Gebremst von strikten Corona-Lockdowns und der globalen Wirtschaftsflaute ist Chinas Außenhandel überraschend geschrumpft. Erstmals seit Mai 2020 gingen im Oktober sowohl die Exporte als auch die Importe zurück - ein weiteres Anzeichen, dass die einst boomende Wirtschaft angesichts der Corona-Krise und einer anhaltenden Immobilienkrise in schwereres Fahrwasser gerät.
Die Ausfuhren schrumpften laut Angaben der Zollbehörden vom Montag im abgelaufenen Monat um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, nachdem im September noch ein Plus von 5,7 Prozent erreicht wurde.
Die Exporte blieben damit deutlich hinter den Erwartungen von Ökonomen zurück, die mit einem Anstieg von 4,3 Prozent gerechnet hatten. Allerdings beschleunigten sich die Exporte nach Russland. Reuters-Berechnungen zufolge ergab sich auf Dollar-Basis ein Plus gegenüber dem Vorjahresmonat von 34,6 Prozent, nach einem Zuwachs von 21,2 Prozent im September. Die Nachfrage aus der Europäischen Union und den USA nach Waren aus China ging hingegen zurück.
Auch Importe schwächeln
Die schwache Inlandsnachfrage, die durch neue Corona-Maßnahmen und Lockdowns im Oktober sowie durch die Abkühlung des Immobilienmarktes belastet wurde, schlug sich auf die Importe nieder. Die chinesischen Einfuhren gingen im Jahresvergleich um 0,7 Prozent zurück - nach einem Zuwachs im September um 0,3 Prozent.
Als Stütze erwiesen sich erneut die Einfuhren aus Russland, die laut Reuters-Berechnungen auf Dollar-Basis um 36 Prozent zum Vorjahr anzogen. Im September hatte es sogar einen Zuwachs um 55,2 Prozent gegeben.
Die schwachen Handelszahlen für Oktober verdeutlichen die Herausforderung für die politische Führung in China, da der Export bislang einer der Lichtblicke für die angeschlagene Wirtschaft war. „Das schwache Exportwachstum spiegelt wahrscheinlich sowohl die schwache Auslandsnachfrage als auch die Versorgungsunterbrechungen aufgrund von Corona-Ausbrüchen wider“, analysiert der Chefökonom bei Pinpoint Asset Management, Zhiwei Zhang.
Als Beispiel nannte er die Produktionsbeeinträchtigungen in einer Foxconn-Fabrik, einem großen Apple-Zulieferer. Die Behörden haben vorläufige Corona-Beschränkungen über ein Industriegebiet der Stadt Zhengzhou verhängt. Auf dem Gelände befindet sich ein wichtiges Werk von Foxconn. Der Apple-Zulieferer produziert 70 Prozent aller iPhones weltweit. Apple erwartet angesichts der Produktionskürzung, dass weniger iPhone 14-Modelle als erwartet ausgeliefert werden.
Zugleich gibt es Rätselraten darüber, ob Chinas Führung trotz der Konjunkturschwäche an der strikten Corona-Politik festhalten wird. Zwar erklärte die chinesische Gesundheitsbehörde am Wochenende, das Land werde bei der „dynamischen Beseitigung“ von Covid-19-Fällen bleiben, sobald diese auftauchten.
Dieselben Beamten kritisierten jedoch auch einige Regionen für ihre „pauschalen“ Abriegelungen und versprachen, solche Mängel zu beheben. „Insgesamt glauben wir, dass China auf dem Weg ist, seine Kontrolle zu lockern, auch wenn es noch Monate von einem endgültigen Schwenk entfernt sein könnte“, sagte Tommy Xie, China-Experte der OCBC Bank.
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Peking kündigte am Montag an, seine Corona-Präventionspolitik in der Hauptstadt zu verbessern. So soll es den Menschen erleichtert werden, Peking zu verlassen und dorthin zurückzukehren. Dabei soll es auch um Hilfe bei dringenden Besuchen in der Stadt wie etwa Krankenhausterminen und bei wichtigen Geschäftsanlässen gehen.