Politik

Der Pate tritt ab: Banken nervös wegen Juncker-Abgang

Jean-Claude Juncker ist der am längsten amtierende Premierminister in der EU. Die Banken sind nervös: Sie wissen nicht, wie es weitergeht. Denn Juncker war der größte Förderer des Finanzsektors. Die neue Regierung ist ein unbeschriebenes Blatt für sie.
03.11.2013 00:53
Lesezeit: 1 min

18 Jahre war Jean-Claude Juncker Premierminister von Luxemburg. Nach der Wahl wird es nun eine neue Koalition und damit einen neuen Premier geben. Juncker hat sich in EU-Kreisen schon verabschiedet - als Regierungschef. Er hofft auf ein Comeback in Brüssel (hier).

Die Banken sind wegen des Abgangs des Premierministers nervös. Um ihren Held noch einmal zu feiern, organisierte man ihm zu Ehren einen rauschenden Empfang. Dort kann man noch nicht ganz abschätzen, was der Wechsel für die Branche bedeuten wird. Juncker wird von den Bankern als „Verbündeter“ bezeichnet, berichtet die FT.

Jean-Claude Juncker war in der EU der am längsten amtierende Ministerpräsident. Er ermöglichte den Weg Luxemburgs zu einem Steuerparadies. Das zusätzliche Bankgeheimnis machte die Banker glücklich. Der Finanzsektor war für Luxemburg wichtig – und umgekehrt.

Luxemburg wird, neben den Banken, Junckers Abgang am deutlichsten spüren. Er brachte Banken, ausländische Investoren und EU-Institutionen in das kleines Land und verwandelte es in eines der reichsten Europas.

Luxemburg Finanzsektor stieg von praktisch null in den 1980er Jahren in ein gigantisches Geschäft, das etwa 30 Prozent der gesamten Steuereinnahmen des Landes ausmacht. Ein Fünftel der 500.000 Einwohner sind in der Branche beschäftigt.

Die neue sozialistisch geführte Regierung könnte, so fürchten die Banken, eine weniger großzügige Politik als Juncker verfolgen.

Die Sorge dürfte unbegründet sein: Ohne Banken und ausländischen Firmen, die sich aus Steuergründen in Luxemburg ansiedeln, würde die Wirtschaft des Landes in die Bedeutungslosigkeit sinken.

Das will kein Politiker - völlig gleichgültig, was im Partei-Programm steht.

 

 

 

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Rentenvergleich: So groß ist der Unterschied zwischen Ost und West
19.07.2025

Im Osten der Republik erhalten Frauen im Schnitt deutlich mehr Rente als im Westen. Jahrzehntelange Unterschiede in der Erwerbsbiografie...

DWN
Finanzen
Finanzen Erbe aufteilen: So sichern Sie den Verbleib Ihres Partners im gemeinsamen Haus
19.07.2025

Sind Sie wiederverheiratet und haben Kinder aus früheren Beziehungen? Dann ist besondere Vorsicht geboten, wenn es darum geht, Ihr Erbe...

DWN
Finanzen
Finanzen Unser neues Magazin ist da: Kapital und Kontrolle – wem gehört Deutschland?
19.07.2025

Deutschland ist reich – doch nicht alle profitieren. Kapital, Einfluss und Eigentum konzentrieren sich zunehmend. Wer bestimmt wirklich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung: Wann Verspätungszuschläge unzulässig sind
19.07.2025

Viele Steuerzahler ärgern sich über Verspätungszuschläge, wenn sie ihre Steuererklärung zu spät abgeben. Doch nicht immer ist die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...