Wirtschaft

Hunderttausende Tonnen Reis stecken in indischen Häfen fest

In Indien müssen 20 Schiffen mit Reis für den Export auf die Weiterfahrt warten. Die Regierung verhängte eine Ausfuhrbeschränkung.
21.09.2022 10:00
Lesezeit: 2 min

Mindestens 20 Schiffe warten Branchenkreisen zufolge in indischen Häfen auf die Beladung mit 600.000 Tonnen Reis für den Export. Grund für den Stau seien die von der Regierung überraschend verhängte Ausfuhrbeschränkung, sagten Branchenvertreter am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Dadurch steckten die Lieferungen seit fast zwei Wochen fest, während die Verkäufer zur Zahlung von Liegegebühren gezwungen seien.

Neu-Delhi verbot am 8. September die Ausfuhr von Bruchreis. Zudem wurde ein Zoll von 20 Prozent auf die Ausfuhr verschiedener anderer Reissorten verhängt, da der weltweit größte Exporteur versucht, die heimische Versorgung zu verbessern und die Preise auf dem Binnenmarkt zu beruhigen. Zuvor hatten geringer als erwartet ausgefallene Monsunregenfälle die Anpflanzung eingeschränkt.

Lieferungen stocken wegen Verbot

Durch die überraschende Maßnahme werde bereits zu den Häfen gebrachte Fracht zurückgehalten, sagte der Präsident der Vereinigung der Reisexporteure (TREA), B.V. Krishna Rao. „Wir haben die Regierung gebeten, Zugeständnisse für diese Übergangsfracht zu machen, da wir hohe Liegegebühren zahlen“, sagte er. Neben 600.000 Tonnen Reis, die auf die Beladung von Schiffen im Hafen warten, lägen weitere 400.000 Tonnen in Hafenlagern und Containerfrachtstationen.

Während die Lieferungen von Bruchreis wegen des Verbots stocken, seien bei weißem Reis die Käufer und Verkäufer nicht bereit, die 20-prozentige Abgabe auf den vereinbarten Preis zu zahlen, sagten die Händler. „Als die Verträge unterzeichnet wurden, gab es keine Steuer auf die Ausfuhren“, sagte ein Vertreter einer in Neu-Delhi ansässigen globalen Handelsfirma. „Da die Exporte nun besteuert werden, gibt es Streit darüber, wer die Steuer über den vereinbarten Preis hinaus zahlen wird.“

Die Lieferungen von Bruchreis, der während der Verarbeitung zerbrochen ist, sollten nach China, in den Senegal und nach Dschibuti gehen. Andere Sorten von weißem Reis war für Abnehmer in Benin, Sri Lanka, der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten gedacht, so die Exporteure. Indien exportiert Reis in mehr als 150 Länder. Jede Verringerung der Lieferungen kann die Lebensmittelpreise weiter in die Höhe treiben, die aufgrund von Dürre, Hitzewellen und der russischen Invasion in der Ukraine bereits sehr stark steigen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Kryptowährungsmarkt im Fokus: ETFs, XRP und Moon Hash – Weihnachtsbonusverträge beflügeln Cloud-Computing-Trends

Zum Jahresende erlebt der Kryptowährungsmarkt einen neuen Aufschwung. Kryptowährungs-ETFs und XRP ziehen zunehmend Gelder traditioneller...

DWN
Finanzen
Finanzen Topanalyst enthüllt: Das sind die attraktivsten Rüstungsaktien
21.12.2025

Die globale Sicherheitslage wandelt sich rasant, und die Verteidigungsindustrie gewinnt an Bedeutung für Regierungen und Kapitalmärkte....

DWN
Technologie
Technologie Natrium-Batterien: Wie China die nächste Akkurevolution vorantreibt
20.12.2025

Chinesische Hersteller treiben die Entwicklung von Natrium-Batterien rasant voran und bedrohen damit das bisherige Lithium-Dominanzmodell...

DWN
Politik
Politik Härtefallfonds für bedürftige Ostrentner schliesst: 425 Millionen Euro ungenutzt
20.12.2025

Aus dem Härtefallfonds für bedürftige Rentner aus der ehemaligen DDR und Osteuropa fließen zu Jahresende mehrere Hundert Millionen Euro...

DWN
Panorama
Panorama Grüne Stadt der Zukunft: Wie realistisch CO2-neutrale Metropolen bis 2040 sind
20.12.2025

Städte sollen Europas Klima-Rettungsanker werden – doch zwischen Vision und Wirklichkeit klafft eine Lücke. EU-Ziele, Modellstädte und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chefin der Wirtschaftsvereinigung Stahl warnt: Die Deindustrialisierung ist real
20.12.2025

Kerstin Maria Rippel ist Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl. Im DWN-Interview sagt sie, dass Berlin nach dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Eigenkapitalbildung: Immobilienkauf laut IfW-Studie für Millennials schwerer
20.12.2025

Eigenkapitalbildung wird für viele Kaufwillige zur größten Hürde: Eine neue Studie vergleicht, wie stark sich die Anforderungen für...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-CO2-Zoll wird ausgeweitet: Kommt die nächste Stufe für Waschmaschinen und andere Haushaltsgeräte?
20.12.2025

Der EU-CO2-Zoll steht vor der nächsten Ausbaustufe: Brüssel will ihn auf Haushaltsgeräte und weitere Industrieprodukte ausdehnen. Ab...

DWN
Politik
Politik Neues Ranking: Wer jetzt über Europas Zukunft entscheidet
20.12.2025

Donald Trumps Aufstieg an die Spitze des aktuellen Politico-Rankings zeigt, wie stark externe Kräfte Europas Politik inzwischen bestimmen....