Deutschland

Netzagentur kritisiert Deutsche wegen zu hohem Gasverbrauch

Der Chef der Bundesnetzagentur hat die Deutschen zu stärkeren Einsparungen beim Gasverbrauch ermahnt. Ohne größere Anstrengungen könne ein Gasmangel im Winter nicht vermieden werden.
29.09.2022 10:48
Aktualisiert: 29.09.2022 10:48
Lesezeit: 1 min

Die Bundesnetzagentur hat nach einem gestiegenen Gasverbrauch Haushalt und Gewerbe zu stärkeren Anstrengungen für Einsparungen ermahnt. „Der Gasverbrauch von Haushalten und Gewerbe in der letzten Woche lag deutlich über dem durchschnittlichen Verbrauch der Vorjahre“, kritisierte Behördenchef Klaus Müller am Donnerstag. Die Zahlen seien damit sehr ernüchternd. Ohne erhebliche Einsparungen auch im privaten Bereich werde es schwer, eine Gasmangellage im Winter zu vermeiden.

In der vergangenen Woche habe der Verbrauch um 14,5 Prozent über dem Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2021 gelegen, erklärte Müller. „Die Bundesnetzagentur geht im Moment davon aus, dass zur Vermeidung einer Gasmangellage ein Rückgang des Verbrauchs um mindestens 20 Prozent erforderlich ist.“

Industrie verbraucht bereits weniger Gas

Der Regulierer will ab sofort wöchentlich Zahlen zum Gasverbrauch in Deutschland veröffentlichen. Die Behörde muss im Fall einer Gasmangellage entscheiden, wer noch den Brennstoff bekommt und wer nicht. Die Industrie und das Gewerbe befürchten schwere Schäden, sollte es dazu kommen.

Bis Mitte September habe der Gasverbrauch von Haushalten und Gewerbe zum Teil deutlich unter den durchschnittlichen Verbräuchen der Vorjahre gelegen, erläuterte Müller. Ein Grund für die Zunahme in der vergangenen Woche könnten die niedrigeren Temperaturen sein. „Zwar war die letzte Woche kälter als die Vorjahreswochen und die Verbräuche sind immer Momentaufnahmen und können sich schnell ändern, Einsparungen müssen auch bei weiter sinkenden Temperaturen stattfinden und das ist kein Selbstläufer“, betonte er. Die Industriekunden haben Müller zufolge ihren Verbrauch im August um 22 Prozent gegenüber dem Durchschnitt der Vorjahre gesenkt. In der vergangenen Woche habe sich die Entwicklung fortgesetzt.

Deutschland könne angesichts der gut gefüllten Speicher unter drei Voraussetzungen gut über den Winter kommen: „Erstens müssen die angestoßenen Projekte zur Erhöhung der Gasimporte realisiert werden.“ Zweitens müsse die Gasversorgung in den Nachbarländern ebenfalls stabil bleiben. Und drittens müsse Gas eingespart werden, auch wenn es zum Winter hin noch kälter wird. „Da wird es auf jeden Einzelnen ankommen.“ (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs: Zinssignale aus Japan belasten Stimmung am Kryptomarkt – wie es weitergeht
07.12.2025

Der Bitcoin-Kurs steht erneut im Mittelpunkt der Marktdebatten, da globale Zinssignale und eine wachsende Verunsicherung unter Anlegern die...

DWN
Technologie
Technologie Social Media im Umbruch: KI verdrängt persönliche Beiträge immer mehr
07.12.2025

Die sozialen Netzwerke verändern sich rasant, während persönliche Beiträge seltener werden und KI-Inhalte die Feeds bestimmen. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Weshalb selbst starke Zahlen ein strukturelles Problem nicht lösen
07.12.2025

Die Nvidia-Aktie glänzt mit beeindruckenden Ergebnissen, doch Anleger übersehen oft ein zentrales Risiko. Die enorme Größe des Konzerns...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mautkosten in Europa steigen: Wie sich Speditionen jetzt Wettbewerbsvorteile sichern
07.12.2025

Trotz wachsender Belastungen im europäischen Transportsektor zeigt sich immer deutlicher, dass Mautgebühren weit mehr sind als ein...

DWN
Panorama
Panorama Weihnachten mit kleinerem Budget: Viele Menschen müssen bei Weihnachtsgeschenken sparen
07.12.2025

Weihnachten rückt näher, doch viele Haushalte kalkulieren strenger als je zuvor. Eine neue Umfrage zeigt, wie stark Preissteigerungen die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OpenAI-Bilanz: Deloitte prüft Milliardenpläne und Michael Burry entfacht Debatte
07.12.2025

OpenAIs rasanter Aufstieg und die enormen Investitionspläne des Unternehmens rücken die Transparenz der OpenAI-Bilanz in den Mittelpunkt....

DWN
Politik
Politik Elektromobilitätssteuer Großbritannien: Wie London die E-Auto-Revolution abbremst
07.12.2025

Großbritannien setzt mit einer kilometerbasierten Abgabe ein hartes Signal an alle E-Autofahrer und stellt die finanzielle Logik der...

DWN
Politik
Politik Russlands Desinformationskampagnen: Wie Europa gegen Putins Trolle kämpft
06.12.2025

Europe wird zunehmend Ziel digitaler Einflussoperationen, die gesellschaftliche Stabilität, politische Prozesse und wirtschaftliche...