Wirtschaft

Dank Asien: Sachalin 2 erzielt doppelten LNG-Umsatz

Das russische Projekt Sachalin 2 erzielt dieses Jahr voraussichtlich doppelt so viel Umsatz mit Flüssiggas wie vor dem Ukraine-Krieg. Grund sind die Käufer in Asien.
Autor
27.01.2023 12:22
Aktualisiert: 27.01.2023 12:22
Lesezeit: 2 min
Dank Asien: Sachalin 2 erzielt doppelten LNG-Umsatz
Alexey Miller, Chef des russischen Gasriesen Gazprom, profitierte von der starken LNG-Nachfrage in Asien. (Foto: dpa) Foto: /Meng Jing

Sachalin 2, ein russisches Projekt zur Förderung von Erdgas und Erdöl im Ochotskischen Meer, könnte in diesem Jahr doppelt so hohe Einnahmen mit Flüssiggas erzielen wie vor dem Ukraine-Konflikt. Dies zeigen Berechnungen von Analysten und der Nachrichtenagentur Reuters. Hauptanteilseigner und somit der größte Profiteur ist der weltweit größte Gasförderer, das russische Staatsunternehmen Gazprom. Shell und viele andere westliche Unternehmen haben sich wegen des Konflikts des Westens mit Russland aus Sachalin 2 zurückgezogen.

Doch erneuerte Vereinbarungen mit asiatischen Käufern könnten eine Nachfrage nach LNG aus Sachalin 2 in Höhe von jährlich 6,5 Millionen Tonnen sichern, so die vertraglichen Mengenangaben der internationalen Gruppe der LNG-Importeure GIIGNL und Berechnungen von Reuters. Laut Masanori Odaka, einem leitenden Analysten des Gas- und LNG-Teams von Rystad Energy, könnte dies den Aktionären von Sachalin 2 in diesem Jahr Einnahmen in Höhe von 3,8 bis 4,5 Milliarden Dollar bescheren.

Das Projekt könnte in diesem Jahr weitere 7,45 Milliarden Dollar einbringen, wenn die Produktion auf dem Niveau von 2022 bleibt und 4,9 Millionen Tonnen LNG auf dem Spotmarkt verkauft werden, so Alexei Kokin, Chefanalyst des russischen Maklerunternehmens Otkritie. Im vergangenen Jahr wurde für das Projekt eine Produktion von 11,4 Millionen Tonnen LNG prognostiziert, wie ein hochrangiger Beamter der russischen Region Sachalin sagte, aber die endgültige Zahl steht noch aus.

Im Jahr 2021 beliefen sich die Einnahmen von Sachalin 2 auf 5,7 Milliarden Dollar und der Nettogewinn auf 2 Milliarden Dollar. Doch die LNG-Spotpreise in Asien sind im letzten Jahr um massive 42 Prozent auf durchschnittlich 38,80 Dollar pro Million British Thermal Units gestiegen. Chinas Flüssigerdgas-Importe von Sachalin 2 haben sich den Daten von Refinitiv Eikon zufolge im vergangenen Jahr auf 33 Ladungen mehr als verdoppelt.

Es war nicht sofort klar, was mit den 2,75 Millionen Tonnen Flüssigerdgas geschehen wird, die im Jahr 2021 von drei Unternehmen bezogen worden waren, die im Zuge der Sanktionen nun keine LNG-Lieferungen von Sachalin 2 mehr annehmen. Dies sind die taiwanesische CPC, deren Vertrag letztes Jahr auslief, Shell und von Gazprom Global LNG, das letztes Jahr von Deutschland im Zuge der Sanktionen gegen Russland verstaatlicht wurde.

Nach dem Ausstieg von Shell gründete der Kreml ein neues Unternehmen, das Sachalin 2 betreiben soll, eine der weltweit führenden LNG-Anlagen. Die japanischen Aktionäre Mitsui & Co und Mitsubishi Corp beantragten, ihre Anteile zu behalten. Sie halten zusammen einen Anteil von 22,5 Prozent neben Gazprom, das 50 Prozent der Anteile hält. Der Anteil von Shell in Höhe von 27,5 Prozent wird nun von Sakhalin Energy gehalten. Russland hat noch keinen neuen Anteilseigner benannt, der Shell ersetzen soll.

Letzte Woche erneuerte Osaka Gas Co Ltd als jüngstes japanisches Unternehmen seinen Kaufvertrag. Insgesamt 200.000 Tonnen LNG pro Jahr, das heißt etwa 2 Prozent der Produktion von Sachalin 2, werden abgenommen. Die südkoreanische KOGAS bezieht weiterhin LNG im Rahmen ihres zehnjährigen Vertrags. Und die japanischen Unternehmen Hiroshima Gas, JERA, Kyushu Electric, Saibu Gas, Toho Gas, Tohoku Electric und Tokyo Gas haben ihre Verträge verlängert. Die Unternehmen erklärten, dass die Vertragsbedingungen sich kaum verändert haben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Averaging down: Billig, billiger, "verbilligen" – Chance oder Anlegerfalle?
14.12.2025

"Verbilligen" klingt nach Schnäppchen – doch an der Börse ist billig nicht automatisch gut. Viele Vermögensverwalter empfehlen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trennungsunterhalt: Wann es einen Unterhaltsanspruch zwischen Ehepartnern gibt
14.12.2025

Kommt es zu einer Trennung in der Ehe, kann unter bestimmten Bedingungen der finanziell schwächer gestellte Ehepartner vom anderen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gasversorgung in Deutschland: Das Für und Wider der Gasspeicherung
14.12.2025

Vor ein paar Jahren liefen wir Gefahr, im Winter zu frieren, denn bei schlechten Witterungsbedingungen einem und hohem Verbrauch bestand...

DWN
Politik
Politik Die entstellte Seele Europas. Wie ein ganzer Kontinent seine Richtung verliert
14.12.2025

Ganze 210 Milliarden Euro stehen auf dem Spiel. Die EU sucht einen Weg, russische Vermögenswerte zu nutzen, Belgien fürchtet Vergeltung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eurowind-Rückzug erschüttert US-Markt: Warum Europa nun wichtiger ist
14.12.2025

Der überraschende Rückzug des dänischen Energieparkentwicklers Eurowind aus den Vereinigten Staaten trifft eine Energiebranche, die...

DWN
Panorama
Panorama Feiertage 2026: Alle Termine, Brückentage und Regeln – wie Sie am besten profitieren
13.12.2025

Die Feiertage 2026 liegen günstig und ermöglichen viele lange Wochenenden. Wer früh plant, kann deshalb Brückentage optimal nutzen....

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienrendite: Es lohnt sich wieder zu vermieten
13.12.2025

Eine Mietimmobilie als Kapitalanlage kann wieder eine interessante Investition sein. Doch nicht überall macht das Sinn. Wo sich das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prominenter China-Experte zeichnet düsteres Bild für Europa: „Es wird ziemlich schlimm“
13.12.2025

Europa wähnt sich sicher, doch die nächste ökonomische Erschütterung rollt bereits heran. Der prominente China-Analyst Dan Wang...