Politik

Gazprom reduziert Durchfluss durch Nordstream 1 weiter

Der russische Energiekonzern reduziert den Gasdurchfluss weiter - und gibt als Begründung eine weitere Turbine an.
25.07.2022 17:33
Aktualisiert: 25.07.2022 17:33
Lesezeit: 1 min
Gazprom reduziert Durchfluss durch Nordstream 1 weiter
Verlauf der Erdgas-Pipeline Nordstream 1 und 2. (Grafik: dpa) Foto: Nord Stream

Nur wenige Tage nach der Wiederaufnahme der Gaslieferungen durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 hat die russische Gazprom eine Halbierung der Liefermenge angekündigt. Der russische Staatskonzern teilte am Montag mit, die Gaslieferungen würden auf 33 Millionen Kubikmeter pro Tag von mehr als 160 Millionen Kubikmetern bei voller Kapazität verringert. Dies werde ab Mittwoch gelten. Dies entspräche einer Pipeline-Auslastung von etwa 20 Prozent. Derzeit läuft sie mit etwa 40 Prozent. Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte, es beobachte die Lage mit der Bundesnetzagentur und dem Krisenteam sehr genau. "Es gibt nach unseren Informationen keinen technischen Grund für eine Reduktion der Lieferungen", sagte eine Sprecherin.

Erst am Donnerstag voriger Woche hatte Gazprom nach einer zehntägigen Wartungsunterbrechung wieder Gas durch die Pipeline geschickt. Die erneute Verringerung begründete der Konzern nun damit, dass eine weitere Turbine gewartet werden müsse.

Der Chef der für die Regulierung der Gasmärkte zuständigen Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hatte zunächst mitgeteilt, die Anmeldungen für den Pipeline-Gasfluss seien bereits für Dienstag halbiert worden. Er korrigierte sich aber kurz darauf, und erklärte, die Nominierungen bezögen sich auf Mittwoch.

Gazprom hatte zuvor im Streit um eine Gasturbine von Siemens Energy nachgelegt, die zur Wartung in Kanada war und nun von Deutschland aus nach Russland zurückgelangen soll. Das Unternehmen habe Unterlagen von Siemens Energy erhalten, aber es seien immer noch Fragen offen im Zusammenhang mit den von der EU und Großbritannien verhängten Sanktionen.

Das Wirtschaftsministerium widersprach dieser Darstellung. Dort herrscht ohnehin die Einschätzung, die bereits gewartete Turbine werde von Russland nur als Vorwand genutzt, um den Gasdurchfluss zu reduzieren und damit im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine Druck auf Deutschland und die Europäische Union (EU) auszuüben. "Die sanktionsrechtlichen Genehmigungsvoraussetzungen für die Auslieferung der in Rede stehenden Turbine liegen vor", sagte eine Sprecherin. "Kanada hat die nach kanadischem Recht notwendige Ausnahmegenehmigung erteilt. Nach den EU-Sanktionsrecht ist keine Ausnahmegenehmigung erforderlich."

Nach der angekündigten Reduzierung der Gaslieferungen ziehen die Gaspreise deutlich an. Der europäische Future steigt um rund zehn Prozent auf 177 Euro je Megawattstunde.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie KI als Mobbing-Waffe: Wenn Algorithmen Karrieren zerstören
13.07.2025

Künstliche Intelligenz soll den Arbeitsplatz smarter machen – doch in der Praxis wird sie zum Spion, Zensor und Karriere-Killer. Wer...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Keine reine Männersache – Geschlechterunterschiede beim Investieren
13.07.2025

Obwohl Frauen in sozialen Medien Finanzwissen teilen und Banken gezielt werben, bleibt das Investieren weiterhin stark männlich geprägt....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Renault: Globales KI-System soll helfen, jährlich eine Viertelmilliarde Euro einzusparen
13.07.2025

Produktionsstopps, Transportrisiken, geopolitische Schocks: Renault setzt nun auf ein KI-System, das weltweite Logistik in Echtzeit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kaffeepause statt Burn-out: Warum Müßiggang die beste Investition ist
12.07.2025

Wer glaubt, dass mehr Tempo automatisch mehr Erfolg bringt, steuert sein Unternehmen direkt in den Abgrund. Überdrehte Chefs,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Kapitalmarktunion im Rückstand: Banker fordern radikale Integration
12.07.2025

Europas Finanzelite schlägt Alarm: Ohne eine gemeinsame Kapitalmarktunion drohen Investitionen und Innovationen dauerhaft in die USA...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauzinsen aktuell weiterhin hoch: Worauf Häuslebauer und Immobilienkäufer jetzt achten sollten
12.07.2025

Die Zinsen auf unser Erspartes sinken – die Bauzinsen für Kredite bleiben allerdings hoch. Was für Bauherren und Immobilienkäufer...

DWN
Finanzen
Finanzen Checkliste: So vermeiden Sie unnötige Kreditkarten-Gebühren auf Reisen
12.07.2025

Ob am Strand, in der Stadt oder im Hotel – im Ausland lauern versteckte Kreditkarten-Gebühren. Mit diesen Tricks umgehen Sie...

DWN
Technologie
Technologie Elektrische Kleinwagen: Kompakte Elektroautos für die Innenstadt
12.07.2025

Elektrische Kleinwagen erobern die Straßen – effizient, kompakt und emissionsfrei. Immer mehr Modelle treten an, um Verbrenner zu...