Immobilien

Häuser der Zukunft: Von begrünten Dächern und Smart Homes

Wohn- und Lebensraum werden künftig weiter verschmelzen. Dafür sorgt einerseits der knappe Wohnraum, andererseits kommen neue Technologien auf den Markt.
Autor
28.04.2022 20:02
Lesezeit: 2 min
Häuser der Zukunft: Von begrünten Dächern und Smart Homes
Welche Technologien werden in Zukunft in unsere Häuser einziehen? (Foto: iStock.com/gorodenkoff) Foto: gorodenkoff

Die Entwicklung neuer Technologien und ein stetig wachsendes Umweltbewusstsein in der Bevölkerung tragen maßgeblich dazu bei, dass die Grenzen zwischen Wohn- und Lebensräumen in Zukunft weiter miteinander verschmelzen werden. Für den innovativen Wohnungsbau bedeutet das, neue Wohnkonzepten für die unterschiedlichsten Lebensbereiche zu erstellen und umzusetzen. Wohnen und Arbeiten, Familie und Freundeskreis, Beruf und Freizeit, die Betreuung von Kindern und älteren Familienmitgliedern: all diese Punkte könnten in Zukunft noch stärker ineinander übergehen.

Knapper Wohnraum in Städten

In vielen deutschen Großstädten wird der Wohnraum zunehmend knapper und die Leerstandsquote sinkt drastisch. Ein Schritt hin zu insgesamt kleineren Wohnungen und Häusern, in denen Gemeinschaftsräume zur Erweiterung des privaten Wohnumfelds dienen, könnte die Situation maßgeblich verbessern. Es wären beispielsweise Mehrgenerationen-Wohngemeinschaften oder auch Gruppen aus mehreren Haushalten denkbar, die gemeinsam ihre Wohnwünsche miteinander realisieren. Funktionale Räume für die Wäschepflege, Gemeinschaftsgärten und Coworking-Spaces könnten bei Bedarf die eigenen vier Wände ergänzen, sodass für den Alltag kleinere Wohnungen genügend Platz bieten würden.

Mehr Flexibilität bei Einfamilienhäusern

Bei Einfamilienhäusern wird dem Faktor Flexibilität eine immer größere Bedeutung zugeschrieben. So könnten sich die zukünftigen Hauskonzepte den unterschiedlichen Bedürfnissen ihrer Bauherren anpassen, welche im Laufe der Jahrzehnte voraussichtlich auftreten werden. Kinderzimmer aus der Familienphase werden zu modularen Gäste- oder Arbeitszimmern umfunktioniert. Wird das Haus nach dem Auszug der Kinder als zu groß empfunden, könnten separate Wohneinheiten gebildet werden, ohne die gewohnte Umgebung verlassen zu müssen. Im Hinblick auf den demographischen Wandel gilt: Das Haus sollte zumindest im Erdgeschoss barrierefrei gestaltet werden, sodass dort auch noch im hohen Alter gelebt werden kann. Somit würde sich für das Obergeschoss der Ausbau einer eigenständigen Wohnung anbieten, um die erwachsenen Kinder einziehen zu lassen oder den Wohnraum zu vermieten.

Smart Home

Die Heizung schaltet sich vor dem nach Hause kommen rechtzeitig ein, die Haustür öffnet sich per Gesichtserkennung oder Touch-ID, elektrische Geräte und Beleuchtungen können per Smartphone gesteuert werden und der Kühlschrank merkt, wenn seine Vorräte zu Ende gehen und ordert selbstständig nach – viele dieser digitalen Technologien sind schon jetzt realisierbar und werden in den kommenden Jahren Wirklichkeit. Experten sprechen von vernetzten, intelligenten Häusern: den sogenannten Smart Homes mit innovativen Kommunikationstechnologien zur Steuerung von Haushaltsgeräten, Elektronik und Energieversorgung. Doch nicht allein die Technik macht ein Haus am Ende smart – letztlich ist es das Gesamtpaket bestehend aus innovativen, technologischen und ökologischen Lösungen, welches das Haus der Zukunft ausmachen wird.

Umweltbewusstsein fördert Ökologie und Nachhaltigkeit

Wohn- und Lebensräume klimagerecht zu gestalten kann einen großen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten, weswegen ökologische Aspekte bei der Planung von neuem Wohnraum immer stärker berücksichtig werden. Natürliche Baustoffe werden zunehmend populärer und erneuerbare Energien für eine verbesserte Energieeffizienz sind aus dem Wohnungsbau von morgen nicht mehr wegzudenken. Im optimalen Fall bezieht das Haus der Zukunft seinen täglichen Strombedarf ausschließlich über erneuerbare Energien und gewinnt mehr Energie als benötig wird.

