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Studie: So abhängig ist Deutschland von Rohstoff-Importen

Lesezeit: 1 min
30.06.2022 11:59  Aktualisiert: 30.06.2022 11:59
Deutschland ist in Bezug auf Rohstoffe nicht nur völlig abhängig, sondern auch sehr anfällig. Eine Studie des Münchner ifo-Instituts mahnt nun dringenden Handlungsbedarf von Wirtschaft und Politik.
Studie: So abhängig ist Deutschland von Rohstoff-Importen
Zwei Prozessingenieure kontrollieren eine Lithium-Ionen Zelle in der Zellfertigung. (Foto: dpa)
Foto: Christian Charisius

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Dringender Handlungsbedarf für krisensichere Lieferketten: Bei vielen Schlüsseltechnologien wie Batterietechnik, Robotik und erneuerbaren Energien in den Bereichen Windturbinen, Photovoltaik sowie Brennstoffzellen und Wasserstoff-Technologien, ist Deutschland auf importierte Rohstoffe angewiesen.

Dabei besteht unter anderem ein dringender Handlungsbedarf für krisensichere Lieferketten bei den neun Mineralien Kobalt, Bor, Silizium, Graphit, Magnesium, Lithium, Niob, seltene Erde und Titan.

Das ergab eine Studie des Münchner ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, die im Auftrag der Industrie- und Handelskammer (IHK) der bayrischen Metropole durchgeführt wurde.

Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern, verweist darauf, dass „die Unternehmen sich noch stärker als bislang um vielfältige und belastbare Lieferketten für kritische Ruhstoffe kümmern müssen.“ Dasselbe gelte für die Bundesregierung und die EU-Kommission. Nicht zuletzt, um nicht in eine noch größere Abhängigkeit von China zu geraten.

Abhängigkeit von China

Denn bei sieben der neun besonders kritischen Rohstoffe ist China einer der größten Anbieter auf dem Weltmarkt, und ein wichtiger Rohstofflieferant Deutschlands. Deshalb rät auch die Studienautorin Lisandra Flach zu einer schnellen Verstärkung bereits bestehender Handelsbeziehungen zu anderen Ländern.

So bieten sich Thailand und Vietnam für die seltenen Erden an, aber auch Argentinien, Brasilien, USA und Australien für andere kritische Rohstoffe. Lateinamerika ist zum Beispiel der wichtigste Exporteur von Lithium und Niob.

Die Außenhandelsexpertin betont weiter, dass bei der Mehrheit der in der Studie untersuchten 23 kritischen Rohstoffe, Maßnahmen für widerstandsfähigere Lieferketten nötig seien.

In die gleiche Kerbe schlägt Volker Treier, Außenwirtschaftschef der DIHK (Deutscher Industrie- und Handelskammertag). Er sieht vor allem noch ein auszuschöpfendes Potential in einer besseren Rohstoff-Erschließung innerhalb der EU. „Viele EU-Mitglieder verfügen über Potenziale bei kritischen Rohstoffen. Hier muss die Erschließung und Verarbeitung von Rohstoffen verstärkt ausgebaut werden.“

Laut der Studie sind Lieferkettenstörungen bei vielen Rohstoffen besonders problematisch, weil alternative Quellen nur langfristig erschlossen werden könnten. Dies sei wohl auch eine ernstzunehmende Lektion der jüngsten Versorgungsnotlagen im Zuge der Corona-Pandemie und geopolitischer Krisen wie dem Ukraine-Krieg.


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