Wirtschaft

Europa fehlen Diesel und Kerosin: Kuwait springt in die Lücke

Kuwait wird seine Exporte von Diesel und Kerosin nach Europa stark erhöhen. Denn aus dem Konflikt mit Russland ergibt sich eine massive Versorgungslücke.
Autor
10.01.2023 11:27
Lesezeit: 2 min

Kuwait plant, die Ausfuhren von Diesel und Düsentreibstoff nach Europa in diesem Jahr zu erhöhen. Damit springt das Land im Nahen Osten in die Versorgungslücke, die sich aus dem Rückgang der Lieferungen aus Russland ergeben hat. Denn die Europäische Union als Strafe für die Invasion in der Ukraine Sanktionen gegen Russland verhängt.

Nach Angaben eines Insiders will Kuwait seine Diesellieferungen nach Europa auf 2,5 Millionen Tonnen beziehungsweise rund 50.000 Barrel pro Tag steigern, wie Bloomberg berichtet. Das ist ein Anstieg im Vergleich zum Jahr 2022 auf das Fünffache. Außerdem will Kuwait den Verkauf von Kerosin auf fast 5 Millionen Tonnen verdoppeln, so die Person.

EU verzeichnet Treibstoffengpass

Die Europäische Union sieht sich ab dem 5. Februar mit einem potenziellen Treibstoffengpass konfrontiert, wenn sie die Einfuhr von raffinierten Ölprodukten aus Russland verbietet. Nach Angaben der Bank of America könnten die Dieselpreise in diesem Quartal auf 200 Dollar pro Barrel ansteigen, da das Verbot zu einer weltweiten Verknappung führen könnte.

Nach Schätzungen der Analysten von JPMorgan Chase & Co. bezog die EU Ende letzten Jahres täglich fast 1,3 Millionen Barrel an Produkten aus Russland. Etwa die Hälfte davon war Diesel.

Kuwait hat in den letzten Jahren Dutzende von Milliarden Dollar für die Modernisierung und den Bau neuer Raffinerien ausgegeben. Die wichtigste Investition war der Bau von Al-Zour. Die Raffinerie ist für die Verarbeitung von 615.000 Barrel Rohöl pro Tag ausgelegt und damit eine der größten Ölraffinerien der Welt. Ende letzten Jahres hat sie schon die ersten Exporte von Diesel und Kerosin geliefert.

Kuwait will mehr Diesel- und Kerosin liefern

Die Pläne der staatlichen Kuwait Petroleum Corp. für Düsentreibstoff schließen jegliche Verkäufe auf dem Spotmarkt aus, sagte die Person. Das bedeutet, dass die tatsächliche Menge, die nach Europa geliefert wird, am Ende höher als 5 Millionen Tonnen sein könnte.

Die erste der drei Produktionslinien der Al-Zour-Raffinerie läuft stabil und verarbeitet mehr als 205.000 Barrel pro Tag, sagte die Person. Die zweite Produktionslinie soll Mitte Februar und die dritte im April in Betrieb genommen werden, hieß es.

Die gesamte Raffineriekapazität Kuwaits wird auf etwa 1,5 Millionen Barrel pro Tag ansteigen, sobald die Al-Zour-Raffinerie vollständig in Betrieb ist. Auch andere Ölproduzenten des Nahen Ostens wie Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate werden voraussichtlich 2023 ihre Treibstoffexporte nach Europa steigern.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Das Zeitalter des intelligenten passiven Einkommens: Bitcoin-Mining mit BlackchainMining

In der heutigen, sich rasant entwickelnden digitalen Wirtschaft sind Kryptowährungen wie Bitcoin nicht nur Vermögenswerte, sondern auch...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Jobabbau bei BASF und Co.: Deutsche Chemie-Industrie historisch schlecht ausgelastet
10.12.2025

Teure Energie, Wirtschaftskrise und Preisdruck: Die deutsche Chemiebranche steckt in der schwierigsten Krise seit 25 Jahren. Auch 2026...

DWN
Politik
Politik Schutz vor Einschüchterung: Bundesregierung beschließt besseren Schutz vor Schikane-Klagen
10.12.2025

Die Bundesregierung schützt Journalisten, Wissenschaftler und Aktivisten künftig besser vor sogenannten Schikane-Klagen. Mit dem Vorhaben...

DWN
Finanzen
Finanzen Kapitalmarkt 2026: Mehr Börsengänge in Deutschland und Europa erwartet
10.12.2025

Mit Ottobock, TKMS und Aumovio zählen drei deutsche Börsendebüts zu den gewichtigsten in Europa im laufenden Jahr. Doch viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Weihnachtsfeier steuerlich absetzen: So gelingt es – Tipps vom Steuerberater
10.12.2025

Viele Unternehmen möchten ihre Weihnachtsfeier steuerlich absetzen und gleichzeitig die Kosten im Blick behalten. Eine gut geplante Feier...

DWN
Politik
Politik „Reichsbürger“-Verfahren: Prinz Reuß wird zu Vorwürfen sprechen
10.12.2025

Der mutmaßliche „Reichsbürger“ Heinrich XIII. Prinz Reuß wird zu den Vorwürfen eines geplanten „Staatsstreichs“ Stellung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase: Warum die Rekordausgaben der Tech-Giganten zum Risiko werden
10.12.2025

Die Tech-Konzerne pumpen Milliarden in künstliche Intelligenz und treiben ihre Investitionslast auf historische Höhen. Doch aus dem...

DWN
Politik
Politik Kampf gegen den Klimawandel: EU-Einigung auf Klimaschutzziel für 2040
10.12.2025

Die neuen Klimaziele der EU stehen fest: Der Treibhausgasausstoß soll bis 2040 um 90 Prozent im Vergleich zu 1990 sinken. Bei der...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungsmarkt: Angebot an Mietwohnungen steigt in Ostdeutschland
10.12.2025

Angebot runter, Preise rauf. Doch jetzt dreht sich der Trend – zumindest in Ostdeutschland. Allerdings nicht im Berliner Umland, dafür...