Unternehmen

"Nichts ist unmöglich": Allerdings ist die Stimmung in der Werbebranche durchwachsen

Eine ungewisse Zukunft trübt die positiven Geschäftsergebnisse der Branche des vergangenen Jahres.
07.06.2022 10:15
Lesezeit: 1 min
"Nichts ist unmöglich": Allerdings ist die Stimmung in der Werbebranche durchwachsen
Auch die Außenwerbung verzeichnete im Geschäftsjahr 2021 mit 8,5 Prozent ein deutliches Plus. (Bild: dpa) Foto: Paul Zinken

Ob Handel, Industrie oder Dienstleistung: Vielfach werden die positiven Geschäftsergebnisse des vergangenen Jahres von der Skepsis einer unbestimmten Zukunft begleitet. Als ob in der Gestalt von Inflation, steigender Energiepreise und gestörter Lieferketten ein Gespenst umherginge, das bereits jetzt eine Rezession einläute.

Nicht anders ergeht es der deutschen Werbewirtschaft. Die Werber, normalerweise immer für einen „Knaller“ zu haben, wenn es darum geht, Produkte und Unternehmen zum Markterfolg zu verhelfen, schlagen derzeit recht bescheidene Töne an.

Zwar vermeldet der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW), dass der Werbemarkt in Deutschland 2021 um rund 6 Prozent auf 47 Milliarden Euro gewachsen ist. Allerdings befürchtet die deutsche Werbeindustrie, dass die Kauflaune unter den Konsumenten trotz der „Ersparnisse“ aus den zwei Pandemie-Jahren nachlassen wird.

Wenig überraschend ist die Tatsache, dass die digitale Werbung 2021 erneut zweistellig gewachsen ist. Der Haken daran: Davon profitieren vor allem große digitale Plattformen, die sogenannten Gatekeeper wie Google, Amazon, Facebook, Apple oder Microsoft. Mittlerweile hat die EU dieses Jahr mit dem „Digital Markets Act“ aber ein Gesetz verabschiedet, das die Marktmacht großer Internetkonzerne stärker regulieren und für einen faireren Wettbewerb sorgen soll.

Andererseits konnte man im Vorjahr noch nicht davon ausgehen, dass die Printwerbung erstmals seit Jahren wieder ein kleines Plus aufweisen würde. Deutlich zulegen konnte neben der digitalen Werbung auch die TV-Werbung, die Außenwerbung und das Kino. Auch Sponsoring wuchs mit der Rückkehr des öffentlichen Lebens im vergangenen Sommer um zehn Prozent.

Dabei betrugen die reinen Werbeerlöse der verschiedenen Medien rund 26 Milliarden Euro. An der Spitze hielt sich die digitale Werbung mit einem Plus von 16,4 Prozent, gefolgt von der Fernsehwerbung mit einem Plus von 12,1 Prozent. Die Tageszeitungen haben zum ersten Mal seit vierzehn Jahren wieder positive Printwerbeerlöse erzielen können.

Weiter an Boden verloren haben hingegen Werbeartikel, Kataloge und Werbedrucke. Deshalb gelang es der deutschen Werbewirtschaft auch nicht, das Gesamt-Investitions-Volumen von 48, 33 Milliarden Euro aus dem Vorkrisenjahr 2019 zu erreichen.Die deutsche Werbewirtschaft hat mit ihren rund 47 Milliarden Euro einen Anteil von 1,33 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, wobei ihr Beitrag zum BIP-Anstieg 2021 – immer laut ZAW –bei rund sieben Milliarden Euro lag.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Finanzen
Finanzen Wird die Grundsteuer erhöht? Zu viele Ausgaben, zu wenig Einnahmen: Deutsche Kommunen vorm finanziellen Kollaps
13.05.2025

Marode Straßen, Bäder und Schulen: Fast neun von zehn Städten und Gemeinden in Deutschland droht in absehbarer Zeit die Pleite. Bereits...

DWN
Politik
Politik EU im Abseits: Trump bevorzugt London und Peking – Brüssel droht der strategische Bedeutungsverlust
12.05.2025

Während Washington und London Handelsabkommen schließen und die USA gegenüber China überraschend Konzessionen zeigen, steht die EU ohne...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona nie wieder gesund? Die stille Epidemie der Erschöpfung
12.05.2025

Seit der Corona-Pandemie hat sich die Zahl der ME/CFS-Betroffenen in Deutschland nahezu verdoppelt. Rund 600.000 Menschen leiden inzwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtkampf der Tech-Eliten: Bill Gates attackiert Elon Musk – „Er tötet die ärmsten Kinder der Welt“
12.05.2025

Ein milliardenschwerer Konflikt zwischen zwei Symbolfiguren des globalen Technologiekapitalismus tritt offen zutage. Der frühere...

DWN
Politik
Politik Pflege am Limit? Ministerin fordert Reform für mehr Eigenverantwortung
12.05.2025

Pflegekräfte sollen mehr dürfen und besser arbeiten können – das fordert Gesundheitsministerin Nina Warken zum Tag der Pflegenden....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden ungenutzt: Irischer Top-Investor fordert Einsatz von Pensionsgeldern zur Stärkung europäischer Technologie
12.05.2025

Die europäische Technologiebranche droht im globalen Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten. Der Grund: Staatlich geförderte...

DWN
Politik
Politik Geheime Waffenlieferungen: Kritik an Intransparenz – Ukrainischer Botschafter lobt Merz’ Kurs
12.05.2025

Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz hat entschieden, Waffenlieferungen an die Ukraine künftig wieder geheim zu halten – ein...

DWN
Politik
Politik SPD-Spitze im Umbruch: Bas spricht von historischer Verantwortung
12.05.2025

Die SPD steht nach dem desaströsen Wahlergebnis von 16,4 Prozent bei der Bundestagswahl vor einem umfassenden Neuanfang. In Berlin haben...