Im deutschen Mittelstand macht sich angesichts der Energiepreisbremsen vorsichtiger Optimismus breit. Das Geschäftsklima hellte sich im Januar bereits den vierten Monat in Folge auf: Das entsprechende Barometer stieg um 3,3 Zähler auf minus 11,0 Punkte, wie die Förderbank KfW zu der monatlichen Umfrage mitteilte. Besonders die Geschäftserwartungen legten zu, während die Lage nahezu unverändert beurteilt wurde. "Die Befürchtungen eines steilen Konjunkturabsturzes verflüchtigen sich mehr und mehr", sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib.
Die Gefahr einer Gasmangellage sei zumindest für diesen Winter gebannt. Die staatlichen Energiepreisbremsen dämpften zudem den angesichts stark gestiegener Lebenshaltungskosten für 2023 zu erwartenden Rückgang beim privaten Konsum. Dem stehe allerdings die flaue Weltkonjunktur gegenüber, die den Exportausblick belaste. Der russische Krieg gegen die Ukraine berge zudem enorme Unwägbarkeiten, was die Investitionsentscheidungen der Unternehmen erschwere.
"Eine leichte Schrumpfung der Wirtschaftsleistung ist alles in allem noch immer wahrscheinlich", sagte die Chefvolkswirtin. "Die Prognoserisiken nach beiden Seiten sind allerdings erheblich und schließen inzwischen auch die Chance ein, dass die lange als praktisch sicher geltende Rezession im Gesamtjahr 2023 ganz ausfällt."
In nahezu allen großen Branchen zeigt der Stimmungstrend im Januar nach oben. Trüber geworden ist die Stimmung lediglich im mittelständischen Bau. Dies dürfte den aktuellen Problemen im Wohnungsbau und dessen besonderer Bedeutung für die mittelständischen Bauunternehmen geschuldet sein. Bereits seit einiger Zeit leidet dieser Bereich unter teuren und knappen Baumaterialien, fehlenden Fachkräften und steigenden Zinsen. Die Europäische Zentralbank hatte im vergangenen Jahr im Kampf gegen die Inflation ihre Nullzinspolitik beendet und seither ihren Leitzins kräftig angehoben. (Reuters)