Politik

Oettinger: EU-Mitgliedsstaaten haben ein Bürokratie-Problem

Lesezeit: 1 min
25.02.2014 00:23
Die EU sei nicht an der umfassenden europäischen Bürokratie schuld, so EU-Kommissar Oettinger. Vielmehr sind es die Mitgliedsländer, welche die Regulierungen verzögern. Brüssel habe hingegen bereits ein „klares Zeichen“ gesetzt.
Oettinger: EU-Mitgliedsstaaten haben ein Bürokratie-Problem

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Der deutsche EU-Kommissar Günther Oettinger will beim Bürokratie-Abbau die Mitgliedsländer in die Pflicht nehmen. Die Kommission habe bereits „ein klares Zeichen“ gesetzt, indem sie Schritte für den Bürokratie-Abbau gesetzt hätte.

„Wir müssen uns entscheiden: Was geht nur einheitlich, was muss man überhaupt nicht regulieren, was gehört nicht auf EU-Ebene“, so Oettinger in der Welt. Indirekt kritisiert er dabei neben den Mitgliedsstaaten auch das Europäische Parlament und den Rat. Denn „die Erkenntnis, dass wir uns beschränken müssen, muss sich in allen drei EU-Institutionen durchsetzen“.

Ähnlich sieht das Binnenmarktkommissar Michel Barnier. Im Falle einer Wahl zum EU-Kommissionspräsidenten will er sich für weniger Regulierung aus Brüssel einsetzen. „Ich glaube, wir müssen weniger Bürokratie und mehr Politik machen“, sagte Barnier, der als Spitzenkandidat für die Europäische Volkspartei bei der anstehenden Wahl antreten will, zu Reuters.

„Betroffene, Verbände, Unternehmen, Mitgliedsstaaten wollen oft, dass Gesetzestexte präzise und detailliert sind. Aber es ist Zeit, diesen Trend umzudrehen“, so Barnier zur Welt am Sonntag. Der Franzose hat in den vergangenen vier Jahren selbst an zahlreichen Regulierungen mitgewirkt, vor allem im Bankenbereich. So stammen 28 Gesetzesvorlagen von ihm, die von Bonusgrenzen bis zu Kapitalanforderungen reichen. Er war zudem am Aufbau einer gemeinsamen Aufsicht für die Großbanken der Euro-Zone unter dem Dach der EZB beteiligt.

Nach all diesen Maßnahmen sei derzeit aber keine weitere Regulierung nötig, so Barnier. „Ich glaube, dass wir jetzt die Werkzeuge haben, um eine Krise vorauszuahnen, zu verhindern und notfalls abzumildern.“ Banken seien mittlerweile besser kapitalisiert, verwaltet und beaufsichtigt.

Dass Brüssel zu viel reguliert, findet laut Eurobarometer übrigens die Mehrheit der EU-Bürger (mehr hier).


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fußball-EM 2024: Bierbranche hofft auf Rückenwind
20.05.2024

Weil die Deutschen immer weniger Bier trinken, schrumpft der hiesige Biermarkt und die Brauereien leiden. Eine Trendwende erhofft sich die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen „Irreführende Praktiken“: Shein muss deutsche Website anpassen
20.05.2024

Nach einer Abmahnung durch deutsche Verbraucherschützer hat Shein eine Unterlassungserklärung unterzeichnet. Laut vzbv-Chefin Pop machen...

DWN
Technologie
Technologie BYD baut erstes Werk in der EU: Eine Gefahr für Deutschlands Autobauer?
20.05.2024

Bereits seit Dezember 2023 steht fest, dass BYD, Chinas wichtigste und staatlich geförderte Marke für Elektroautos, ein Werk in Szeged in...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview mit Ex-Militärberater Jörg Barandat (zweiter Teil): Die Welt ist im Wasserkampf
20.05.2024

Jörg Barandat war unter anderem militärischer Berater im Auswärtigen Amt sowie Dozent für Sicherheitspolitik an der Führungsakademie...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview mit Ex-Militärberater Jörg Barandat: „Wasser und Energie sind untrennbar miteinander verbunden.“
19.05.2024

Wasser sollte nicht getrennt von anderen Faktoren wie Energie und Klima betrachtet werden, sagt Jörg Barandat, langjähriger Berater...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Im Sog der Krise: Chinas Immobilienbranche unter Druck
19.05.2024

Seit einigen Jahren belastet die Immobilienkrise China und beeinträchtigt das wirtschaftliche Wachstum. Die Geduld vieler Gläubiger...

DWN
Politik
Politik Absturz des Präsidentenhubschraubers im Iran: „Alle Insassen sind tot“
19.05.2024

Ein Hubschrauber mit Irans Präsident Raisi und Außenminister Amir-Abdollahian ist abgestürzt. Die Insassen sind tot. Es wirft Fragen zur...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft EU-Kommission unterstützt Lausitz: Auf dem Weg zum "Netto-Null-Valley"
19.05.2024

Wie kann man ohne die Freisetzung von Treibhausgasen produzieren? Das Kohlerevier in der Lausitz strebt danach, als Modellregion in Europa...