Politik

Juncker bleibt Chef der Euro-Gruppe, Regling übernimmt ESM

Beim Treffen der Euro-Gruppe in Brüssel ist es zu einer Einigung über europäische Spitzenpositionen gekommen. Nicht ganz überraschend: Juncker bleibt Chef, Klaus Regling wird den ESM leiten.
10.07.2012 02:09
Lesezeit: 1 min

Jean-Claude Juncker hatte für seinen Verbleib der Spitze der Euro-Gruppe eine wesentliche Bedingung: Der luxemburgische Zentralbanker Yves Mersch müsse einen Sitz im Direktorium der EZB erhalten. Dem stimmten nun die Mitglieder der Euro-Gruppe zu, man kann davon ausgehen, dass auch die Finanzminister die Entscheidungen abnicken.

Die Entscheidung ist eine Enttäuschung für Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, der sich Hoffnungen gemacht hatte, seine Karriere mit einem Spitzeposten in Europa zu krönen. Und auch die Spanier sind enttäuscht: Sie wollten den Posten in der EZB besetzen.

Mersch gilt als "Falke", der die EZB nicht als Ort des maßlosen Gelddruckens sieht. Wenn er diese Position ausgesichts der Euro-Krise durchhalten will, wird er einiges an Stehvermögen benötigen.

Der Deutsche Klaus Regling war bisher Chef des EFSF und als solcher stets bemüht, Investoren für den ersten, provisorischen Euro-Rettungsschirm aufzutreiben. Als finanzpolitischer Prophet hat sich Regling dagegen nicht mit Ruhm bekleckert: Ende 2010, also schon mitten in der Euro-Krise, hatte Regling in einem Interview gesagt, dass die Chance eines Scheiterns des Euro bei Null liege, Italien (damals noch unter Berlusconi) sein Defizit sicher im Griff habe und Deutschland an den Hilfskrediten für Griechenland gutes Geld verdienen werde (dennoch wurde Regling von EU-Währungskommissar Rehn für den Nobelpreis vorgeschlagen - mehr dazu bei DMN - hier).

Juncker hatte vor einigen Tagen mit dem Spruch "Ich bin doch nicht blöd" für Aufsehen gesorgt, weil er sich von anderen Ländern hintergangen fühlte (mehr zu dieser Posse hier).

Schon vor längerer Zeit fand Juncker Eingang in die politischen Lehrbüchern: Er sagte, dass Politiker lügen dürfen, wenn es ernst wird. Seither betrachten Beobachter gerade in Krisenzeiten Aussagen von Politikern aus einer neuen Perspektive.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Technologie
Technologie BradyPrinter i7500: Revolution im Hochpräzisionsdruck

Sie haben genug vom altmodischen Druck großer Etikettenmengen? Keine Kalibrierung, keine Formatierung, kein umständliches Hantieren mit...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trump-Zölle könnten Preiskarussell, Zinserhöhungen und Insolvenzen anheizen - die EU bereitet sich vor
02.04.2025

Die Regierungen weltweit bereiten sich auf die massive Einführung von Zöllen durch US-Präsident Donald Trump vor, die, so sein Plan,...

DWN
Finanzen
Finanzen Tesla-Aktie stürzt ab: Miese Tesla-Auslieferungen belasten - was das für Anleger bedeutet
02.04.2025

Die weltweiten Auslieferungen des US-Autobauers Tesla sind im vergangenen Quartal um 13 Prozent auf 336.681 Fahrzeuge zurückgegangen....

DWN
Panorama
Panorama Polizei: Kriminalstatistik 2024 zeigt Ausländeranteil bei Gewaltdelikten in Deutschland steigt deutlich
02.04.2025

Die Kriminalstatistik der Polizei offenbart ein besorgniserregendes Bild: Die Zahl der erfassten Gewalttaten ist 2024 um 1,5 Prozent...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mercedes-Benz erwägt Ausstieg aus dem Billigsegment in den USA aufgrund von Trump-Zöllen
02.04.2025

Die Mercedes-Benz Group prüft derzeit, ob sie ihre günstigsten Fahrzeugmodelle in den USA aus dem Sortiment nimmt. Hintergrund sind die...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Volatile Märkte vor Trumps Zollerklärung
02.04.2025

Die US-Börsen dürften überwiegend mit Verlusten in den Mittwochshandel starten, vorbörslich stecken die Technologieindizes an der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen DWS-Aktie unter Druck: Deutsche-Bank-Tochter muss Millionenstrafe wegen Greenwashing zahlen
02.04.2025

Die DWS, eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bank, wurde in Deutschland zu einer Millionenstrafe wegen "Greenwashing"-Vorwürfen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kurzarbeit statt Massenarbeitslosigkeit? Verlängerung des Kurzarbeitergeldes steht in der Kritik
02.04.2025

Die Wirtschaft steckt fest in einer Strukturkrise: seit 5 Jahren kein Wachstum. Die Folge: Immer mehr Unternehmen bauen Stellen ganz ab...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Wirtschaft: Verbände fordern dringenden Kurswechsel der Koalition
02.04.2025

Bitte kein "Weiter-so"! Mit Unmut blicken deutsche Wirtschafts- und Industrieverbände auf das, was die noch namenlose Koalition aus Union...