Der Iran wirft Israel und westlichen Geheimdiensten vor, einen Bürgerkrieg in dem Land anzetteln zu wollen. „Diverse Sicherheitsdienste, Israel und einige westliche Politiker“ hätten Pläne gemacht für einen Bürgerkrieg sowie die Zerstörung und den Zerfall des Iran, schrieb Außenminister Hossein Amirabdollahian am Donnerstag auf Twitter. Sein Land werde darauf aber nicht hereinfallen. Der Iran sei nicht Libyen oder der Sudan.
Die iranische Führung sieht sich seit Monaten mit einer landesweiten Protestwelle konfrontiert. Teheran wirft dem Westen vor, die Unruhen zu schüren. Auslöser ist der Tod der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini. Sie war Mitte September in Teheran von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil sie angeblich gegen die Regeln zum Tragen eines Kopftuchs verstoßen haben soll. Drei Tage später starb sie. Bei ihrer Beerdigung brachen erste Proteste aus, die sich schnell auch gegen die Führung des Landes richteten.
Am Mittwoch wurden iranischen Staatsmedien zufolge mehrere Menschen bei einem Angriff auf einen Marktplatz in der Stadt Iseh getötet. In den Berichten ist von einem Terrorakt die Rede. In Isfahan hätten zudem bewaffnete Motorradfahrer auf Sicherheitskräfte geschossen. Dabei seien zwei Menschen getötet worden.
„Satan“ Deutschland
Auch der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden (IRGC) hat erneut den Westen für die systemkritischen Proteste im Land verantwortlich gemacht. Irans Feinde hätten sich für einen Krieg vorbereitet, sagte Hussein Salami am Donnerstag während einer Rede in der Stadt Ghom. „Alle Satane der Welt haben sich versammelt. Amerika, England, Deutschland, Frankreich, Israel, die Saudis und weitere.“ Es war das erste Mal, dass ein hochrangiges IRGC-Mitglied Deutschland öffentlich als „Satan“ bezeichnete.
Salami warnte weiter vor einem inneren Konflikt im Land. Beobachter sehen die Worte jedoch als Versuch, von den Ursachen der landesweiten Proteste abzulenken. Der Kommandeur war jüngst wegen iranischer Waffenlieferungen an Russland für den Krieg in der Ukraine von der EU mit Sanktionen belegt worden.
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Auch am Mittwoch waren wieder zahlreiche Menschen bei Protesten auf den Straßen. Aktivisten hatten zu dreitägigen Demonstrationen und Streiks im Gedenken an den „blutigen November“ von 2019 aufgerufen, als Sicherheitskräfte Proteste gewaltsam niederschlugen. Hunderte Demonstranten sollen vor drei Jahren getötet worden sein.