Deutschland

Inflation bleibt: Lebensmittel sollen noch deutlich teurer werden

Laut der aktuellen Ifo-Umfrage wollen fast alle Händler ihre Lebensmittelpreise anheben. Auch in den anderen Sparten des Einzelhandels sieht es ähnlich aus.
01.07.2022 10:46
Aktualisiert: 01.07.2022 10:46
Lesezeit: 1 min
Inflation bleibt: Lebensmittel sollen noch deutlich teurer werden
Die Inflation wird die Lebensmittel weiter fest im Griff behalten. (Foto: dpa) Foto: Hauke-Christian Dittrich

Die Deutschen müssen sich in den kommenden Monaten auf weiter steigende Lebensmittelpreise einstellen. Fast jeder Händler plant höhere Preise, wie eine am Freitag veröffentlichte Umfrage des Ifo-Instituts ergab. Das entsprechende Barometer für die Preiserwartungen der Einzelhändler für Nahrungs- und Genussmittel lag demnach im Juni bei 98,9 Punkten. Auch in den übrigen Sparten des Einzelhandels will eine Mehrheit der Befragten ihre Preise anheben: Dort stiegen die Preiserwartungen auf 78,6 Punkte, von zuvor 75,5.

"Damit dürften die Inflationsraten vorerst weiter hoch bleiben", fasste Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser die Ergebnisse der Umfrage zusammen. "Allerdings gibt es auch erste Anzeichen dafür, dass die Inflationsrate im späteren Verlauf des Jahres allmählich wieder sinken könnten." So seien die Preiserwartungen in einigen Wirtschaftszweigen, deren Produktion dem Konsum vorgelagert ist, bereits das zweite Mal in Folge gesunken. Dazu zählen Industrie (59,7 Punkte, von zuvor 66,7), Baugewerbe (50,0 Punkte, von zuvor 56,0) und Großhandel (57,4 Punkte, von zuvor 68,1). Nur bei den Dienstleistern blieben die Preiserwartungen weitgehend unverändert bei 47,1 Punkten.

Die Verbraucherpreise sind im Juni um 7,6 Prozent gestiegen, nachdem die Inflationsrate im Mai mit 7,9 Prozent den höchsten Stand seit der ersten Ölkrise im Winter 1973/74 erreicht hatte. Für die leichte Entspannung sorgten Tankrabatt und Neun-Euro-Ticket, die von der Bundesregierung für die Monate Juni, Juli und August eingeführt wurden. Experten rechnen damit, dass die Teuerungsrate nach deren Auslaufen im September wieder nach oben geht. Preistreiber Nummer eins ist Energie, die sich nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine stark verteuert hat.

Nahrungsmittel kosteten im Juni im Schnitt mehr 12,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Mehr als die Hälfte der Deutschen mit niedrigerem Einkommen will daher einer Studie zufolge weniger Lebensmittel einkaufen. Rund 52 Prozent der Erwerbspersonen mit einem relativ niedrigen Haushaltseinkommen bis 2000 Euro netto im Monat sehen sich genötigt, sich wegen der gestiegenen Preise vor allem für Energie bei Nahrungsmitteln einzuschränken, so das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik AfD Ausschussvorsitz: Schwarz-Rot verhindert AfD-Politiker - AfD-Kandidatin scheitert im Haushaltsausschuss
21.05.2025

In sechs Ausschüssen des Bundestags hat die Partei „Alternative für Deutschland“ ein Vorschlagsrecht. Wie die SPD haben CDU und CSU...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Überlebensfaktor Cashflow-Management: Wie kleine Unternehmen Liquidität in den Griff bekommen
21.05.2025

Während die EU neue Regulierungen gegen Russland diskutiert und die Zentralbanken die Zinsen weiter hochhalten, kämpfen viele kleine und...

DWN
Politik
Politik Amerika: Hat Joe Biden jemals wirklich die USA regiert?
21.05.2025

Wurde die US-Regierung per Autopen (Unterschriftenautomat) gesteuert? Ein Bericht enthüllt, dass fast alle Biden-Dokumente maschinell...

DWN
Politik
Politik Trumps „Goldener Schild“: USA planen milliardenschweren Raketenschutzschirm
21.05.2025

Donald Trump plant einen gigantischen Raketenabwehrschild – und will ihn in drei Jahren funktionsfähig sehen. Der „Goldene Schild“...

DWN
Politik
Politik Historischer Entscheid: Ungarn verlässt als erstes EU-Land den Internationen Strafgerichtshof
21.05.2025

Das ungarische Parlament hat den Austritt des EU-Landes aus dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) gebilligt. Ungarn ist damit das...

DWN
Finanzen
Finanzen Cum-Ex-Steuerskandal: Wieso hinken die Behörden bei den Ermittlungen hinterher?
21.05.2025

Die Bürgerbewegung Finanzwende kritisiert, dass die Behörden bei der Aufklärung der Cum-Cum-Deals untätig bleiben. Der Steuerbetrug...

DWN
Finanzen
Finanzen WHO verabschiedet Pandemie-Abkommen inmitten der Finanzkrise: Deutschland sagt weitere Millionen zu
21.05.2025

Der Weltgesundheitsorganisation fehlen in den kommenden zwei Jahren 1,7 Milliarden Dollar (rund 1,5 Mrd Euro), unter anderem, weil die USA...

DWN
Panorama
Panorama Jugendstudie: Junge Generation optimistischer, dennoch wird Deutschland "auf dem absteigenden Ast" wahrgenommen
21.05.2025

Deutschland werde von jungen Menschen derzeit eher als Gesellschaft „auf dem absteigenden Ast“ wahrgenommen, schreiben die...