Deutschland

Deutschland führt Tests für Einreisende aus China ein

Einreisende aus China müssen vor ihrem Abflug nach Deutschland ab sofort einen Coronavirus-Antigentest machen. Das teilt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mit.
05.01.2023 11:54
Aktualisiert: 05.01.2023 11:54
Lesezeit: 2 min

Aus Sorge über die Corona-Infektionswelle in China will Deutschland so wie andere EU-Länder eine Corona-Testpflicht für Einreisende von dort verhängen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gab am Donnerstag eine Änderung der Einreiseverordnung bekannt. Die Bundesregierung will nach dem Reuters vorliegenden Entwurf sicherstellen, dass im Fall neuer gefährlicher Virusvarianten eine Ausbreitung verzögert wird.

Am Mittwochabend hatte ein Expertenkreis der Europäischen Union den Mitgliedsländern eine Testpflicht für Einreisende aus China empfohlen. "Europa hat eine gemeinsame Antwort auf die Pandemie-Lage in China gefunden", erklärte Lauterbach.

Reisende aus China brauchen vor Abreise einen negativen Antigenschnelltest. Nach der Einreise sollen stichprobenweise Tests vorgenommen werden, um Virusvarianten zu erkennen. Dafür soll auch Abwasser aus Flugzeugen untersucht werden.

Der europäische Airline-Verband A4E, sein internationales Pendant IATA und der Flughafenverband ACI Europe beschwerten sich in einer gemeinsamen Erklärung über die Reiserestriktionen. Passagierflüge mussten zu Beginn der Pandemie 2020 weitgehend eingestellt werden, was der Branche hohe Verluste einbrockte. Seit dem Wegfall der Auflagen erholt sich der Luftverkehr, hat aber noch nicht das Vorkrisenniveau erreicht.

Systematisches Testen sei nicht wissenschaftlich fundiert und mit den Risiken zu begründen, kritisierten die Verbände. Schließlich hätte die europäische Behörde zur Krisenprävention ECDC erst diese Woche erklärt, die steigenden Fallzahlen in China sollten sich auf Europa nicht auswirken. Es seien keine neuen Varianten entdeckt worden, die Bevölkerung in Europa sei mittlerweile gut immunisiert. Die ECDC hatte allerdings auch auf einen Mangel an verlässlichen Daten aus China hingewiesen.

Neben einigen EU-Staaten schreiben zum Beispiel auch die USA, Kanada, Australien, Japan und weitere asiatische Länder Reisenden aus China Corona-Tests vor. Die Regierung in Peking hatte Anfang Dezember unter dem Druck von Protesten und einer schwächelnden Wirtschaft eine abrupte Abkehr von ihrer strikten Null-Covid-Politik verkündet. Seitdem rollt eine Corona-Welle durch das Land mit rund 1,4 Milliarden Bewohnern. Die Weltgesundheitsorganisation WHO warf China vor, zu wenig Daten über die Infektionslage vorzulegen. Das chinesische Außenministerium wies das zurück. Die Regierung in Peking hatte zuvor erklärt, die Reiserestriktionen seien nicht angemessen und unwissenschaftlich.

Der deutsche Flughafenverband ADV begrüßte, dass die Tests "unabhängig von der Beurteilung der Sinnhaftigkeit" systematisch vor dem Abflug in China und nicht erst bei Ankunft an europäischen Flughäfen gemacht werden müssten. Für die Organisation der vereinzelten Kontrollen an den Airports auf Varianten hin seien die Gesundheitsämter zuständig, erklärte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft De-minimis-Ausnahme: Trump hat europäischen Unternehmen bisher ein Geschenk im Wert von 800 Dollar hinterlassen
19.04.2025

Trumps Zollpolitik ermöglicht es europäischen Unternehmen, Waren bis 800 Dollar zollfrei in die USA zu versenden. Doch Experten warnen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Osterleckereien 2025: Warum Schokolade, Butter & Co. teurer sind denn je
19.04.2025

Ostern 2025 wird für Verbraucher teurer – besonders bei traditionellen Produkten wie Schokohasen, gefärbten Eiern und selbstgebackenem...

DWN
Immobilien
Immobilien Gewerbeimmobilien als Kapitalanlage? Lage matters!
19.04.2025

Gewerbeimmobilien bieten nach wie vor interessante Renditechancen für ausgefuchste Marktkenner. Wer klug investiert, kann von stabilen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Wettbewerbskompass: Kurskorrektur bei Technologiewettbewerb dringend nötig!
19.04.2025

Europa steht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen: Der globale Technologiewettbewerb spitzt sich zu, geopolitische Krisen...

DWN
Finanzen
Finanzen Digitalisierung im Bürgeramt: Passfotos ab Mai nur noch digital erlaubt
19.04.2025

Ab dem 1. Mai sind in Deutschland im Grunde nur noch digitale Passfotos erlaubt. Das neue Verfahren soll Fälschungen vorbeugen. Wer denkt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Italienische Luxusunternehmen: Prada übernimmt und trägt nun auch Versace
19.04.2025

Über einen möglichen Kauf war seit mehreren Monaten spekuliert worden: Der Luxuskonzern Prada schluckt den Konkurrenten Versace. Damit...

DWN
Technologie
Technologie „Mein alter Job als Softwareentwickler ist weg“ – Jentic-Chef über selbstprogrammierende KI-Agenten
19.04.2025

Der irische Tech-Unternehmer Sean Blanchfield ist überzeugt, dass KI-Agenten menschliche Programmierer und Softwareentwickler zunehmend...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...