Politik

Frankreich: Hunderttausende demonstrieren gegen Rentenreform

Präsident Macron will mit einer Rentenreform das Renteneintrittsalter von 62 auf 64 Jahre anheben. Die Gewerkschaften leisten heftigen Widerstand dagegen.
11.02.2023 20:39
Lesezeit: 1 min

In Frankreich haben am Samstag erneut Hunderttausende Menschen gegen die geplante Rentenreform demonstriert, bei der unter anderem das Renteneintrittsalter von 62 auf 64 Jahre angehoben werden soll. Nach Angaben der größten Gewerkschaft CFDT waren landesweit etwa 250 Protestmärsche geplant.

In einer gemeinsamen Erklärung forderten die größten Arbeitnehmervertretungen das Aus für das Vorhaben. "Sollte sich die Regierung weiter taub stellen, werden die Gewerkschaften dazu aufrufen, Frankreich lahmzulegen", hieß es in der Mitteilung. Ein weiterer Streiktag ist bereits für den 16. Februar angesetzt. Ab dem 7. März soll es einen erneuten Generalstreik geben.

Präsident Emmanuel Macron will das Renteneintrittsalter von 62 auf 64 Jahre heraufsetzen. Er bezeichnet die Reform als unerlässlich, um das Rentensystem aufrecht zu erhalten. Ursprünglich wollte er das Renteneintrittsalter sogar auf 65 Jahre erhöhen, kam Kritikern aber entgegen. Nach Schätzungen des Arbeitsministeriums wird die Reform zusätzliche 17,7 Milliarden Euro an jährlichen Rentenbeiträgen einbringen.

Die Gewerkschaften sehen andere Möglichkeiten, die Einnahmen zu erhöhen - etwa die Besteuerung von Superreichen oder höhere Beiträge der Arbeitgeber. Die Franzosen verbringen unter den OECD-Ländern die meisten Jahre im Ruhestand - eine Annehmlichkeit, die Umfragen zufolge eine große Mehrheit nur ungern aufgeben möchte.

In diesem Jahr haben Generalstreiks Frankreich bereits an drei Tagen weitgehend blockiert. Ende Januar hatten sich nach Angaben der Regierung knapp 1,3 Millionen Menschen an dem Ausstand beteiligt.

Die Demonstrationen an diesem Samstag waren die ersten an einem Wochenende. Der Protest verlief weitgehend friedlich. Es wurden aber auch ein Auto und einige Mülltonnen in Brand gesteckt. Die Polizei setzte gegen radikale Demonstranten Tränengas ein. (Reuters)

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