Immer mehr Baufirmen bieten diese energieeffiziente Bauweise mittlerweile an und sind zum Teil sogar ausschließlich darauf spezialisiert. Zwar müssen Bauherren mit deutlich höheren Kosten als bei der konventionellen Bauweise rechnen – mittelfristig können diese Kosten aber durch einen niedrigeren Energieverbrauch effektiv gesenkt werden.

Begrünungsmaßnahmen

Innenstädte setzen indessen auf intensive Begrünungsmaßnahmen. Laut dem BuGG-Marktreport Gebäudegrün 2020 sind in Deutschland im Jahr 2019 insgesamt 7.217.720 Quadratmeter Dachbegrünungen neu hinzugekommen. Im Verhältnis zur gesamt entstandenen Flachdachfläche im Jahr 2019 von geschätzten 80.000.000 Quadratmetern sind etwa neun Prozent begrünt worden, was noch reichlich Potential für die Zukunft verspricht.

Fassaden- und Dachbegrünungen leisten einen wichtigen Beitrag zum ökologischen Bauen und sorgen für eine Verbesserung der Luftqualität durch Feinstaubbindung und Sauerstoffproduktion. Darüber hinaus funktioniert eine flächendeckende Bepflanzung quasi wie eine Art natürlicher Dämmstoff und hat eine isolierende Wirkung, welche Hitze und Kälte vom Gebäudeinneren abhält.

Begrünten Dächer fördern also nicht nur ein besseres Stadtklima, sie geben der Natur auch einen Teil ihrer Fläche zurück und schaffen so einen zusätzlichen Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Gleichzeitig können Fassaden- und Dachbegrünungen einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz leisten. Durch die Speicherung von Regenwasser wird ein großer Teil von Niederschlägen auf den Dachflächen zurückgehalten und verdunstet anschließend direkt in den Wasserkreislauf. Der restliche Teil des Regenwassers gelangt erst mit Verzögerung in die Kanalisation und verhindert so ein Überlaufen oder sogar Überschwemmungen.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

Nico Bülles

***

Nico Bülles arbeitet als Freischaffender in der Kultur- und Kreativwirtschaft und ist für Verlage und Agenturen sowie für bildungspolitische und soziale Organisationen tätig.

 

DWN
Politik
Politik Neue US-Zölle: Was die deutsche Wirtschaft fürchten muss
02.04.2025

Die geplanten Zölle von US-Präsident Trump sorgen für Unruhe in Europa. Niemand weiß genau, welche Branchen betroffen sein werden –...

DWN
Politik
Politik Ukraine erhält massive Militärhilfe aus Schweden und den Niederlanden – Russland weitet Einberufungen aus
02.04.2025

Die Ukraine erhält verstärkte militärische und finanzielle Unterstützung von Schweden und den Niederlanden, während Russland...

DWN
Politik
Politik Migration: Nancy Faeser sieht eigene Migrationspolitik als Erfolg
01.04.2025

Während SPD und Union über eine mögliche Koalition verhandeln: Die geschäftsführende Innenministerin Faeser präsentierte heute...

DWN
Politik
Politik Handelskonflikt eskaliert: EU prüft bislang ungenutztes Instrument
01.04.2025

Die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA stehen kurz vor einer Eskalation. US-Präsident Trump plant neue Zölle auf eine...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Trumps Zölle - Warum Hyundai jetzt auf Milliarden-Investitionen in den USA setzt
01.04.2025

Geht sein Plan auf? Trumps Zollerhöhungen erzwingen bereits drastische Reaktionen. Hyundai investiert 21 Milliarden US-Dollar in die USA,...

DWN
Politik
Politik AfD holt in Umfrage auf: Union büßt nach Bundestagswahl stark ein
01.04.2025

Nach der Bundestagswahl verliert die Union in den Umfragen, während die AfD kräftig zulegt. Auch SPD und Grüne verzeichnen Rückgänge,...

DWN
Politik
Politik Bamf-Chef Sommer will radikale Asyl-Wende - Rücktritt gefordert
01.04.2025

Bamf-Chef Hans-Eckhard Sommer fordert eine radikale Wende in der deutschen Asylpolitik. Statt individueller Anträge plädiert er für eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Europa-ETF-Vergleich: Wie Sie mit Europa-fokussierten ETFs Geld verdienen - und welche Europa-ETF sinnvoll sind
01.04.2025

Da die Trump-Administration die Unterstützung für die Ukraine zurückfährt, protektionistische Zölle erlässt und sich von der...