Politik

Russlands Brücke zur Krim durch Explosion beschädigt

Die strategisch wichtige Straßen- und Eisenbahnbrücke, welche die Krim mit dem russischen Festland verbindet, ist durch eine Explosion beschädigt worden.
08.10.2022 10:59
Aktualisiert: 08.10.2022 10:59
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Russlands Brücke zur Krim durch Explosion beschädigt
Russlands Krim-Brücke ist durch eine Explosion beschädigt worden. (Foto: dpa) Foto: Uncredited

Die für Russland strategisch wichtige Auto- und Eisenbahnbrücke zwischen der Halbinsel Krim und dem russischen Festland ist nach Angaben aus Moskau nach einer Explosion teilweise eingestürzt. Die Detonation habe sich Samstagfrüh in einem Lastwagen ereignet, teilte das Russische Nationale Anti-Terror-Komitee mit. Sieben Treibstoff-Anhänger eines Zuges hätten dadurch Feuer gefangen. Zwei Bereiche der Autofahrbahn auf der 19 Kilometer langen Kertsch-Brücke seien zum Teil eingestürzt. Der Brückenbogen, der die wichtige Meerenge zwischen dem Schwarzen und dem Asowschen Meer überspannt, sei nicht beschädigt worden. Der russische Gouverneur der Krim, Sergej Axjonow, erklärte, die Autobahnstrecke sei in eine Richtung zwar noch intakt. Dennoch sei der Verkehr zwecks Schadensprüfung unterbrochen.

Die Ursache der Explosion war zunächst nicht klar. Der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak reklamierte keine direkte Verantwortung seines Landes, schrieb aber kurz nach Bekanntwerden des Vorfalls auf Twitter, dies sei "der Anfang". Alles "Illegale" müsse zerstört werden, und "alles Gestohlene" an die Ukraine zurückgegeben werden. Russland hatte die Krim 2014 annektiert. Die Brücke wurde 2018 eröffnet, sie gilt als Prestigeprojekt des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Über sie wird ein großer Teil des Nachschubs geliefert für die russischen Truppen in der von ihnen größtenteils besetzten südukrainischen Region Cherson. Die Krim war in den vergangenen Monaten wiederholt Ziel ukrainischer Gegenangriffe. Unter anderem war dabei ein wichtiger Flugplatz getroffen worden.

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax wurde das Feuer auf der Brücke inzwischen gelöscht. Putin wies die Regierung an, eine staatliche Untersuchungskommission zur Prüfung des Vorfalls einzurichten, wie die Nachrichtenagentur Tass meldete. Interfax zitierte den Vorsitzenden des Krim-Parlaments, Wladimir Konstantinow, mit den Worten, "ukrainischen Vandalen" sei es gelungen, mit "ihren blutigen Händen" nach der Krim-Brücke zu greifen. Sie selbst hätten auf der Krim nichts Nennenswertes geschaffen. Aber nun hätten sie die Straßenstrecke auf der Brücke beschädigt. "Jetzt haben sie etwas, worauf sie stolz sein können." Die Schäden seien jedoch nicht schwerwiegend und ließen sich schnell reparieren.

Der Leiter des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine, Olexij Danilow, platzierte derweil ein Video der brennenden Brücke in den sozialen Medien. Daneben stellte er ein Video der Schauspielerin Marilyn Monroe, die "Happy Birthday, Mister President" singt. Putin wurde am Freitag 70 Jahre alt.

--- UPDATES ---

13.06 Uhr - Bei der Explosion auf der strategisch wichtigen Auto- und Eisenbahnbrücke, die die Krim mit dem russischen Festland verbindet, sind nach Angaben des russischen Ermittlungskomitees drei Menschen ums Leben gekommen. Es werde davon ausgegangen, dass sie in einem Auto waren, das sich in unmittelbarer Nähe zu dem Lkw befand, der in die Luft geflogen sei.

13.33 Uhr - Der Eisenbahnverkehr auf der beschädigten Krim-Brücke soll am Abend (19.00 Uhr MESZ) wieder anlaufen. Die Agentur Interfax zitiert das russische Verkehrsministerium mit den Angaben.

15.25 Uhr - Der Autoverkehr auf der beschädigten Krim-Brücke ist dem russischen Verkehrsministerium zufolge in Kürze wieder möglich - allerdings nur eingeschränkt auf den noch intakten Fahrspuren. Die Überquerung der Brücke werde nur in wechselnden Richtungen möglich sein.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Solarförderung – Reiches Pläne sorgen für Gegenwind
11.08.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) will die staatliche Förderung für neue kleine Solaranlagen streichen. Der...

DWN
Politik
Politik Betriebliche Altersvorsorge: Reform der bAV - das soll sich per Gesetz bei der Betriebsrente ändern
11.08.2025

Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) soll die zweite Säule der Rente neben der gesetzlichen und der privaten Vorsorge sein. Leider ist...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Berentzen gibt nicht auf – Streit mit Paulaner um Spezi-Design eskaliert
11.08.2025

Im Rechtsstreit um das Spezi-Getränk zwischen dem niedersächsischen Getränkehersteller Berentzen und Paulaner startet die nächste...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mercedes-Aktie kämpft schwer – Einblicke vom Konzernchef
11.08.2025

Mercedes-Benz meldete zuletzt einen deutlichen Gewinneinbruch. Konzernchef Ola Källenius spricht von einem komplexen Umfeld und benennt...

DWN
Finanzen
Finanzen KI-Sektor nicht nur Nvidia: Wo Anleger Wachstumspotenzial finden können
11.08.2025

KI ist mehr als Nvidia – doch ohne Strom, Daten und Infrastruktur droht der Hype zu platzen, warnt Kapitalmarktprofi Mantvidas Žėkas...

DWN
Finanzen
Finanzen Novo Nordisk-Aktie nach 5-Jahrestief volatil: Wie geht es weiter und welche Rolle spielen die US-Börsen?
11.08.2025

Die Novo Nordisk-Aktie zeigt sich zum Start in die neue Handelswoche volatil. Nach einer Abstufung der UBS war das Papier des dänischen...

DWN
Politik
Politik Rutte warnt: Trump testet Putin – droht Frieden über Köpfe der Ukrainer hinweg
11.08.2025

NATO-Chef Mark Rutte lobt Donald Trump für dessen Gipfel mit Wladimir Putin – doch hinter den Kulissen wächst in Europa die Sorge vor...

DWN
Politik
Politik Merz erklärt Teilstopp der Rüstungsexporte an Israel – Praxis wohl kaum betroffen
11.08.2025

Bundeskanzler Friedrich Merz hat den angekündigten Teilstopp von Rüstungsexporten an Israel näher erläutert. Laut einem internen Papier...