Die Entwicklung neuer Technologien und ein stetig wachsendes Umweltbewusstsein in der Bevölkerung tragen maßgeblich dazu bei, dass die Grenzen zwischen Wohn- und Lebensräumen in Zukunft weiter miteinander verschmelzen werden. Für den innovativen Wohnungsbau bedeutet das, neue Wohnkonzepten für die unterschiedlichsten Lebensbereiche zu erstellen und umzusetzen. Wohnen und Arbeiten, Familie und Freundeskreis, Beruf und Freizeit, die Betreuung von Kindern und älteren Familienmitgliedern: all diese Punkte könnten in Zukunft noch stärker ineinander übergehen.
Knapper Wohnraum in Städten
In vielen deutschen Großstädten wird der Wohnraum zunehmend knapper und die Leerstandsquote sinkt drastisch. Ein Schritt hin zu insgesamt kleineren Wohnungen und Häusern, in denen Gemeinschaftsräume zur Erweiterung des privaten Wohnumfelds dienen, könnte die Situation maßgeblich verbessern. Es wären beispielsweise Mehrgenerationen-Wohngemeinschaften oder auch Gruppen aus mehreren Haushalten denkbar, die gemeinsam ihre Wohnwünsche miteinander realisieren. Funktionale Räume für die Wäschepflege, Gemeinschaftsgärten und Coworking-Spaces könnten bei Bedarf die eigenen vier Wände ergänzen, sodass für den Alltag kleinere Wohnungen genügend Platz bieten würden.
Mehr Flexibilität bei Einfamilienhäusern
Bei Einfamilienhäusern wird dem Faktor Flexibilität eine immer größere Bedeutung zugeschrieben. So könnten sich die zukünftigen Hauskonzepte den unterschiedlichen Bedürfnissen ihrer Bauherren anpassen, welche im Laufe der Jahrzehnte voraussichtlich auftreten werden. Kinderzimmer aus der Familienphase werden zu modularen Gäste- oder Arbeitszimmern umfunktioniert. Wird das Haus nach dem Auszug der Kinder als zu groß empfunden, könnten separate Wohneinheiten gebildet werden, ohne die gewohnte Umgebung verlassen zu müssen. Im Hinblick auf den demographischen Wandel gilt: Das Haus sollte zumindest im Erdgeschoss barrierefrei gestaltet werden, sodass dort auch noch im hohen Alter gelebt werden kann. Somit würde sich für das Obergeschoss der Ausbau einer eigenständigen Wohnung anbieten, um die erwachsenen Kinder einziehen zu lassen oder den Wohnraum zu vermieten.
Smart Home
Die Heizung schaltet sich vor dem nach Hause kommen rechtzeitig ein, die Haustür öffnet sich per Gesichtserkennung oder Touch-ID, elektrische Geräte und Beleuchtungen können per Smartphone gesteuert werden und der Kühlschrank merkt, wenn seine Vorräte zu Ende gehen und ordert selbstständig nach – viele dieser digitalen Technologien sind schon jetzt realisierbar und werden in den kommenden Jahren Wirklichkeit. Experten sprechen von vernetzten, intelligenten Häusern: den sogenannten Smart Homes mit innovativen Kommunikationstechnologien zur Steuerung von Haushaltsgeräten, Elektronik und Energieversorgung. Doch nicht allein die Technik macht ein Haus am Ende smart – letztlich ist es das Gesamtpaket bestehend aus innovativen, technologischen und ökologischen Lösungen, welches das Haus der Zukunft ausmachen wird.
Umweltbewusstsein fördert Ökologie und Nachhaltigkeit
Wohn- und Lebensräume klimagerecht zu gestalten kann einen großen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten, weswegen ökologische Aspekte bei der Planung von neuem Wohnraum immer stärker berücksichtig werden. Natürliche Baustoffe werden zunehmend populärer und erneuerbare Energien für eine verbesserte Energieeffizienz sind aus dem Wohnungsbau von morgen nicht mehr wegzudenken. Im optimalen Fall bezieht das Haus der Zukunft seinen täglichen Strombedarf ausschließlich über erneuerbare Energien und gewinnt mehr Energie als benötig wird.
Immer mehr Baufirmen bieten diese energieeffiziente Bauweise mittlerweile an und sind zum Teil sogar ausschließlich darauf spezialisiert. Zwar müssen Bauherren mit deutlich höheren Kosten als bei der konventionellen Bauweise rechnen – mittelfristig können diese Kosten aber durch einen niedrigeren Energieverbrauch effektiv gesenkt werden.
Begrünungsmaßnahmen
Innenstädte setzen indessen auf intensive Begrünungsmaßnahmen. Laut dem BuGG-Marktreport Gebäudegrün 2020 sind in Deutschland im Jahr 2019 insgesamt 7.217.720 Quadratmeter Dachbegrünungen neu hinzugekommen. Im Verhältnis zur gesamt entstandenen Flachdachfläche im Jahr 2019 von geschätzten 80.000.000 Quadratmetern sind etwa neun Prozent begrünt worden, was noch reichlich Potential für die Zukunft verspricht.
Fassaden- und Dachbegrünungen leisten einen wichtigen Beitrag zum ökologischen Bauen und sorgen für eine Verbesserung der Luftqualität durch Feinstaubbindung und Sauerstoffproduktion. Darüber hinaus funktioniert eine flächendeckende Bepflanzung quasi wie eine Art natürlicher Dämmstoff und hat eine isolierende Wirkung, welche Hitze und Kälte vom Gebäudeinneren abhält.
Begrünten Dächer fördern also nicht nur ein besseres Stadtklima, sie geben der Natur auch einen Teil ihrer Fläche zurück und schaffen so einen zusätzlichen Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Gleichzeitig können Fassaden- und Dachbegrünungen einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz leisten. Durch die Speicherung von Regenwasser wird ein großer Teil von Niederschlägen auf den Dachflächen zurückgehalten und verdunstet anschließend direkt in den Wasserkreislauf. Der restliche Teil des Regenwassers gelangt erst mit Verzögerung in die Kanalisation und verhindert so ein Überlaufen oder sogar Überschwemmungen.