohrungen zu schließen", so die Energieagentur.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Start-up Automotive: Der Weg ist für Bareways das Ziel
02.05.2025

Navigationssysteme zeigen den schnellsten oder kürzesten Weg von A nach B. Das Start-up Bareways geht noch einen Schritt weiter: Es...

DWN
Politik
Politik EU bietet Trump milliardenschweren Deal – Brüssel will US-Produkte kaufen, um Zollkrieg zu stoppen
02.05.2025

Inmitten eskalierender Handelskonflikte zwischen den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union hat Brüssel nun eine weitreichende...

DWN
Technologie
Technologie Visa ebnet Weg für KI-Agenten im Online-Handel – Der stille Umbau des Zahlungsverkehrs hat begonnen
02.05.2025

Visa läutet das Zeitalter des KI-Handels ein: Künstliche Intelligenz soll künftig im Namen der Nutzer einkaufen und bezahlen –...

DWN
Politik
Politik AfD gesichert rechtsextremistisch: Verfassungsschutz stuft die Partei als rechtsextrem ein - AfD kündigt juristische Schritte an
02.05.2025

Der Verfassungsschutz hat die gesamte AfD als gesichert rechtsextremistisch eingestuft. In einer ersten Reaktion kündigt die...

DWN
Panorama
Panorama Corona-Ursprung und Labor-These: China widerspricht US-Regierung
02.05.2025

China macht die USA für den Ursprung des Coronavirus verantwortlich und beschuldigt die US-Regierung, das Thema zu „politisieren“, um...

DWN
Panorama
Panorama Teure Tierliebe: Deutsche geben mehr als sieben Milliarden für Haustiere aus
02.05.2025

Heimtiermarkt trotzt Wirtschaftsflaute: Über sieben Milliarden gaben die stolzen Besitzer im vergangenen Jahr für ihre Haustiere aus....

DWN
Politik
Politik Jugendtrendstudie 2025 belegt: Junge Frauen in Deutschland leben mit massiver Angst vor Übergriffen
02.05.2025

Die aktuelle Jugendtrendstudie offenbart, dass die junge Generation sich in ihrem Land nicht mehr sicher fühlt. Besonders Frauen haben...

DWN
Politik
Politik Kommunalwahlen in Grossbritannien: Nigel Farage und seine Reform UK Partei siegen in Starmers Wahlkreis
02.05.2025

Schwere Niederlage für Labour: In Umfragen hatten sie bereits vor den beiden traditionellen britischen Parteien die Nase vorn. Nun zeigt...