Politik

Kreml-Sprecher: Gas fließt erst wieder, wenn Sanktionen aufgehoben werden

Ein Sprecher der russischen Regierung stellt Bedingungen für ein Wiederhochfahren des Gasflusses. Diese sind weitreichender als bisher.
05.09.2022 17:33
Aktualisiert: 05.09.2022 17:33
Lesezeit: 1 min

Russlands Gaslieferungen nach Europa über die „Nord Stream 1“ -Pipeline werden nicht vollständig wieder aufgenommen, bis der „kollektive Westen“ die Sanktionen gegen Moskau wegen seiner Invasion in der Ukraine aufhebt, zitiert die Financial Times den Sprecher der russischen Regierung, Dimitri Peskow.

Peskows Äußerungen waren dem Blatt zufolge die bislang deutlichste Forderung des Kremls, dass die EU ihre Sanktionen zurücknehmen solle, im Austausch dafür, dass Russland seine Gaslieferungen an den Kontinent wieder aufnehme.

„Wir sehen endlose Versuche, die Verantwortung für das Geschehen irgendwie auf uns abzuwälzen, wir weisen diese Versuche kategorisch zurück und bestehen darauf, dass der kollektive Westen - in dem Fall die EU, Kanada und Großbritannien - daran Schuld hat, dass die Situation am jetzigen Punkt angekommen ist“, sagte Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Montag.

Aussage beruhe auf Fakten

Das sei keine „haltlose“ Behauptung, betonte Peskow. Die Aussage beruhe auf konkreten Fakten zu den Turbinen, ihrer Reparatur und ihrem Transport, so der Regierungssprecher. Er hoffe, dass die letzte verbliebene Turbine in der Kompressorstation Portowaja sich irgendwie reparieren lasse, sagte Peskow.

Gazprom hatte am Samstag nach einer planmäßigen Wartung der Turbine die Gaslieferungen nach Europa nicht wieder aufgenommen. Das Unternehmen begründete dies mit angeblich austretendem Öl aus der Maschine. Im Westen wurden Zweifel an dieser Version geäußert und ein politischer Hintergrund für den Lieferstopp vermutet.

Die EU-Kommission bekräftigte diesen Vorwurf am Montag. Die Versorgungsunterbrechungen zeigten, dass Russland Energielieferungen als Waffe einsetze, sagte ein Kommissionssprecher. „Es gibt nicht nur eine Gaspipeline von Russland nach Europa.“ Es gäbe die Möglichkeit, im Fall eines technischen Problems bei Nord Stream 1 Gas über andere Pipelines nach Europa zu liefern. „Das sehen wir nicht“, sagte der Sprecher.

„Offensichtlich wird das Leben für Menschen, Geschäftsleute und Unternehmen in Europa immer schlechter“, sagte Peskow. „Natürlich werden die einfachen Menschen in diesen Ländern immer mehr Fragen an ihre Führer haben.“ (ND/dpa)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie MAN Engines modernisiert V12-Gasmotor: Technische Anpassung an globale Emissionsregeln
29.12.2025

Bewährte industrielle Antriebssysteme stehen angesichts globaler Emissionsvorgaben unter wachsendem Anpassungsdruck. Wie MAN Engines...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktien Ukraine-Wiederaufbau: Diese Unternehmen warten auf ein Ende des Krieges
28.12.2025

Die Märkte reagieren überraschend empfindlich auf jede Erwartung eines Waffenstillstands und verschieben Kapital von Rüstungswerten hin...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland am Wendepunkt: Wie die wirtschaftliche Neuordnung gelingt
28.12.2025

Deutschland steht vor einer tiefgreifenden wirtschaftlichen Neuordnung, in der Investitionen und geopolitische Risiken zugleich bewältigt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Teamführung 2026: Was Führungskräfte jetzt wirklich brauchen
28.12.2025

Viele Führungskräfte starten 2026 mit neuen Vorsätzen – doch der Alltag frisst schnell jede Veränderung. Welche Self- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Über den Wolken: Sky City 1000 – eine Zukunftsvision gegen Wohnraummangel
28.12.2025

Die japanische Hauptstadt Tokio wächst – schneller als die Stadt es verkraftet. Allein 2024 kamen zehntausende Menschen hinzu, im...

DWN
Technologie
Technologie Batteriespeicher: Warum RWE den Takt für Europas Netze vorgibt
28.12.2025

Ein deutscher Energiekonzern baut in Wales den größten Batteriespeicher Großbritanniens und verschiebt damit die Kräfteverhältnisse in...

DWN
Panorama
Panorama DWN-Wochenrückblick KW 52: Die wichtigsten Analysen der Woche
28.12.2025

Im DWN Wochenrückblick KW 52 fassen wir die zentralen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen der vergangenen Woche zusammen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Jahreswagen, Vorführwagen, Tageszulassung: So sparen Sie beim Autokauf
28.12.2025

Wer beim Auto kaufen sparen will, muss nicht zwingend zum alten Gebrauchten greifen. Jahreswagen, Vorführwagen und Tageszulassung wirken...