Finanzen

Draghi-Effekt verpufft: Zinsen für Italo-Bonds stiegen ums Doppelte

Die Investoren sind überaus beunruhigt. Spaniens und Italiens Renditen steigen, die Kreditausfallversicherung legen ebenfalls zu. Italien musste am Mittwoch wieder deutlich höhere Zinssätze in Kauf nehmen als noch im März. Deutsche Anleihen fanden hingegen nicht genug Bieter.
11.04.2012 11:40
Lesezeit: 1 min

Von Zuversicht der Märkte kann dieser Tage keine Rede sein. Am Dienstag stiegen die Zinssätze für spanische Anleihen wieder in beunruhigende Höhen (hier), während deutsche 2-Jahres-Anleihen erstmals unter die Rendite gleichwertiger japanischer Anleihen sanken (hier). Bei der Auktion italienischer Anleihen mit einer Laufzeit von einem Jahr zeigte sich nun das, was sich am Dienstag bereits bei den durchschnittlichen Zinssätzen für zehnjährige Anleihen ankündigte.

Italien verkaufte die 1-Jahres-Anleihen im Wert von acht Milliarden Euro zu 2,84 Prozent. Das ist das erste Mal seit November, dass die Rendite für diese Papiere wieder gestiegen. Und die Zinssätze lagen damit mehr als doppelt so hoch wie bei einer gleichwertigen Auktion Mitte März (1,4 Prozent). Ähnliches zeigte sich auch bei den dreimonatigen Bills im Wert von 3 Milliarden Euro. Die Rendite für diese erhöhte sich bei der Auktion sogar von 0,492 Prozent bei der letzten Auktion dieser Art auf 1,249 Prozent.

Im Gegensatz zu den italienischen Papieren sind die Zinssätze für deutsche Anleihen sehr niedrig ausgefallen. Diese lagen bei der heutigen Auktion von 10-Jahres-Anleihen bei 1,77 Prozent. Kurz vor der Auktion näherten sie sich sogar vorübergehend dem Allzeittief von 1,637 Prozent. Doch diese niedrige Rendite war deutlich in der Nachfrage zu spüren. Ursprünglich sollten Anleihen im Wert von 5 Milliarden Euro verkauft werden. Die Nachfrage war allerdings nicht groß genug, so dass nur Staatsanleihen im Wert von 3,87 Milliarden Euro über den Tisch gingen.

Nach dem zweiten Tender der EZB konnten sich vor allem die spanischen und italienischen Anleihen über sinkende Zinssätze freuen. Doch die Wirksamkeit des Tenders scheint bereits zwei Monate später verpufft. Die Investoren haben die Glaubwürdigkeit in die Reformwilligkeit der spanischen Regierung und die Effektivität der Sparmaßnahmen verloren. Und die Gefahr, dass Spanien als nächstes Land ein Rettungspaket benötigen könnte, treibt auch die Zinssätze für italienische Anleihen in die Höhe.

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Panorama
Panorama Blackout: Brandanschlag auf Strommasten verursacht Stromausfall in Berlin- Bekennerbrief wird geprüft
09.09.2025

Ein Feuer an zwei Strommasten hat in der Nacht zu einem großflächigen Stromausfall im Südosten Berlins geführt. Rund 50.000 Haushalte...

DWN
Finanzen
Finanzen Rechnungshof warnt: Milliardenhilfen für Länder könnten ins Leere laufe
09.09.2025

Der Bundesrechnungshof stellt die Wirksamkeit des geplanten Sondervermögens von 100 Milliarden Euro für zusätzliche...

DWN
Technologie
Technologie Digitale Dauerbelastung: Können Erwachsene besser damit umgehen?
09.09.2025

Digitale Medien prägen unseren Alltag in allen Altersgruppen – vom Smartphone über Social Media bis hin zu Streamingdiensten. Während...

DWN
Technologie
Technologie Taiwan stärkt Chip-Lieferketten angesichts geopolitischer Spannungen
09.09.2025

Taiwan stärkt seine Halbleiter-Lieferketten angesichts geopolitischer Spannungen und des wachsenden KI-Wettbewerbs. Präsident Lai...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Die größte Gefahr für Unternehmen: Planen nach alten Regeln
09.09.2025

Krisen, Cyberangriffe, Paradigmenwechsel – die alte Ordnung ist vorbei. Wer heute noch an starre Pläne glaubt, riskiert den Untergang.

DWN
Technologie
Technologie Automesse startet trotz Krisenmodus: Zwischen Innovation und Stimmungsmache gegen Verbrennerverbot
09.09.2025

Mitten in herausfordernden Zeiten für die Automobilbranche öffnet die IAA Mobility in München ihre Tore. Bis Freitag können...

DWN
Panorama
Panorama Bildungsmonitor 2025: Sachsen bleibt Spitzenreiter im Bundesländervergleich
09.09.2025

Sachsen behauptet erneut seine Spitzenposition im deutschen Bildungssystem. Laut dem aktuellen „Bildungsmonitor“ der Initiative Neue...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Shell-Biokraftstoffprojekt in Rotterdam endgültig gestoppt
09.09.2025

Shell hat sein milliardenschweres Biokraftstoffprojekt in Rotterdam endgültig gestoppt. Der Rückzug zeigt, wie brüchig die Basis der...