Politik

Hat Macron Baerbock und Habeck die Leviten gelesen?

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die beiden grünen Minister zum Gespräch geladen – ein protokollarisch ungewöhnlicher Vorgang.
22.11.2022 14:50
Aktualisiert: 22.11.2022 14:50
Lesezeit: 1 min

Nach Außenministerin Annalena Baerbock hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Dienstag in Paris auch Wirtschaftsminister Robert Habeck empfangen. „Minister Habeck traf zu einem vertraulichen Gespräch mit Präsident Macron zusammen“, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters aus Regierungskreisen. Der Grünen-Politiker nahm an der Ministerkonferenz der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) in Paris teil.

Die protokollarisch ungewöhnlichen Treffen des Präsidenten mit beiden Grünen-Regierungsmitgliedern werden auch in Zusammenhang mit den jüngsten Verstimmungen im deutsch-französischen Verhältnis gesehen. Am Freitag wird Kanzler Olaf Scholz die französische Ministerpräsidentin in Berlin empfangen.

Baerbock sagte angesichts der Spannungen zwischen Berlin und Paris, es gehe darum, „dass Deutschland und Frankreich gemeinsam einen Takt angeben, wenn es ihn denn braucht.“ Bei einem Auftritt mit ihrer französischen Amtskollegin Catherine Colonna betonte sie, man arbeite zusammen, „und zwar nicht, indem einer versucht, die erste Geige zu spielen, sondern indem wir uns gemeinsam ergänzen.“ Das zeige: „Wenn Europa zusammenstehen muss, weil unsere Werte, unser Zuhause verteidigt werden müssen, dann spielen wir zusammen“, zitiert die dpa die Außenministerin.

Lesen Sie dazu: Frankreich: Europa muss geeint gegenüber Amerika und China auftreten

Ende Oktober war der deutsch-französische Ministerrat kurzfristig vertagt worden - er soll nun Ende Januar nachgeholt werden. Der Schritt offenbarte das Holpern des deutsch-französischen Tandems.

Dass Macron Baerbock empfing, wurde von manchen Beobachtern als Zeichen gesehen, dass man gewillt sei, die Beziehungen wieder in Schwung zu bringen. Zugleich wurde auf französischer Seite auch wahrgenommen, dass der Präsident eine Ministerin mit Ambitionen empfängt, die mit Scholz nicht überall einer Meinung ist.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...