Deutschland

Libor-Skandal: Deutscher Bank drohen 1,04 Milliarden Euro Strafe

Auch der Deutschen Bank wird vorgeworfen in die Libor-Affäre verwickelt zu sein. Nun drohen ihr Kosten in Höhe von 1,04 Milliarden Euro für Gerichtsverfahren und potenzielle Strafen. Barclays erhielt einen Nachlass von 30 Prozent auf die Strafzahlung, weil sie sich schnell als kooperativ gezeigt habe.
13.07.2012 12:27
Lesezeit: 1 min

16 Banken wird vorgeworfen, in die Manipulation des Libors verwickelt gewesen zu sein – unter ihnen befindet sich auch die Deutsche Bank (hier). Auf die Deutsche Bank könnten dadurch Kosten in Höhe von 1,04 Milliarden Euro für Strafen und Gerichtsverfahren zu, erklärten die Analysten von Morgan Stanley in ihrem Evaluierungs-Bericht. Zusammen mit der Royal Bank of Scotland (1,06 Milliarden Euro) wird die Deutsche Bank dementsprechend die höchsten Kosten zu tragen haben, die dem Bericht zufolge 2013 und 2014 anfallen dürften. Für den neuen Chef der Deutschen Bank, Anshu Jain, ist das kein guter Einstand: Jain hatte als Chef des Investmentgeschäfts in London große Profite für die Bank eingespielt. Der Libor-Ärger trifft die Deutsche Bank zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Intern ist immer noch nicht klar, welche Rolle künftig das Brot-und-Butter-Geschäft, etwa mit dem deutschen Mittelstand, spielen soll. Der von Jain geplante Konzernumbau wird von vielen leitenden Mitarbeitern als eine Abkehr von der klassichen DB gedeutet (mehr hier bei DMN).

Die Deutsche Bank sagte auf Anfrage der Deutschen Wirtschafts Nachrichten, dass man Analysten-Berichte grundsätzlich nicht kommentiere.

Der Skandal wird in jedem Fall Folgen haben: Insgesamt, so schätzt Morgan Stanley, dürften sich allein die Gerichtskosten für die am Libor-Skandal beteiligten Banken auf rund 6 Milliarden Dollar belaufen.

Im vergangenen Monat hatte sich die britische Bank, Barclays, bereit erklärt, 367 Millionen Euro an die Aufsichtsbehörden zu zahlen (auch wechselte die Führung der Bank – hier). Die Analysten von Morgan Stanley gehen davon aus, dass die anderen betroffenen Banken „einen Aufschlag“ auf die Strafe Barclays zahlen werden. Barclays erhielt von der Finanzdienstleistungsaufsicht einen Nachlass von 30 Prozent, da sich die Bank sehr schnell kooperativ zeigte. Die UBS, die ebenfalls frühzeitig eine Beteiligung an der Libor-Manipulation zugab, werde vermutlich auch eine ermäßigte Strafe von 250 Millionen Dollar zahlen müssen. „Wir gehen von einer Basisstrafe von 650 Millionen Dollar“ für die anderen Banken aus, so der Bericht.

Hier findet sich der vollständige Bericht von Morgan Stanley.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.