Finanzen

Saudi-Arabien offen für andere Öl-Währungen als den Dollar

Lesezeit: 2 min
17.01.2023 15:44  Aktualisiert: 17.01.2023 15:44
Der Petro-Dollar gerät weiter ins Wackeln. Saudi-Arabien sagt inzwischen ganz offen, dass der Ölhandel gern auch in anderen Währungen abgewickelt werden kann.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Seit vielen Jahrzehnten exportiert Saudi-Arabien, der weltgrößte Exporteur von Erdöl, diesen Rohstoff zu in Dollar festgelegten Preisen. Doch nun ist das Königreich nach Angaben seines Finanzministers offen für Gespräche über den Handel in anderen Währungen.

"Es gibt keine Probleme mit der Diskussion darüber, wie wir unsere Handelsvereinbarungen abwickeln, sei es mit dem US-Dollar, dem Euro oder dem saudischen Riyal", sagte Mohammed Al-Jadaan am Dienstag in einem Interview mit Bloomberg TV in Davos. "Ich glaube nicht, dass wir irgendeine Diskussion, die zu einer Verbesserung des Welthandels beiträgt, abwinken oder ausschließen."

Saudi-Arabien versucht, seine Beziehungen zu wichtigen Handelspartnern wie China zu stärken. Das Königreich ist eine Säule des in den 1970er Jahren geschaffenen Petrodollar-Systems, das auf der Preisfestsetzung für Rohölexporte in der US-Währung beruht.

Während des Besuchs des chinesischen Präsident Xi Jinping in Riad im Dezember vereinbarten die beiden Länder eine verstärkte Koordinierung in der Energiepolitik und -exploration. Damals sagte Xi, China werde sich bemühen, mehr Öl aus dem Nahen Osten zu kaufen, und wolle diesen Handel auch in Yuan abwickeln.

"Wir haben eine sehr strategische Beziehung zu China und wir haben dieselbe strategische Beziehung zu anderen Nationen, einschließlich der USA, und wir wollen diese mit Europa und anderen Ländern ausbauen, die bereit und in der Lage sind, mit uns zusammenzuarbeiten", sagte Al-Jadaan.

Saudi-Arabien arbeitet auch mit multilateralen Institutionen zusammen, um Pakistan, die Türkei und Ägypten zu unterstützen, als Teil der Großzügigkeit des Königreichs gegenüber Ländern, die es als "verwundbar" ansieht, sagte Al-Jadaan. "Wir investieren viel in diese Länder und werden auch weiterhin nach Investitionsmöglichkeiten suchen. Es ist sehr wichtig, Stabilität zu schaffen."

Der Minister sagte, sein Land wolle 10 Milliarden Dollar in Pakistan investieren. Saudi-Arabien hat bereits Ende letzten Jahres die Laufzeit einer Einlage in Höhe von 3 Milliarden Dollar verlängert, um seine Devisenreserven aufzustocken, und prüft nun die Möglichkeit, den Betrag zu erhöhen.

"Wir liefern sogar Öl und Derivate, um den Energiebedarf des Landes zu decken", sagte Al Jadaan. "Es gibt also viele Bemühungen, aber wir wollten, dass dies durchgeführt wird."

Das Königreich diskutiere auch mit der Weltbank und anderen Institutionen, wie es Pakistan "kreativer unterstützen" könne, sagte der Minister.

"Saudi-Arabien unterstützt auch Ägypten in großem Umfang und wird dies auch weiterhin tun - nicht nur durch direkte Zuschüsse und Einlagen, sondern auch durch Investitionen."


Mehr zum Thema:  

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Intel-Ansiedlung nach US-Wahl: Ökonom sieht geringe Chancen für Magdeburg
08.11.2024

Nach der US-Wahl sieht der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Reint Gropp, kaum noch Chancen für eine...

DWN
Politik
Politik Vertrauensfrage oder konstruktives Misstrauensvotum: Wie Deutschland den ungeliebten Kanzler los werden könnte
08.11.2024

Wutanfall vom Tele-Prompter? Stilfragen hin oder her! Der Wahlkampf bestimmt den Terminkalender zu den Neuwahlen. Das kann die Union nicht...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt EPEA macht Produkte kreislauffähig: Cradle to Cradle als Erfolgsrezept für Unternehmen
08.11.2024

Ob die Carlsberg Brauerei, der Spielzeughersteller Schleich oder Liebherr als Produzent von Kühlgeräten – die EPEA GmbH aus Hamburg...

DWN
Politik
Politik Mauerfall: Bundestag würdigt den Mut der Ostdeutschen zum 35. Jahrestag des Mauerfalls
08.11.2024

Der Bundestag zieht nach 35 Jahren Mauerfall eine Bilanz. Einige Abgeordnete äußern sich dabei durchaus kritisch - und dies aus...

DWN
Politik
Politik Ökonom Jens Boysen-Hogrefe zum Ampel-Ende: „Der offene Haushalt kommt zur Unzeit”
08.11.2024

Jens Boysen-Hogrefe vom Kieler Institut für Weltwirtschaft kritisiert im DWN-Interview nicht nur den Zeitpunkt, an dem der offene Haushalt...

DWN
Politik
Politik Rente steigt 2025 um etwa 3,5 Prozent – Heil setzt sich für Rentenreform ein
08.11.2024

Die Renten in Deutschland sollen im kommenden Sommer voraussichtlich um rund 3,5 Prozent steigen. Dies geht aus dem Entwurf des...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ampel-Aus: Wirtschaft fordert Steuersenkungen und das Lockern der Schuldenbremse
08.11.2024

Stabilität, Verlässlichkeit, Vertrauen – all dies bot die Ampel-Regierung in den vergangenen Wochen nicht. Stattdessen gab es Zoff und...

DWN
Politik
Politik Gruselkabinett oder „The Apprentice“-Show? Wie Trumps Regierung aussehen könnte
08.11.2024

Tech-Milliardär, Impfgegner, Migrations-Hardliner: „Präsident-Elekt“ Trump hat eine Reihe von Verbündeten, die sich wichtige Posten...