Finanzen

Slowenien: Banken haben faule Kredite von über 6 Milliarden Euro

Auf den Finanzmärkten wird Slowenien bereits als nächster Bailout-Kandidat gehandelt. Die faulen Kredite in den Bilanzen der Bank sind enorm gestiegen. Die größte Bank des Landes braucht erneut eine Finanzspritze.
19.07.2012 01:09
Lesezeit: 1 min

Die Krise wirkt sich immer stärker auf Osteuropa aus. Am Wochenende teilte das slowenische Finanzministerium mit, dass die größte Bank des Landes, die Nova Ljubljanska Banka (NLB), eine erneute Geldspritze in Höhe von 500 Millionen Euro benötige. Erst Ende Juni erhielt das Institut 380 Millionen Euro. Die faulen Kredite der NLB sollen sich auf 1,5 Milliarden Euro belaufen.

Doch nicht nur die NLB ist ein Unsicherheitsfaktor. Die faulen Kredite im slowenischen Bankensektor machen derzeit zwischen 16 und 18 Prozent des gesamten Kreditvolumens aus. Das entspricht einem Wert von mehr als 6 Milliarden Euro, so eine Studie von Raiffeisen. Ende 2011 lag der Anteil der faulen Kredite bei 11,5 Prozent. Die finanziellen Schwierigkeiten der nationalen Banken, befürchten Analysten, werden sich deutlich auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Landes auswirken. „Aus makroökonomischer Sicht sind der geschwächte Bankensektor und die begrenzte Kreditvergabe ein Hemmschuh für Investitionen und wirtschaftliches Wachstum“, heißt es in der Studie. Das derzeitige Schrumpfen der Wirtschaft dürfte zudem die faulen Kredite noch weiter ansteigen lassen.

Die slowenische Regierung plant nun auch die Kredite der zweit- und drittgrößten nationalen Banken  zu überprüfen. Ein Sanierungsplan und eine Bad Bank sind ebenfalls im Gespräch. Die Ratingagentur Fitch schätzt, dass für einen Umbau des slowenischen Bankensektors Ausgaben von drei Milliarden Euro notwendig seien. Für das etwas mehr als zwei Millionen Einwohner zählende Land ist das durchaus eine Herausforderung. Vergangene Woche stieg die Rendite für zehnjährige Anleihen vorübergehend über die 7-Prozent-Marke.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Technologie
Technologie KI im Jobmarkt: Die große Lüge von der Objektivität
04.07.2025

Algorithmen sollen neutral entscheiden – doch KI entlarvt sich im Personalbereich als versteckter Türsteher: Diskriminierung,...

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...