Deutschland

Ronald Pofalla bekommt Vorstands-Posten bei der Deutschen Bahn

Lesezeit: 2 min
02.01.2014 16:18
Treue zu Angela Merkel lohnt sich: Obwohl NSA-Terminator Ronald Pofalla noch nie in seinem Leben in einem großen Unternehmen gearbeitet hat, soll er nun Vorstand bei der Deutschen Bahn werden. Für ihn wird ein neues Ressort als Cheflobbyist geschaffen. Als Qualifikation bringt Pofalla seine Mitgliedschaften beim Technischen Hilfswerk Geldern und bei der DLRG Weeze mit.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Politik  

Ex-Kanzleramtschef Ronald Pofalla (CDU) soll nach Angaben aus dem Bahn-Aufsichtsrat als Chef-Lobbyist in den Vorstand des Staatskonzerns einziehen. Pofalla solle für politische Kontakte in Berlin und vor allem in Brüssel zuständig werden, sagten mit der Personalie Vertraute am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Die Saarbrücker Zeitung berichtet, für Pofalla werde ein entsprechendes Ressort neu geschaffen. Er könnte bei der nächsten Aufsichtsratssitzung im März ernannt werden. Ein Bahn-Sprecher erklärte, das Unternehmen nehme grundsätzlich nicht zu Personalfragen Stellung.

Pofalla erhielt in der neuen Bundesregierung kein Ressort mehr. Es hieß, er wolle aussteigen, um mehr Zeit mit seiner Freundin verbringen zu können (mehr hier).

Daneben soll er nun die Deutsche Bahn auf Vordermann bringen.

Die Bahn hat seit dem Amtsantritt von Unternehmenschef Rüdiger Grube keinen Vorstand für Politik mehr. Grube wollte sich darum selbst kümmern. Vor allem lieferte sich das Unternehmen mit EU-Verkehrskommissar Siim Kallas Auseinandersetzungen. Kallas will die enge Verbindung zwischen staatlich subventioniertem Schienennetz und dem Konzern aufbrechen, um Diskriminierungen von Wettbewerbern besser verhindern zu können.

Hier soll nun Pofalla als neuer Cheflobbyist vermitteln. Entscheidender Vorteil Pofallas für die Schaffung dieses dringend notwendigen Jobs: Er hat einen glühenden Draht ins Kanzleramt.

Wie glänzend er ausländische Freunde in Schach halten kann, hat Pofalla als NSA-Versteher bei seiner Erklärung über das Wesen der Spionage bewiesen (siehe im Video ab 9:44 eine glänzende Analyse der unsinnigen Erklärungen Pofallas zur NSA von Maha Khamacher, aus einer Präsentation beim 30c3 des Chaos Computer Clubs).

Die neue Work-Life-Balance wird sich für Pofalla auch finanziell lohnen: Die Welt berichtet, dass Vorstände bei der Deutschen Bahn Jahresgehälter zwischen 1,3 und 1,8 Millionen Euro erhalten.

Die Deutsche Bahn hatte die Preise zuletzt Mitte Dezember 2013 angehoben.

Pofallas Lebenslauf nach eigenen Angaben:

Geboren am 15. Mai 1959 in Weeze, Kreis Kleve; evangelisch

Beruflicher Werdegang

1977 bis 1981 Studium der Sozialpädagogik an der Fachhochschule Düsseldorf

1981 Diplomsozialpädagoge

1981 bis 1987 Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Köln

1987 Erstes juristisches Staatsexamen

1988 bis 1991 Rechtsreferendar am Landgericht Kleve

1991 Zweites juristisches Staatsexamen

seit 1991

Rechtsanwalt

Politischer Werdegang

seit 1975 Mitglied der CDU

1979 bis 1992 Vorsitzender der CDU-Mehrheitsfraktion der Gemeinde Weeze

1986 bis 1992 Landesvorsitzender der Jungen Union Nordrhein-Westfalen

seit 1990 Mitglied des Deutschen Bundestages

1991 bis 2007 CDU-Kreisvorsitzender im Kreis Kleve

seit 2000 Bezirksvorsitzender der CDU-Niederrhein

2002 bis 2004 Justitiar der CDU/CSU-Fraktion

2004 bis 2005 stellv. Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag für den Aufgabenbereich Wirtschaft und Arbeit

2005 bis 2009 Generalsekretär der CDU Deutschlands

2009 bis 2013

Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesminister für besondere Aufgaben

Sonstiges Engagement

Mitglied beim Technischen Hilfswerk Geldern und bei der DLRG Weeze


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...

DWN
Technologie
Technologie Deutsches Start-up startet erfolgreich Rakete
04.05.2024

Ein deutsches Start-up hat eine Rakete von zwölf Metern Länge entwickelt, die kürzlich in Australien getestet wurde. Seit Jahrzehnten...