Politik

„Blackphone“ soll das abhörsichere Smartphone werden

Sicherheitsexperten entwickeln ein Smartphone, das als einzigen Zweck den Schutz der Privatsphäre hat. Es basiert auf Android und enthält diverse Verschlüsselungs-Methoden. Das Blackphone ist weder an Netzbetreiber noch an Hersteller gebunden.
17.01.2014 00:03
Lesezeit: 1 min

Der spanische Telefonhersteller Geeksphone und die amerikanische Sicherheitsfirma Silent Circle gründen ein gemeinsames Projekt zur Entwicklung eines abhörsicheren Smartphones. Das Projekt trägt den Namen Blackphone und wird seinen Sitz in der Schweiz haben. Die Presse zitiert die Betreiber: „Technologie sollte unser Leben vereinfachen. Stattdessen haben wir unsere Privatsphäre verloren. Wir wurden versklavt. Jetzt ist es Zeit für einen Wandel.“

Als Betriebssystem kommt beim Blackphone das auf Android basierende PrivatOS zum Einsatz. Das Smartphone wird weder an Netzbetreiber noch an Hersteller gebunden sein. Zudem soll es eine sichere Kommunikation über Anrufe, Textnachrichten, Datei-Übertragung und –austausch sowie Videochat angeboten werden. Eine zusätzliche Verschlüsselung über VPN-Tunnel wird ebenfalls möglich sein.

Die Firma Geeksphone aus Madrid ist durch ihre Arbeit an Firefox-Smartphones bekannt geworden. Silent Circle ist ein weltweit agierender Kommunikationsdienstleister mit Sitz in Washington D.C. Das Unternehmen betrieb den sicheren E-Mail-Dienst Silent Mail, bis die Gründer sich entschlossen, ihn aufgrund zunehmenden Drucks durch Geheimdienste und andere Behörden einzustellen. Fast zeitgleich stellte auch der von Edward Snowden genutzte E-Mail-Dienstleister Lavabit sein Angebot ein (Mehr dazu erfahren Sie hier).

Der Leiter des Projekts ist Phil Zimmerman, der durch die Entwicklung des E-Mail Verschlüsselungsdienstes PGP (Pretty Good Privacy) bekannt wurde. Er war auch der Gründer von Silent Circle.

„Ich habe meine ganze Karriere damit verbracht, sichere Telefonie-Produkte zu entwickeln. Blackphone stellt den Nutzern alles zur Verfügung, was sie brauchen, um den Schutz der Privatsphäre und Kontrolle über all ihre Kommunikation sicherzustellen. Dazu kommen alle sonstigen High-End-Smartphone-Features, die man heute erwarten kann“, sagte Zimmerman. „Das Blackphone dient keinem Geschäftsmodell von individualisierten Daten. Der einzige Zweck ist die Wahrung der Privatsphäre seiner Nutzer“, so Zimmerman weiter.

Neben einer Reihe von Entwicklern und Kryptographie-Experten, ist auch der ehemalige Navy SEAL Mike Janke mit an Bord, der schon bei der US-Spezialeinheit für die Wahrung der Privatsphäre der Elitekämpfer verantwortlich war. In Barcelona auf dem Mobile World Congress (MWC) soll das Blackphone vorgestellt werden. Ende Februar kann man das Smartphone vorbestellen. Allerdings haben die Initiatoren noch keinen Preis genannt.

Auch in Deutschland herrscht starke Interesse in Wirtschaft und Politik nach abhörsicherer Technologie. Die Bundesregierung gab vor kurzem bekannt, ihren Bestand an Krypto-Handys zu vergrößern (hier).

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