Politik

Deutschland reißt nächstes Jahr die 3-Prozent-Defizit-Grenze

Deutschland wird einem Medienbericht zufolge im nächsten Jahr die europäische Defizitobergrenze von 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts reißen.
18.11.2022 16:18
Aktualisiert: 18.11.2022 16:18
Lesezeit: 1 min
Deutschland reißt nächstes Jahr die 3-Prozent-Defizit-Grenze
Bundesminister Christian Lindner am Donnerstag beim Handelskongress. (Foto: dpa) Foto: Bernd von Jutrczenka

Das Finanzministerium geht in internen Berechnungen davon aus, dass Deutschland im nächsten Jahr die europäische Defizitobergrenze von 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) reißen wird. Dies berichtet der "Spiegel" am Freitag.

Die Fachleute von Minister Christian Lindner (FDP) erwarteten für 2023 ein Defizit von bis zu 3,5 Prozent. Damit läge Deutschland oberhalb der Vorgaben der EU, dem sogenannten Maastricht-Kriterium. Das Finanzministerium war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Ein Grund für die erhöhte Schuldenlast sei, dass der Rückgriff auf die sogenannte Asylrücklage von 40,5 Milliarden Euro 2023 sich auswirke, schreibt der "Spiegel" weiter. Diese Rücklage bestehe aber nur virtuell, tatsächlich mache Lindner nun Schuldentilgungen aus früheren Etatüberschuss-Jahren wieder rückgängig.

Für die Aufrüstung der Bundeswehr oder die Energiepreisbremsen nehme der Bund noch einmal rund 200 Milliarden Euro über Kredite auf. Diese zählten zwar nicht bei der Schuldenbremse, wohl aber beim Staatsdefizit. Dem Minus beim Bund stünden Überschüsse bei Ländern, Gemeinden und in den Sozialversicherungen gegenüber.

Die Schuldenquote, also das Verhältnis der Altkredite gemessen am BIP, werde daher 2023 auf über 67 Prozent steigen und in den Folgejahren weitgehend stabil bleiben. Die EU hat aber eine Obergrenze von 60 Prozent vorgeschrieben, die ebenfalls der Stabilitäts- und Wachstumspakt der EU in dem Maastricht-Kriterium definiert. Wegen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs ist dieses Kriterium aber derzeit ausgesetzt. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin, Ether und Co.: Wie Sie an der Börse sicher in Kryptowährungen investieren
08.11.2025

Wollen Sie Kryptowährungen kaufen? Dann müssen Sie dafür nicht auf irgendwelchen unseriösen Internetportalen herumsurfen. Kurse von...

DWN
Politik
Politik Donald Trump und die US-Präsidentschaftswahl 2028: Strebt er eine dritte Amtszeit an und geht das so einfach?
08.11.2025

Die Diskussion um Donald Trumps mögliches politisches Comeback zeigt das Spannungsfeld zwischen Recht, Strategie und Macht in den USA....

DWN
Technologie
Technologie Deep Tech als Rettungsanker: Wie Deutschland seine industrielle Zukunft sichern kann
08.11.2025

Deutschland hat große Stärken – von Forschung bis Ingenieurskunst. Doch im globalen Wettlauf um Technologien zählt längst nicht mehr...

DWN
Technologie
Technologie So optimiert KI in Belgien die Landwirtschaft: Schwankende Ernten prognostizieren? Kein Problem!
08.11.2025

Die Landwirtschaft muss Erträge effizient planen und Schwankungen ausgleichen, wobei KI zunehmend Entscheidungen auf verlässlicher Basis...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Managergehälter: Wie viel Mut hinter den Millionen steckt
08.11.2025

Topmanager reden offen über ihr Einkommen? In Estland sorgen zwei Führungskräfte für großes Staunen. Sie zeigen, wie viel Disziplin,...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Leitzins: Stillstand oder Strategie? Was die EZB-Zinsentscheidung wirklich bedeutet
08.11.2025

Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins beim jüngsten EZB-Zinsentscheid nicht angerührt – doch das Schweigen ist laut. Christine...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Schmuck aus Holz und Stein: Holzkern – wie Naturmaterialien zum einzigartigen Erfolgsmodell werden
07.11.2025

Das Startup Holzkern aus Österreich vereint Design, Naturmaterialien und cleveres Marketing zu einem einzigartigen Erfolgsmodell. Gründer...

DWN
Finanzen
Finanzen Wall Street: Wie die Märkte alle Warnsignale ignorieren
07.11.2025

Die Wall Street kennt derzeit nur eine Richtung – nach oben. Während geopolitische Krisen, Schuldenstreit und Konjunkturrisiken...