Einige Analysten haben vorausgesagt, dass die Sanktionen des Westens unvermeidlich dazu führen würden, dass das erzeugte russische Öl, das keine Abnehmer findet, sich staut und dass daher Ölquellen in Russland geschlossen werden müssen.
Als besonders harte Maßnahmen gelten das Embargo der EU gegen russisches Rohöl (ausgenommen sind - auf Bestreben Ungarns - russische Pipeline-Lieferungen) und vor allem das EU-Verbot, Öltanker mit russischer Fracht zu versichern.
Schließungen von Ölquellen wären für Russland nicht nur ein Einnahmeverlust, sondern könnten auch langfristige Schäden anrichten. Denn Ölquellen können in der Regel nicht einfach die Produktion einstellen und dann wieder aufnehmen.
So führte die Sperrung russischer Ölquellen nach dem Ölpreiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland kurz vor der Corona-Pandemie schließlich zu dauerhaften Stilllegungen, da sich die Probleme in einigen der Ölfelder als unüberwindbar erwiesen.
Zudem könnte sich die Qualität der Uraler Ölmischung verändern, wenn bestimmte Ölfelder außer Betrieb genommen werden, da diese Ölmischung sich aus dem Öl mehrerer Ölfelder zusammensetzt, wie Oilprice.com berichtet. In der Folge würde der Wert der Uraler Ölmischung auf dem Markt sinken.
Solche Szenarien, dauerhafte Stilllegungen und eine wertverminderte Ölmischung drohten nun auch im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg. Denn die Sanktionen gegen Russland und speziell gegen russisches Öl könnten erneut die Kapazitäten der begrenzten Lagerkapazitäten sprengen.
Doch der russische Präsident Wladimir Putin sagt, dass sein Land seine Ölquellen nicht wird stilllegen müssen, wie Reuters berichtet. Der Grund dafür sei, dass die Staaten des Westens trotz aller Bekenntnisse nicht in der Lage sein werden, ganz auf die Einfuhr von russischem Rohöl zu verzichten.
"Was die Abkehr von unseren Energieressourcen betrifft, so ist dies in den nächsten Jahren unwahrscheinlich, wobei nicht klar ist, was in diesen Jahren geschehen wird. Deshalb wird auch niemand Zement in die Bohrlöcher gießen", sagte Putin bei einem im Fernsehen übertragenen Treffen mit jungen Unternehmern.