Deutschland

Brunsbüttel: Verrostete Atommüll-Behälter entdeckt

Im Kernkraftwerk Brunsbüttel tauchten 18 Atommüll-Fässer mit Korrosions-Schäden auf. Die Hüllen einiger Fässer sind teilweise durchgerostet. Der Betreiber Vattenfall will die Fässer nun sicher bergen.
20.02.2014 00:08
Lesezeit: 1 min

Nachdem bereits 2012 erste korrodierte Fässer im Feststofflager des AKWs Brunsbüttel gefunden wurden, haben weitere Untersuchungen nun neue Krisenherde in den unterirdischen Kavernen gefunden. Mehr als 600 Fässer lagern in insgesamt sechs Kavernen und warten auf eine mögliche Endlagerung im Schacht Konrad. Bei Kamera-Inspektionen sind nun in einer Kaverne, in der 70 Fässer lagern, 18 Fässer mit radioaktiven Abfällen gefunden worden, die „starke, zum Teil die Wand durchdringende Korrosion“ aufweisen, teilte das schleswig-holsteinische Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt am Mittwoch mit.

„Jetzt wissen wir, dass es sich nicht um Einzelfälle handelt, sondern um ein systematisches Problem“, sagte der schleswig-holsteinische Umweltminister, Robert Habeck. Eine „Gefährdung der Umgebung und Umwelt ist nicht gegeben“, hieß es weiter. Denn die Kavernen, in denen die Fässer lagern, seien sicher. Allerdings sei ein Teil der Fässer nicht mehr sicher handhabbar. Der Betreiber Vattenfall solle nun eine Bergungseinrichtung entwickeln, mit der die Fässer gehoben und transportiert werden können, ohne dass radioaktive Stoffe freigesetzt würden. 2015 soll mit der Bergung begonnen werden.

Seit über 30 Jahren lagern die Fässer bereits in den Kavernen. Eigentlich hätten sie von dort nach einigen Jahren in ein Endlager gebracht werden sollen. Doch das Endlager im Schacht Konrad ist noch immer nicht vollständig genehmigt, so Habeck. Seit 2007 wird Schacht Konrad zu einem Endlager umgebaut. „Bis Konrad in Betrieb gehen kann, stehen noch viele Um- und Ausbaumaßnahmen an“, gibt das Bundesamt für Strahlenschutz an. Auch ist der Widerstand in der Bevölkerung weiterhin hoch. „Die Probleme im Umgang mit Atomkraft und ihren Folgen wurden regelmäßig unterschätzt“, sagte Habeck. „Der Einstieg in die Atomenergie war ein Irrweg, der nie hätte eingeschlagen werden dürfen.“

Bis Oktober 2014 sollen nun noch drei weitere Kavernen mittels der Inspektions-Kamera untersucht werden. Die Fässer sind eng neben- und übereinander gelagert, Strahlenwerte von bis zu 600 Millisievert pro Stunde wurden dort in der Vergangenheit gemessen. „Dies sind zwar hohe, aber nicht ungewöhnliche Werte“, heißt es von Seiten des Ministeriums. Zudem seien die Kavernen durch 110 Zentimeter dicke Betonriegel von oben her abgeschirmt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...