Politik

Säuberungen: Erdoğan erhöht den Druck auf seinen Innenminister

Lesezeit: 1 min
24.12.2013 03:19
Fast eine Woche nach Beginn der Verhaftungs- und Absetzungswelle in der Türkei hat Premier Erdoğan den Druck auf Innenminister Muammer Güler und Wirtschaftsminister Zafer Çağlayan zu Wort erhöht. Noch bestreiten beide die gegen sie und ihre Söhne erhobenen Bestechungsvorwürfe. Güler ist offenbar dennoch zum Rücktritt bereit.
Säuberungen: Erdoğan erhöht den Druck auf seinen Innenminister

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bisher hatten sich der türkische Innenminister Muammer Güler und Wirtschaftsminister Zafer Çağlayan zu den gegen sie und ihre Söhne Barış Güler und Kaan Çağlayan erhobenen Vorwürfen ausgeschwiegen. Am Sonntag wenden sie sich nun entschieden gegen derartige Behauptungen. Dennoch signalisiert Güler, seinen Posten zur Verfügung stellen zu wollen. Ein Schuldeingeständnis soll das allerdings nicht sein.

„Meine lieben Mitmenschen, vielen Dank für Ihr Vertrauen. Keines unserer Unternehmen ist illegal (…)“, so Güler am 22. Dezember via Twitter.

Gülers Sohn Barış Güler war vergangenen Woche im Zuge der Bestechungsaffäre von der Polizei festgenommen worden. Auch dem Minister selbst wird zur Last gelegt, gegen Geld bei einigen illegalen Transaktionen von prominenten Geschäftsleuten behiflichlich gewesen zu sein. Darunter auch dem aserbaidschanischen Unternehmer Reza Sarrab, der ebenfalls verhaftet worden war.

Auch Çağlayan nannte die derzeit laufenden Untersuchungen „eine Falle“ und sagte: „Weder ich, mein Sohn, noch meine Kollegen sind in ein solches Fehlverhalten verwickelt.“

Beide Minister äußerten ihre Überzeugung, dass alles in den kommenden Tagen an die Öffentlichkeit kommen wird. Unterdessen meldet die türkische Zeitung Zaman, dass Muammer Güler mittlerweile wohl sogar zu einem Rücktritt bereit wäre und die Entscheidung von Premier Recep Tayyip Erdoğan hierzu erwarte. Auch für eine Suspendierung sei er demnach bereit. Güler soll den Premier bereits am 17. Dezember darüber informiert haben. An diesem Tag kam es in der Türkei zu den ersten Festnahmen.

Das Vorgehen der vergangenen Tage bezeichnete er als „hässliche Operation unter dem Deckmantel der Korruption“.  Das Ganze sei eine „Diffamierungskampagne, die durch die Manipulationen von einigen Medien weiter gedreht wird“. Darüber hinaus erhebt der Minister schwere Vorwürfe. Seines Erachtens seien Gesetze gebrochen und vertrauliche Details an die Presse weitergegeben worden. Der Minister sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Anadolu, er sei bereit für jede Art von Untersuchung. Es gebe keine Beweise für seine Beteiligung an Bestechungen.

AKP-Sprecher Hüseyin Çelik zufolge, sollen alle Minister, deren Namen in der laufenden Untersuchung öffentlich gefallen seien, bereits am ersten Tag ihr Rücktrittsgesuch an den Premier übergeben haben.

Erst am Mittwoch musste die bekannte türkische Journalistin Nazlı Ilicak ihre Rücktrittsforderungen gegen die Minister mit ihrem Job bezahlen. Die türkische Tageszeitung Sabah kündigte Ilicak am 18. Dezember. Im Gespräch mit der Hürriyet gab die Journalistin an, dass ihr bisheriger Arbeitgeber einen „Ideenkonflikt“ als Grund für diese Entscheidung angegeben habe. In den Jahren zuvor galt die Reporterin eher als Unterstützerin der AKP-Regierung, so das Blatt weiter. Auf CNN Türk hatte Ilicak am 17. Dezember den Rücktritt jener Minister gefordert, deren Söhne jüngst festgenommen wurden.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Wirtschaftsstandort in der Kritik: Deutsche Ökonomen fordern Reformen
03.05.2024

Deutschlands Wirtschaftskraft schwächelt: Volkswirte geben alarmierend schlechte Noten. Erfahren Sie, welche Reformen jetzt dringend...

DWN
Politik
Politik Rheinmetall-Chef: Deutschland muss Militärausgaben um 30 Milliarden Euro erhöhen
03.05.2024

Armin Papperger, der CEO von Rheinmetall, drängt darauf, dass Deutschland seine Militärausgaben um mindestens 30 Milliarden Euro pro Jahr...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Indische Arbeitskräfte im Fokus: Deutschland öffnet die Türen für Fachkräfte
03.05.2024

Die Bundesregierung strebt an, einen bedeutenden Anteil der indischen Bevölkerung nach Deutschland zu holen, um hier zu arbeiten. Viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Wie lege ich mein Geld an – wichtige Tipps für Anfänger
03.05.2024

Die Tipps zur Geldanlage können wirklich spannend sein, besonders wenn es darum geht, die eigenen finanziellen Ziele zu erreichen und eine...

DWN
Politik
Politik Die Bundesregierung macht Russland für den Cyberangriff auf SPD verantwortlich
03.05.2024

Im Januar des Vorjahres wurden die E-Mail-Konten der SPD von Hackern attackiert. Die Bundesregierung gibt nun "eindeutig" Russland die...

DWN
Finanzen
Finanzen Der komplette Guide zur Bankvollmacht: Sicherheit und Flexibilität im Finanzmanagement
03.05.2024

Eine Bankvollmacht kann entscheidend dafür sein, Sicherheit und Flexibilität in Ihren finanziellen Angelegenheiten zu gewährleisten....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fleischersatz auf dem Vormarsch: Deutschland erlebt Produktionsboom
03.05.2024

Vegetarische und vegane Fleischersatzprodukte gewinnen in Deutschland an Beliebtheit: Produktion verdoppelt sich seit 2019. Fleischkonsum...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...