Finanzen

Ökonom: Schuldenkrise wird zu Hyperinflation und Währungsreform führen

Weil die Politik mit der Eurorettung überfordert ist, wird sie finanzielle Belastungen vor allem an den Bürger weiterreichen. Der Versuch, die Schulden über Inflation abzubauen, werde die europäischen Bürger ihre Ersparnisse kosten.
08.07.2012 23:41
Lesezeit: 1 min

Der von der Politik eingeschlagene Weg, die Eurokrise zu bekämpfen, beinhaltet auch die Möglichkeit einer massiven Steigerung der Geldmenge. Dadurch würde der Euro so stark an Wert verlieren, dass die Gemeinschaftswährung in seiner aktuellen Form kaum noch erhalten werden kann. Damit rechnet der Ökonom Guido Hülsmann von der Universität Angers in Frankreich.

„Am Ende steht dann entweder eine Hyperinflation oder eine Währungsreform. Das bringt ein paar Jahre Entspannung für den Staat und die Finanzwirtschaft. Die meisten Haushalte werden jedoch ruiniert sein und zum Teil ums blanke Überleben kämpfen. Wenn es auch dann nicht zu einem großen Befreiungsschlag kommt, versinken wir bis auf weiteres in einer Spirale aus Armut und Korruption“, sagte Hülsmann im Interview mit dem Wirtschaftsblog Misesinfo.org.

Das aktuelle Krisenmanagement wird auch tiefgreifende Auswirkungen auf die Gesellschaften in Europa haben. Der Staat wird wegen der Eurorettung in Zukunft die Bürger auch direkt noch viel stärker belasten als bisher: „Infolge seiner zerrütteten Finanzlage wird sich der entfesselte Staat immer rücksichtsloser aus dem Vermögen seiner Bürger bedienen. Er wird sich zunächst auf die Verwalter von Finanzvermögen (Versicherungen und Investitionsfonds) stürzen und früher oder später auch den Immobilienbesitz ins Auge nehmen. Gleichzeitig wird er versuchen, seine Ausgaben dort zu kürzen, wo es den geringsten politischen Widerstand gibt (Rentenkasse und Krankenversicherung). Wenn das alles nicht mehr reicht oder wenn es zu viel Widerstand gibt, wird die Notenpresse noch stärker angekurbelt“, sagt Hülsmann.

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