EZB-Chef Mario Draghi hat einem Medienbericht zufolge eine Neubewertung der Risiken gestoppt, die bei den Großbanken in deren großen Beständen an Staatsanleihen schlummern. Berater des bei der EZB angesiedelten Europäischen Ausschusses für Systemrisiken hätten unter anderem vorgeschlagen, die hohen Investitionen europäischer Banken in die jeweiligen nationalen Staatsanleihen als Klumpenrisiko zu behandeln, hieß es am Sonntag in einem Bericht des Spiegel.
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hatte erst kürzlich gefordert, dass Staatsanleihen ausdrücklich in die Risiko-Bewertung einbezogen werden müssen.
Solche Risiken müssten ähnlich wie Unternehmenskredite dem Vorschlag zufolge in der Höhe begrenzt oder in den Bankbilanzen mit Kapital unterlegt werden. Draghi habe die Empfehlungen jedoch „zur Überarbeitung" an die Wissenschaftler zurückgegeben.
Bei der EZB sorge man sich, eine Grundsatzdiskussion um das bestehende System der Staatsfinanzierung käme gerade jetzt zur Unzeit. Im kommenden Jahr will die EZB die Bankbilanzen einem Stresstest unterziehen, umstritten ist, wie dabei Verlustrisiken im Zusammenhang mit Staatsanleihen behandelt werden sollen.
Die von den Wissenschaftlern vorgeschlagenen Maßnahmen könnten massive Auswirkungen auf die Art haben, wie Krisenländer sich künftig finanzieren.
Bevor die EZB Ende 2014 die oberste Aufsichtsbehörde für die größten Banken der Euro-Zone wird, soll sie zunächst detailliert die Vermögenswerte der Geldhäuser prüfen. Dann werden sie einem intensiven Stresstest unterzogen.
Bei der Bewertung der Positionen dürften die Staatsanleihen als risikofreie Papiere eingestuft werden. Noch nicht entschieden ist, wie sie in dem anstehenden Stresstest behandelt werden sollen.