Unternehmen

Schieflage: Biohändler Basic ist insolvent

Die Bio-Handelskette Basic ist in schwere wirtschaftliche Probleme geraten. Nun hat man ein Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung beantragt.
27.12.2022 09:39
Aktualisiert: 27.12.2022 09:39
Lesezeit: 1 min

Nachdem die zugekaufte Tochter Biomammut, die sechs Märkte in Baden-Württemberg besitzt, ein Insolvenzverfahren Ende November beantragt hat, trifft es nun vier Wochen später die Basic AG selbst. Das Unternimmt leidet unter Umsatzrückgängen und beginnt mit einem Schutzschirmverfahren. Das Gericht ist diesem Verfahren bereits gefolgt.

Weniger Umsatz durch Desinvestitionen

Die Hauptversammlung der Bio-Handelskette hatte sich zuvor für den Beginn eines solchen Verfahrens entschieden. Laut Lebensmittelzeitung gilt das Unternehmen mit Sitz in München seit längerer Zeit als verlustbehaftet. Der Händler gab zwar bei der letzten Angabe rund 150 Millionen Euro Nettoumsatz an, dürfte aber mittlerweile durch Desinvestitionen weit weniger Umsatz erzielen. Zum Konzern gehören 22 Basic-Märkte sechs Biomammut-Märkte. Ende November hatte die Basic AG noch eine neue Filiale beim Hauptsitz in München eröffnet.

Eine Belastung sind für die Basic AG nicht nur Probleme wegen der Insolvenz der Biomammut-Märkte, sondern auch der Kostenanstieg infolge erhöhter Indexmieten für die Zentrale in München, in die die Bio-Handelskette vor einiger Zeit umgezogen war. Der Biopionier entschied sich 2021 für einen harten Kurswechsel. Das Unternehmen verzichtete auf die Investitionen im Norden, Westen und Osten Deutschlands.

Rückläufiger Umsatz im Biofachhandel durch den Krieg

Diese Entscheidung war der Lebensmittelzeitung zufolge nicht unumstritten. Man gab zehn Märkte an Superbiomarkt und Bio-Company ab und büßte somit auch Ertrag ein. Seit dieser Entscheidung hat der Händler den Fokus auf Bayern und Frankfurt und führt noch zwei Filialen in Österreich. Die Insolvenz kam nicht komplett unerwartet. Der Händler ist der Lebensmittelzeitung zufolge seit Jahren von Machtkämpfen im Gesellschafterkreis betroffen und galt seit Jahren in der Branche als Übernahmekandidat.

Der gesamte Biofachhandel leidet seit Beginn des Krieges in der Ukraine unter rückläufigem Umsatz und mangelnder Frequenz. Kunden schauen in Zeiten der Hochinflation stark auf den Preis und tätigen ihre Einkäufe verstärkt in Discountern und Drogerien. Diese Tendenz hat in diesem Jahr zu mehreren Insolvenzen bei Biofachhändlern und Unverpacktläden gesorgt. Unter anderem hat es den Reformhaushändler Bacher und den fünftgrößten Fachhändler Superbiomarkt getroffen. Auch sie müssen saniert werden. Noch härter traf es Großhändler BiUno Bio, der sogar abgewickelt werden musste.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

 

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...