In der Klagewelle gegen Porsche im Zusammenhang mit der Übernahmeschlacht um Volkswagen 2008 müssen sich jetzt auch die Aufsichtsratsmitglieder Wolfgang Porsche und Ferdinand Piech persönlich verantworten.
Eine Gruppe von Hedgefonds habe ihre Schadenersatzklage gegen die Holding des Sportwagenbauers Porsche SE von Anfang 2012 auf die beiden Personen ausgeweitet, bestätigte die Porsche SE am Sonntag einen Bericht des Spiegel. Demnach reichte der Hedgefonds Elliott des US-Investors Paul E. Singer Klage beim Landgericht Frankfurt ein. Die Porsche SE erklärte die Klagen gegen Piech und dessen Cousin Porsche für unbegründet.
Den Spitzenkontrolleuren wird vorgeworfen, die Übernahme von VW vor sechs Jahren heimlich vorbereitet, in der Öffentlichkeit dies aber bestritten zu haben. Viele Hedgefonds hatten auf fallende VW-Kurse gesetzt und verloren Geld, als der Kurs nach Bekanntgabe des Übernahmeplans im Oktober 2008 in die Höhe schnellte.
Gegen die Porsche SE sind Klagen von mehr als zwei Dutzend Hedgefonds und einigen Privatpersonen bereits anhängig an den Landgerichten Hannover, Braunschweig und Stuttgart. Die eingeklagte Summe beläuft sich auf insgesamt 5,7 Milliarden Euro. Der erste Prozess dazu beginnt am 10. Februar in Stuttgart. Die 1,8 Milliarden Euro, die Elliott nun auch persönlich von Piech und Porsche einklagt, sind darin enthalten.
In der Klage werfe der Hedgefonds den beiden vor, sie hätten mit Methoden gearbeitet, „wie man sie sonst nur aus dem Bereich der Geheimdienste und der Organisierten Kriminalität kennt“, berichtete der Spiegel. So seien nicht registrierte Mobiltelefone und Verschlüsselungsmethoden eingesetzt worden, die nur Regierungen zugänglich seien.
Die Porsche-Holding erklärte, die erweiterte Klage ziele nur darauf ab, Druck auszuüben. „Weder die betroffenen Aufsichtsratsmitglieder noch die Porsche SE lassen sich davon beeindrucken“, hieß es dazu. Es gebe keine neuen inhaltlichen Aspekte.