Deutschland

Klima-Extremisten attackieren Monet-Werk in Potsdam

Klima-Extremisten zerstören europaweit Kunstwerke oder legen kritische Infrastrukturen lahm.
24.10.2022 14:44
Aktualisiert: 24.10.2022 14:44
Lesezeit: 2 min
Klima-Extremisten attackieren Monet-Werk in Potsdam
Klimaextremisten der "Letzte Generation", nachdem sie das Gemälde «Getreideschober» (1890) von Claude Monet im Potsdamer Museum Barberini mit Kartoffelbrei beworfen haben. (Foto: dpa) Foto: Uncredited

Ein Sprecher des Deutschen Museumsbundes (DMB) hat empört auf die Attacke von Klimaaktivisten auf ein Gemälde des Impressionisten Claude Monet im Potsdamer Museum Barberini reagiert. „Ein unmittelbarer Kunstgenuss ist so bald nicht mehr möglich - da geht es hin“, sagte der Sicherheitsexperte des DMB und der Hasso-Plattner-Stiftung, Remigiusz Plath, am Montag der Deutschen Presse-Agentur. „Wir werden von den Klimaaktivisten instrumentalisiert, um Aufmerksamkeit zu erregen - auf Kosten des Kulturguts.“

Klimaaktivistinnen und -aktivisten machen immer wieder mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen auf die Notwendigkeit eines aus ihrer Sicht notwenidgen verstärkten Kampfes gegen die Klimaerwärmung aufmerksam. Jüngst hatten Aktivistinnen ein Van-Gogh-Gemälde in der Londoner National Gallery mit Tomatensuppe beworfen. Am Sonntag gab es einen ähnlichen Vorfall im Potsdamer Museum Barberini, bei dem Aktivisten der Protestgruppe „Letzte Generation“ ein Gemälde des französischen Impressionisten Claude Monet mit Kartoffelbrei bespritzten.

Lesen Sie dazu: „Klima-Aktivisten“ blockieren erneut kritische Infrastrukturen

Der Museumsbund empfehle als Sicherheitsmaßnahmen eine Verglasung der Kunstwerke und den Einsatz von mehr Personal, erläuterte Plath. Doch eine Verglasung von großen Formaten sei gar nicht möglich. Da könne nur eine Glasscheibe vor das Gemälde gehängt werden. „Und diese Maßnahmen kosten ebenso wie mehr Personal viel Geld - und das können sich nicht alle Museen leisten“, sagte der Experte. „Hundertprozentige Sicherheit haben Sie dann nur, wenn das Werk im Keller im Depot ist.“

Plath stellte klar, dass das Wachpersonal bei solchen Angriffen nicht gegen die Aktivisten einschreiten soll. „Das Sicherheitspersonal ist angewiesen, den Saal zu räumen und die Polizei zu alarmieren“, sagte Plath. „Wenn es bei einem direkten Eingreifen des Personals zu einem Handgemenge käme, könnten Gemälde weiter zu Schaden kommen oder andere Besucher in Mitleidenschaft gezogen werden.“

Aktivisten lösen bewusst Fehlalarme aus

Ein falscher Feueralarm ist in einem Berliner Bundestags-Bürogebäude vermutlich von Klimaschutz-Aktivisten ausgelöst worden. Das betroffene Paul-Löbe-Haus am Reichstagsgebäude war am 11. Oktober evakuiert worden, sagte ein Feuerwehrsprecher.

Der Fehlalarm sei über das Einschlagen einer Scheibe und den gedrückten Knopf eines Feuermelders bewusst ausgelöst worden, mutmaßlich durch Klimaschützer, so der Sprecher. Der Einsatz habe etwa eine Stunde gedauert. Wie viele Menschen am Abend das Gebäude verlassen mussten, war nicht bekannt.

Die Initiative „Letzte Generation“ hatte zudem am 10. Oktober einen falschen Feueralarm im Reichstagsgebäude ausgelöst und die Aktion über Twitter verbreitet. Parallel blockierte sie erneut Autobahnausfahrten.

Schweden: 12 Aktivisten verurteilt

Nach einer aufsehenerregenden Straßenblockade in Schweden sind zwölf Klimaaktivistinnen und -aktivisten wegen Sabotage sowie Ungehorsam gegenüber der Polizei verurteilt worden. Das teilte das Amtsgericht Solna am Montag mit. Es handelt sich um Frauen und Männer im Alter zwischen 25 und 70 Jahren, die nach dem Vorfall im Norden Stockholms festgenommen worden waren. Sie erhalten überwiegend Bewährungsstrafen, einige müssen auch Geldstrafen zahlen. Ins Gefängnis muss keiner von ihnen. Gegen das Urteil kann bis zum 14. November Berufung eingelegt werden.

Bei einer Protestaktion der Kampagne Återställ Våtmarker („Moore wiederherstellen“) hatten die Angeklagten am 29. August eine wichtige Straße in der Nähe des Karolinska-Universitätskrankenhauses blockiert, indem sie sich auf die Fahrbahn setzten. Zwei klebten sich auch daran fest. Im Berufsverkehr hatte das kilometerlangen Stau verursacht, in dem auch ein Rettungswagen auf dem Weg ins Krankenhaus steckengeblieben war. Das Gericht schrieb jedoch in seinem Urteil, die Angeklagten hätten dem Fahrzeug Platz gemacht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs: Zinssignale aus Japan belasten Stimmung am Kryptomarkt – wie es weitergeht
07.12.2025

Der Bitcoin-Kurs steht erneut im Mittelpunkt der Marktdebatten, da globale Zinssignale und eine wachsende Verunsicherung unter Anlegern die...

DWN
Technologie
Technologie Social Media im Umbruch: KI verdrängt persönliche Beiträge immer mehr
07.12.2025

Die sozialen Netzwerke verändern sich rasant, während persönliche Beiträge seltener werden und KI-Inhalte die Feeds bestimmen. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Weshalb selbst starke Zahlen ein strukturelles Problem nicht lösen
07.12.2025

Die Nvidia-Aktie glänzt mit beeindruckenden Ergebnissen, doch Anleger übersehen oft ein zentrales Risiko. Die enorme Größe des Konzerns...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mautkosten in Europa steigen: Wie sich Speditionen jetzt Wettbewerbsvorteile sichern
07.12.2025

Trotz wachsender Belastungen im europäischen Transportsektor zeigt sich immer deutlicher, dass Mautgebühren weit mehr sind als ein...

DWN
Panorama
Panorama Weihnachten mit kleinerem Budget: Viele Menschen müssen bei Weihnachtsgeschenken sparen
07.12.2025

Weihnachten rückt näher, doch viele Haushalte kalkulieren strenger als je zuvor. Eine neue Umfrage zeigt, wie stark Preissteigerungen die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OpenAI-Bilanz: Deloitte prüft Milliardenpläne und Michael Burry entfacht Debatte
07.12.2025

OpenAIs rasanter Aufstieg und die enormen Investitionspläne des Unternehmens rücken die Transparenz der OpenAI-Bilanz in den Mittelpunkt....

DWN
Politik
Politik Elektromobilitätssteuer Großbritannien: Wie London die E-Auto-Revolution abbremst
07.12.2025

Großbritannien setzt mit einer kilometerbasierten Abgabe ein hartes Signal an alle E-Autofahrer und stellt die finanzielle Logik der...

DWN
Politik
Politik Russlands Desinformationskampagnen: Wie Europa gegen Putins Trolle kämpft
06.12.2025

Europe wird zunehmend Ziel digitaler Einflussoperationen, die gesellschaftliche Stabilität, politische Prozesse und wirtschaftliche...