Politik

Spaniens Prinzessin Cristina wegen Geldwäsche angeklagt

Die jüngste Tochter des spanischen Königs Juan Carlos muss vor Gericht. Sie soll ihren Ehemann bei Betrug, Steuerhinterziehung und Urkundenfälschung unterstützt haben. Erstmals könnte nun einem Mitglied der königlichen Familie der Prozess gemacht werden.
07.01.2014 13:25
Lesezeit: 1 min

Ein Gericht der spanischen Insel Mallorca hat Prinzessin Cristina wegen Steuerbetrugs und Geldwäsche angeklagt. Damit könnte erstmals einem Mitglied der königlichen Familie der Prozess gemacht werden.

Nach langwierigen Ermittlungen kam Richter Jose Castro in seiner 200-seitigen Anklageschrift nach Angaben des Obersten Gerichtshofs der Balearen vom Dienstag zu dem Schluss, dass es Beweise für Straftaten der 48-Jährigen gebe. Er ordnete an, dass die jüngste Tochter von König Juan Carlos am 8. März vor Gericht erscheinen muss. Es wurde allerdings erwartet, dass die Prinzessin gegen die Anklage Rechtsmittel einlegen wird.

Cristinas Ehemann, der frühere Handball-Nationalspieler Inaki Urdangarin, war 2013 wegen Betrugs, Steuerhinterziehung und Urkundenfälschung angeklagt worden. Außerdem soll er 6 Millionen Euro an öffentlichen Geldern über seine Wohltätigkeitsorganisation Noos veruntreut haben, die Sportveranstaltungen auf Mallorca und andernorts in Spanien organisiert. Cristina und Urdangarin bestreiten die Vorwürfe.

Die Skandale in der Königsfamilie und in der regierenden Volkspartei trugen auch dazu bei, dass Spanien auf dem weltweiten Korruptionsindex von Transparency International um zehn Plätze auf Rang 40 abrutschte. Inzwischen wollen Umfragen zufolge zwei Drittel der Spanier, dass der einst äußerst populäre König Juan Carlos abdankt.

Richter Castro hatte die Ermittlungen gegen Cristina und ihren Ehemann vor drei Jahren eröffnet und sich lange bemüht, im Fall der Prinzessin voranzukommen. Im April 2013 entschied er, dass es Beweise für ihre Mithilfe und Anstiftung bei Urdangarins mutmaßlichen Straftaten gebe.

Eine höhere Instanz wies dies im Mai aber mit der Begründung zurück, die Beweise reichten nicht aus. Allerdings erhielt Castro mehr Zeit für weitere Ermittlungen wegen Steuerbetrugs.

Nun legte der Richter weitere Beweismittel vor. Vermutlich wird Cristina gegen die Anklage gerichtlich vorgehen. Dann könnte die Anklage abermals abgewiesen werden. Oder aber der Richter könnte mehrere Monate Zeit erhalten, den Prozess vorzubereiten. In Spanien können Richter und Staatsanwälte unabhängig voneinander Ermittlungen in einem Fall führen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...

DWN
Politik
Politik Zweite Kanzlerreise: Erwartungen an Merz in Brüssel steigen
09.05.2025

Nur drei Tage nach seinem Amtsantritt ist Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu seiner zweiten Kanzlerreise aufgebrochen – Ziel ist...

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Silicon Valley wankt: Zölle, Zoff und zerplatzte Tech-Träume
08.05.2025

Während Europa auf seine Rezession zusteuert und China seine Wirtschaft auf staatlicher Kommandobasis stabilisiert, gibt es auch im sonst...

DWN
Panorama
Panorama Verkehrswende: Ariadne-Verkehrswendemonitor zeigt Entwicklung auf
08.05.2025

Wie sich die Verkehrswende in Deutschland aktuell entwickelt, ist nun auf einer neuen Onlineplattform des Potsdam-Instituts für...