Deutschland

Regierung will intelligente Stromzähler verpflichtend machen

Wirtschaftsminister Habeck treibt den verpflichtenden Einsatz der Smart Meter voran. Diese intelligenten Stromzähler sollen die Energiewende unterstützen.
07.12.2022 21:29
Lesezeit: 1 min
Regierung will intelligente Stromzähler verpflichtend machen
Minister Habeck macht Druck beim Einsatz von Smart Metern. (Foto: dpa) Foto: Bernd von Jutrczenka

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will den Einsatz digitaler Stromzähler beschleunigen. Davon sollen auch Verbraucher profitieren. Das Ministerium leitete die regierungsinterne Ressortabstimmung zu einem Gesetzentwurf über einen "Neustart" der Digitalisierung der Energiewende ein, wie es am Mittwoch aus Kreisen des Wirtschaftsministeriums hieß.

Sogenannte Smart Meter sind digitale, vernetzte Messgeräte für Wärme oder Strom, die den Verbrauch automatisch an die Anbieter übertragen. Diese Daten können auch von den Verbrauchern ständig eingesehen werden, etwa auf einer Smartphone-App. Smart Meter sollen für Transparenz beim Energieverbrauch sorgen, wodurch sie Energieeinsparungen erleichtern und für mehr Energieeffizienz sorgen, wie es in den Ministeriumskreisen hieß.

An der Smart-Meter-Technik gibt es Kritik, etwa von Datenschützern. Es wird befürchtet, dass die Daten missbraucht werden können, um die Lebensgewohnheiten der Menschen auszuspionieren.

Im Wirtschaftsministerium hieß es, der starke Ausbau der erneuerbaren Energien und die zunehmende Sektorkopplung bei Mobilität und Wärme erforderten eine intelligente Verknüpfung von Stromerzeugung und -verbrauch. Das künftige Energiesystem werde wesentlich flexibler und komplexer werden. Dazu seien Smart Meter und eine Digitalisierung der Energiewende notwendig. Habeck hatte bereits im Oktober angekündigt, beim Einsatz von Smart Metern Tempo machen zu wollen. Es sei viel Zeit verloren worden.

Privathaushalte und Kleinanlagenbetreiber sollen laut Entwurf für ein intelligentes Messsystem künftig nicht mehr als 20 Euro pro Jahr zahlen, dies sei in den meisten Fällen deutlich weniger als bisher. Die Netzbetreiber sollen dafür stärker an den Kosten beteiligt werden, sie profitierten aber in besonderer Weise vom "Smart-Meter-Rollout". Der Gesetzentwurf sieht einen gesetzlichen Fahrplan mit verbindlichen Zielen und konkretem Zeitrahmen für Smart Meter vor. Bis 2030 soll die erforderliche digitale Infrastruktur für ein weitgehend klimaneutrales Energiesystem bereitgestellt werden.

Alle Stromversorger, unabhängig von der Kundenzahl, sollen laut Entwurf ab 2026 verpflichtend "dynamische Tarife" anbieten. Dadurch könnten Verbraucher den Strombezug in kostengünstigere Zeiten mit hoher Erzeugung erneuerbarer Energien aus Wind und Sonne verlagern. Aktuell müssten nur Lieferanten, die mehr als 100.000 Letztverbraucher beliefern, ihren Kunden mit intelligentem Messsystem einen dynamischen Stromtarif anbieten. Bis 2025 werde diese Schwelle auf 50.000 Letztverbraucher gesenkt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Rutte warnt in Berlin: Russland sieht Europa als nächstes Ziel
11.12.2025

Bundeskanzler Merz und Nato-Generalsekretär Rutte haben in Berlin Alarm geschlagen. Russland ziele nicht nur auf die Ukraine, sondern...

DWN
Finanzen
Finanzen Münchener Rück-Aktie: Neue Strategie setzt deutliche Gewinneffekte frei
11.12.2025

Die Münchener Rück-Aktie gewinnt an Tempo – und das aus gutem Grund. Die neue Strategie Ambition 2030 verspricht höhere Gewinne,...

DWN
Politik
Politik Analyse: Putin und Trump spielen im selben Team gegen Europa
11.12.2025

Putin und Trump sprechen plötzlich dieselbe Sprache. Europas Zukunft steht auf dem Spiel, während Washington und Moskau ein gemeinsames...

DWN
Technologie
Technologie Halbleiter-Förderung: Dresden und Erfurt erhalten grünes Licht
11.12.2025

Europa hängt bei Chips weiter an Asien – nun greift die EU zu einem Milliardenhebel. Deutschland darf zwei neue Werke in Dresden und...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB erhöht Druck: Vereinfachte Regeln für Europas Banken
11.12.2025

Die EZB drängt auf einfachere EU-Bankenvorschriften und will kleinere Institute entlasten. Doch wie weit darf eine Reform gehen, ohne...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo-Institut korrigiert Wirtschaftsprognose: Deutschlands Aufschwung bleibt schwach
11.12.2025

Die neue Wirtschaftsprognose des Ifo-Instituts dämpft Hoffnungen auf einen kräftigen Aufschwung. Trotz Milliardeninvestitionen und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Klimarisiken: Unternehmen gefährden ihre Umsätze durch schwaches Risikomanagement
11.12.2025

Unternehmen geraten weltweit unter Druck, ihre Klimarisiken präziser zu bewerten und belastbare Strategien für den Übergang in eine...

DWN
Politik
Politik Trump warnt die Ukraine und verspottet Europa. „Am Ende gewinnt der Stärkere“
11.12.2025

US-Präsident Donald Trump erhöht den Druck auf die Ukraine und attackiert gleichzeitig europäische Staatschefs. Seine Aussagen im...