Deutschland

Niedrigwasser am Rhein bedroht massiv Deutschlands Energieversorgung

Tiefe Wasserstände auf dem Rhein führen dazu, dass mehrere Kraftwerke nicht mehr beliefert werden können.
18.07.2022 17:30
Aktualisiert: 18.07.2022 17:30
Lesezeit: 1 min
Niedrigwasser am Rhein bedroht massiv Deutschlands Energieversorgung
Die Trockenheit sorgt für Niedrigwasser am Rhein. (Foto: dpa) Foto: Rolf Vennenbernd

Das Niedrigwasser im Rhein führt dazu, dass zwei große deutsche Kraftwerke nicht mehr mit Kohle beliefert werden können. Wie der auf Energiethemen spezialisierte Blog Oilprice berichtet, erhalten sowohl das Kohlekraftwerk in Karlsruhe als auch das Kohlekraftwerk in Mannheim keinen Nachschub mehr, weil Transportschiffe keinen ausreichenden Tiefgang mehr vorfinden.

Wie der Südwestrundfunk (SWR) am Montag berichtete, lag der Leitpegel von Deutschlands längstem Fluss am Messpunkt Kaub (Rheinland-Pfalz) bei nur noch 74 Zentimetern nach 111 Zentimetern am Dienstag vergangener Woche.

Dem SWR werden sich die niedrigen Pegelstände mit einige Verzögerung auch in noch höheren Preisen niederschlagen: „Das Niedrigwasser behindert die Schifffahrt auf dem gesamten Fluss in Deutschland südlich von Duisburg und Köln. Frachtschiffe können schon seit Tagen nicht mehr vollbeladen auf dem Rhein fahren. Der Fluss ist ein wichtiger Transportweg für Güter wie Getreide, Kohle, Benzin und Heizöl. Flaches Wasser führt zu Zuschlägen auf die Frachtraten und damit zu höheren Kosten für die Frachteigentümer.“

Jeder Schiffsführende ist selbst in der Verantwortung, dafür zu sorgen, dass sein Schiff den Fluss befahren kann, so der SWR.

Das Portal Binnenschifffahrt Online berichtete im November 2021 anhand einiger Beispiele detailliert, wie die Verlader im Fall von Niedrigwasser auf welchen Strecken welche Zuschläge erheben: „Am Pegel Kaub liegt der Tiefgang zwischen 100 cm und 91 cm. Damit wird für den Containertransport per Binnenschiff ein Niedrigwasserzuschlag in Höhe von 75 €/TEU und von 100 €/FEU beim Verkehr über folgende Terminals erhoben: Mainz, Ginsheim-Gustavsburg, Frankfurt am Main, Stuttgart, Trier, Mannheim, Germersheim, Wörth am Rhein, Karlsruhe, Strasbourg, Kehl, Weil am Rhein und Basel. Am Pegel Köln sind es 175 cm und 146 cm. Über Köln, Bonn, Andernach und Koblenz sind 50 €/TEU und 70 €/FEU zu zahlen. In Duisburg werden bei 270 cm-251 cm über dem Terminals Emmerich, Wesel/Emmelsum, Duisburg und Neuss 25 € bzw. 35 € fällig.“

Deutschland ist nicht das einzige vom Niedrigwasser des Rheins betroffene Land. Auch der Schweiz machen die Wasserstände Probleme. So können keine Öl-Produkte auf dem Rhein mehr geliefert werden, berichtete Bloomberg vor wenigen Tagen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Trumps US-Sicherheitsstrategie und die Folgen für Europa
05.12.2025

Donald Trumps neue US-Sicherheitsstrategie rückt Europa ins Zentrum – allerdings als Risiko. Das 33-seitige Papier attackiert...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs schließt über 24.000 Punkten: Erholung geht am Freitag weiter
05.12.2025

Der deutsche Aktienmarkt legt zum Wochenschluss spürbar zu und der Dax überschreitet eine wichtige Schwelle. Doch der Blick richtet sich...

DWN
Politik
Politik Putin in Indien: Strategische Unabhängigkeit in der neuen Weltordnung
05.12.2025

Indien empfängt den russischen Präsidenten mit allen protokollarischen Ehren und stellt damit gängige westliche Erwartungen an globale...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Handwerkskunst aus Deutschland: Pariser Luxus-Modehäuser vertrauen auf die Stickerei Müller
05.12.2025

Die Stickerei Müller aus Franken fertigt für große Modehäuser wie Balenciaga und Yves Saint Laurent. Auf schwierige Jahre nach der...

DWN
Politik
Politik Rentenpaket im Bundestag: Folgen für Rentner und Beitragszahler
05.12.2025

Der Bundestag hat das Rentenpaket mit knapper, aber eigener Mehrheit durchgesetzt und eine Koalitionskrise verhindert. Doch hinter den...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Auftragseingang in der deutschen Industrie steigt unerwartet kräftig
05.12.2025

Unerwartet starke Impulse aus der deutschen Industrie: Die Bestellungen im Verarbeitenden Gewerbe ziehen an und übertreffen Prognosen...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie stabil: Analystenkommentar von Bank of America bewegt Rüstungsaktien
05.12.2025

Am Freitag geraten deutsche Rüstungsaktien in Bewegung: Ein US-Großbank-Analyst sortiert seine Favoriten neu. Welche Titel profitieren,...

DWN
Politik
Politik Neuer Wehrdienst: So soll das Modell ab 2026 greifen
05.12.2025

Ab 1. Januar soll der neue Wehrdienst starten: mit Pflicht-Musterung, frischer Wehrerfassung und ehrgeizigen Truppenzielen. Die Regierung...