Politik

Nord-Stream-1-Turbine: Kein Ende des Tauziehens zwischen Deutschland und Russland in Sicht

Hatte Russland recht und Siemens Energy tatsächlich Schuld an der verzögerten Verschiffung der Nord-Stream-1-Turbine?
25.07.2022 09:51
Lesezeit: 1 min

Siemens Energy hat einem Medienbericht zufolge dem russischen Staatskonzern Gazprom kanadische Dokumente übergeben, die die Reparatur und den Transport einer Turbine für die Gaspipeline Nord Stream 1 ermöglichen. Die russische Zeitung Kommersant berichtete am Sonntag ohne Quellenangaben, dass die Turbine, die auf dem Weg von Kanada nach Russland sei, wegen fehlender Unterlagen am Samstag eine Fähre von Deutschland nach Helsinki verpasst habe. Die Turbine könnte in den nächsten Tagen transportiert werden, wenn Siemens Energy und Gazprom die notwendigen Papiere austauschten. Die Ankunft der Turbine führe möglicherweise aber nicht zu einer Erhöhung der Gaslieferungen über Nord Stream 1, da noch etliche Teile in der Kompressorstation Portowaja repariert werden müssten. Siemens Energy lehnte einen Kommentar dazu ab. Bei Gazprom war keine Stellungnahme zu erhalten.

Die Turbine war zu einer routinemäßigen Wartung in Kanada. Das Land hatte sich mit Blick auf die internationalen Sanktionen gegen Russland zunächst gegen eine Rückgabe gesperrt. Auf Druck der Bundesregierung wurde die Turbine aber nach Deutschland gebracht, um von dort nach Russland transportiert zu werden. Die Regierung in Moskau hatte die reduzierten Gasflüsse über die Nord-Stream-1-Pipeline mit dem Fehlen der Turbine begründet. Die Bundesregierung hielt dies für ein vorgeschobenes Argument, setzte sich aber dennoch für eine Lieferung der Turbine ein, um Russland keinen Vorwand zu liefern. Gazprom, deren Tochter Nord Stream AG die Turbine gehört, nannte zuletzt fehlende Unterlagen als Grund für die Verzögerung des Transports.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Putin in Indien: Strategische Unabhängigkeit in der neuen Weltordnung
05.12.2025

Indien empfängt den russischen Präsidenten mit allen protokollarischen Ehren und stellt damit gängige westliche Erwartungen an globale...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Handwerkskunst aus Deutschland: Pariser Luxus-Modehäuser vertrauen auf die Stickerei Müller
05.12.2025

Die Stickerei Müller aus Franken fertigt für große Modehäuser wie Balenciaga und Yves Saint Laurent. Auf schwierige Jahre nach der...

DWN
Politik
Politik Rentenpaket im Bundestag: Folgen für Rentner und Beitragszahler
05.12.2025

Der Bundestag hat das Rentenpaket mit knapper, aber eigener Mehrheit durchgesetzt und eine Koalitionskrise verhindert. Doch hinter den...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Auftragseingang in der deutschen Industrie steigt unerwartet kräftig
05.12.2025

Unerwartet starke Impulse aus der deutschen Industrie: Die Bestellungen im Verarbeitenden Gewerbe ziehen an und übertreffen Prognosen...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie stabil: Analystenkommentar von Bank of America bewegt Rüstungsaktien
05.12.2025

Am Freitag geraten deutsche Rüstungsaktien in Bewegung: Ein US-Großbank-Analyst sortiert seine Favoriten neu. Welche Titel profitieren,...

DWN
Politik
Politik Neuer Wehrdienst: So soll das Modell ab 2026 greifen
05.12.2025

Ab 1. Januar soll der neue Wehrdienst starten: mit Pflicht-Musterung, frischer Wehrerfassung und ehrgeizigen Truppenzielen. Die Regierung...

DWN
Finanzen
Finanzen Tesla-Aktie im Fokus: Teslas Model 3 Standard startet in Deutschland – Experten hinterfragen Musks Einfluss
05.12.2025

Tesla bringt das Model 3 als neue Standard-Version nach Deutschland und senkt den Einstiegspreis deutlich. Weniger Komfort soll mehr...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone: Wirtschaft in der Währungsunion überrascht mit stärkerem Quartal
05.12.2025

Die Eurozone-Wirtschaft hat im Sommer mehr Dynamik gezeigt als gedacht. Neue Daten von Eurostat korrigieren das Wachstum nach oben, doch...