Unternehmen

Lufthansa will trotz Staatshilfen Millionen-Boni an Vorstände zahlen

Im Zuge der Pandemie musste die Lufthansa mit Milliarden vom Staat gerettet werden. Trotzdem soll der Vorstand nun mit Bonuszahlungen in Millionenhöhe vergütet werden. Kritiker sehen darin einen Verstoß gegen die Rettungsauflagen des Staates.
20.12.2022 13:57
Aktualisiert: 20.12.2022 13:57
Lesezeit: 1 min

Die Lufthansa will einem Medienbericht zufolge trotz milliardenschwerer Staatshilfen Boni an ihre Vorstände zahlen. Auf einer Aufsichtsratssitzung Anfang Dezember habe das Kontrollgremium entsprechenden Zahlungen für die Jahre 2021 und 2022 zugestimmt, berichtete das Handelsblatt in seiner Dienstagausgabe unter Berufung auf Konzernkreise.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr und seine fünf Kollegen sollen pro Person Bonuszahlungen in Höhe von bis zu fünf Millionen Euro bekommen, und zwar rückwirkend für die Jahre 2021 und 2022. Einige Vertreter der Arbeitnehmerseite hätten dagegen gestimmt, da nach ihrer Ansicht die Zahlung ein Verstoß gegen Auflagen des staatlichen Rettungspakts sei.

Boni für Manager trotz Millionenverlusten

Ein Sprecher der Fluggesellschaft wies dem Bericht zufolge den Vorwurf der unzulässigen Bonuszahlungen zurück. Das Geld werde erst ab 2025 ausbezahlt. Damit handele es sich nicht um einen rückwirkenden Bonus, zitierte das Handelsblatt den Sprecher. Er verwies auf ein Gutachten, das der Aufsichtsrat in Auftrag gegeben habe. Auf Reuters-Anfrage sagte ein Sprecher des Konzerns, er könne Diskussion innerhalb des Aufsichtsrats nicht kommentieren.

In Regierungskreisen hieß es, dies sei derzeit kein großes Thema für die Regierung. Der Lufthansa-Vorstand habe gut gearbeitet und der Staat sei mit Gewinn aus der Beteiligung wieder rausgekommen. Weil die Beteiligung bereits abgestoßen sei, könne hier kein Schaden für den Staat entstehen.

Pandemie stürzte Lufthansa in bisher schwerste Krise

Der Zusammenbruch des Geschäftsreise- und Urlaubsverkehrs in der Corona-Pandemie hatte die Lufthansa 2020 und 2021 tief in die Verlustzone rutschen lassen. Beide Jahre zusammengerechnet lief ein operativer Verlust von 7,8 Milliarden Euro auf. Auf dem Höhepunkt der Krise musste der Staat im Sommer 2020 den Konzern mit Milliarden stützen.

Inzwischen hat die Lufthansa die Hilfen vollständig zurückgezahlt, der Bund hat seine Beteiligung mit mehr als 700 Millionen Euro Gewinn wieder verkauft. Mittlerweile hat sich das Geschäft der Lufthansa stabilisiert. Vor wenigen Tagen hob das Unternehmen seine Gewinnprognosen nochmals deutlich an.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

X

DWN-Wochenrückblick

Weniger E-Mails, mehr Substanz: Der DWN-Wochenrückblick liefert 1x/Woche die wichtigsten Themen kompakt und Podcast. Für alle, deren Postfach überläuft.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Zahlungen per Smartphone steigen sprunghaft an
25.12.2025

Immer mehr Menschen zücken zum Bezahlen das Smartphone. Hinter den allermeisten Transaktionen stecken heute noch Debitkarten. Das könnte...

DWN
Finanzen
Finanzen Bankenpleite: Was passiert mit meinem Geld?
25.12.2025

Es ist eine tiefe Angst vieler Menschen – die eigene Bank, der man sein Erspartes anvertraut hat, geht bankrott. Erfahren Sie hier, wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Stablecoins vs. Digitaler Euro: Wie digitales Geld den globalen Zahlungsverkehr verändert
25.12.2025

Digitale Zahlungsmittel gewinnen zunehmend an Bedeutung und verändern, wie Geld transferiert und gespeichert wird. Stablecoins dringen in...

DWN
Finanzen
Finanzen Private Debt im Fokus: Steigt das Risiko einer Finanzkrise an den US-Börsen?
25.12.2025

Die jüngsten Insolvenzen in der Autoindustrie haben an den internationalen Finanzmärkten eine neue Debatte über versteckte Risiken im...

DWN
Panorama
Panorama Initiative Jobsuche: Weshalb die Weihnachtszeit perfekt ist
25.12.2025

Während viele glauben, der Arbeitsmarkt schlummere zum Jahresende, öffnen sich gerade jetzt heimlich Türen. Eine erfahrene Coachin...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Tech-Aktien: Tech-Konzerne überflügeln Börsen und gewinnen neue Dominanz
25.12.2025

Die rasant steigenden Bewertungen der US-Techkonzerne verschieben die Kräfteverhältnisse an den globalen Finanzmärkten. Doch wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzmärkte zum Jahresende: Wie sich Anleger zwischen Rallye und Korrekturgefahr absichern
24.12.2025

Zum Jahresende verdichten sich an den globalen Finanzmärkten die Signale für Chancen, Risiken und mögliche Wendepunkte. Stehen Anleger...

DWN
Politik
Politik Cyberangriff auf Aeroflot: Wie Hacker Russlands Luftverkehr störten
24.12.2025

Ein Cyberangriff brachte die IT-Systeme von Aeroflot binnen Stunden zum Stillstand und zwang den Flugbetrieb in den Notmodus. Welche...