Unternehmen

Brauereien zu Preiserhöhungen gezwungen

Die deutsche Braubranche kämpft mit der Energiekrise. Durch gestiegene Kosten planen auch Großbrauereien die Preise anzuheben.
20.10.2022 12:29
Aktualisiert: 20.10.2022 12:29
Lesezeit: 2 min

Die Energiekrise ist für die deutschen Brauereien eine Belastung. Die hohen Ausgabenkosten für Strom und Gas zwingt die Brauereien zu reagieren und Lösungen zu finden. Bereits vor einer Woche hatte der deutsche Brauer-Bund vor einer Pleitewelle in der Branche gewarnt.

Kosten für Energie und Rohstoffe gestiegen

Nicht nur die kleinen Brauereien sind von der Krise betroffen. Am Dienstag gab die Großbrauerei Krombacher bekannt, dass man aus den stark gestiegenen Kosten für Energie und Rohstoffe Konsequenzen zieht und Preiserhöhungen plant. Ein Sprecher von Krombacher erklärt, dass die Preiserhöhungen für Frühjahr nächstes Jahr angedacht sind: „Wir haben unseren Kunden eine Erhöhung angekündigt zum 1. März 2023 über alle Produkte hinweg. Das gilt neben Bier auch für Vitamalz und die alkoholfreien Getränke der Marke Schweppes.“ Wie stark die Abgabepreise genau steigen, nannte Krombacher nicht.

Krombacher hat bereits im April 2022 die Bierpreise erhöht. Der Sprecher erklärte, dass man bei der Entscheidung für die Preiserhöhungen Anfang des Jahres nicht mit der aktuellen Kostenexplosion gerechnet hat. Krombacher ist laut einem Ranking des Getränkemagazins „Inside“ seit Jahren die meistgetrunkene Biermarke in Deutschland. Offen ist in welchem Umfang Handelsriesen bei den Preiserhöhungen mitgehen und an die Verbraucher weitergeben. Besonders bei Pilsmarken verkauft der Handel einen Großteil in den wöchentlichen Aktionen.

Krombacher ist nicht die einzige Großbrauerei, die einen solchen Schritt geht. Die Radeberger Gruppe hatte laut der Lebensmittelzeitung im September die zweite Preiserhöhung verkündet. Ab ersten Dezember sollen die Preise für alle Marken, bis auf die Wassermarke Selters in Glas-Mehrweg und 1-Liter-PET- Flaschen, angehoben werden. Als Grund nannte Radeberger nie dagewesene Preisniveaus für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, Energie und Logistik.

Endes des Jahres drohen Pleiten

Wie dramatisch die Situation der deutschen Brauereien ist, zeigt eine Warnung des deutschen Brauer-Bundes vor einer Woche. Der Verband warnte vor einer Pleitewelle unter den deutschen Brauereien. Der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Holger Eichele, erklärte auf einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Verband der Bio-Sommeliers in Berlin, dass sich in der Energiekrise die Situation der Brauereien dramatisch verschlechtert hätte: „Wenn es Bund und Ländern nicht bald gelingt, die Preise für Gas und Strom schnell und wirksam zu begrenzen, dann werden viele Betriebe im produzierenden Gewerbe den Jahreswechsel nicht mehr erleben.“

Eichele beschreibt, dass nach der Absatzkrise während der Corona-Pandemie, nun die gestiegenen Energiepreise den Betrieben massiv zusetzen würde. Der Absatz habe sich zwar zuletzt normalisiert, doch die hohen Kosten führten für die Brauereien zu starken Verlusten. Eichele sieht 2022 als eines der schlimmsten Jahre für die Braubranche und die Aussichten für 2023 sehen leider auch schlimm aus. Die Zahl der Braustätten in Deutschland ist in den letzten zwei Jahren erstmals nach langer Zeit zurückgegangen. Zum Jahresende 2021 gab es noch 1512 Brauereien in Deutschland. Dies sind 40 weniger als im Jahr 2019.

Die Situation der Brauereien verdeutlicht, dass ein weiterer Bereich unter den hohen Preisen für Strom und Gas leidet. Ähnliche Probleme wie in der Braubranche, sind aus der Bäckerbranche zu hören. Auch Wäschereien und viele Unternehmen im Gastronomiebereich, wie Restaurants und Imbissbuden, sind von der Problematik betroffen. Es ist zu hoffen, dass die Politik bald eine Lösung findet, vor allem, weil gerade die Gastronomiebranche, während der Covid-19-Pandemie stark unter den Lockdowns gelitten hat.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

 

 

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs aktuell: Nvidia-Euphorie verpufft – Aktienmärkte rutschen weltweit ab
21.11.2025

Der DAX-Kurs steht am Freitag stark unter Druck, obwohl Nvidia zur Wochenmitte mit beeindruckenden Zahlen überraschte und den Anlegern die...

DWN
Politik
Politik Bundesrat prüft Sparpaket für Krankenkassen – Länder erhöhen den Druck
21.11.2025

Die Länder stellen sich erstmals offen gegen ein zentrales Vorhaben der Regierung Merz: Im Bundesrat steht an diesem Freitag das...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Überziehungs-Kredit: Fast 20 Prozent Zinsen
21.11.2025

Das Girokonto dauerhaft in den Miesen stehenzulassen, ist keine gute Idee. Eine Auswertung zeigt, dass vor allem bei kleineren Banken der...

DWN
Politik
Politik Geheimplan für die Ukraine: Wie weit geht Amerika für ein Ende des Krieges?
21.11.2025

Laut Medienberichten haben Diplomaten aus den USA und Russland einen neuen Friedensvorschlag ausgearbeitet. Er verlangt von der Ukraine...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie und Microsoft-Aktie: Anthropic-Deal stärkt Position bei künstlicher Intelligenz
20.11.2025

Microsoft und Nvidia setzen mit Milliardeninvestitionen auf das KI-Start-up Anthropic. Die US-Giganten stärken damit ihre Position im...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitsmarkt-Trend: Fähigkeiten statt Abschlüsse - Zeugnisse verlieren an Bedeutung
20.11.2025

Immer mehr Firmen rücken bei der Personalsuche von klassischen Lebensläufen und Abschlüssen ab: Laut einer Stepstone-Befragung wollen 77...

DWN
Politik
Politik Friedensverhandlungen in Sicht? USA arbeiten an Ideen für Kriegsende in der Ukraine – Kritik von der EU
20.11.2025

Ein angeblicher 28-Punkte-Plan für ein Kriegsende in der Ukraine sorgt für Aufsehen. Kiew sieht sich unter Druck. In der EU regt sich...

DWN
Politik
Politik Trump erhält freie Hand: USA bereiten massive Strafzölle und Sanktionen gegen Russlands Handelspartner vor
20.11.2025

Präsident Donald Trump unterstützt ein Gesetz, das weltweite Schockwellen auslösen könnte: Die USA wollen Staaten bestrafen, die...