Politik

Russische Zentralbank hält an Kapitalkontrollen fest

Die russische Zentralbank will die geltenden Kapitalverkehrskontrollen vorerst nicht beenden. Zudem wird ein höherer Leitzins in Aussicht gestellt.
16.02.2023 13:18
Lesezeit: 1 min
Russische Zentralbank hält an Kapitalkontrollen fest
Die Kapitalkontrollen in Russland bleiben vorerst in Kraft. (Foto: dpa) Foto: Vlad Karkov

Die russische Zentralbank will die unmittelbar nach der Invasion in die Ukraine eingeführten Kapitalverkehrskontrollen vorerst nicht beenden. Die seit einem knappen Jahr geltenden Beschränkungen für das Abheben von Devisen könnten im März verlängert werden, sagte Notenbankchefin Elvira Nabiullina am Donnerstag vor Reportern. Die bestehenden Kontrollen seien wichtig für die finanzielle Stabilität im Land.

Die Zentralbank hatte die Kapitalkontrollen eingeführt, um den Devisenmarkt zu stabilisieren. Diese hindern die Russen daran, ihre Ersparnisse in ausländischer Währung abzuheben. Kurz nach Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 war der Rubel auf ein Rekordtief gestürzt, ausgelöst durch die umfangreichen westlichen Sanktionen.

Aktuell steht die russische Währung wieder unter Abwettungsdruck, weil Russland nach monatelanger Unterbrechung im Januar mit dem Verkauf seiner Devisenreserven begann. Damit soll das Haushaltsdefizit gedeckt werden, das durch die vorübergehend niedrigeren Öl- und Erdgaseinnahmen entstanden ist.

Nabiullina signalisierte außerdem die Bereitschaft, die Leitzinsen anzuheben. Eine Zinserhöhung im Laufe des Jahres sei wahrscheinlicher als eine Senkung, sagte sie. Die Zentralbank beließ die Zinsen bei einer Sitzung am vergangenen Freitag bei 7,5 Prozent. Die Währungshüter zeigten sich allerdings besorgt über den anhaltend hohen Inflationsdruck. Höhere Zinsen gelten als geeignetes Mittel gegen steigende Preise, dämpfen sie doch die Nachfrage.

Die Inflationsrate lag im vergangenen Jahr bei durchschnittlich 11,9 Prozent und damit um fast das Dreifache über dem von der Zentralbank angestrebten Ziel von 4 Prozent. Für das laufende Jahr rechnet sie mit einer Teuerungsrate von 5 bis 7 Prozent, ehe im kommenden Jahr die Zielmarke von 4 Prozent wieder erreicht werden soll. Mitte Februar lag die Inflationsrate bei 11,6 Prozent. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Russlands Desinformationskampagnen: Wie Europa gegen Putins Trolle kämpft
06.12.2025

Europe wird zunehmend Ziel digitaler Einflussoperationen, die gesellschaftliche Stabilität, politische Prozesse und wirtschaftliche...

DWN
Immobilien
Immobilien Baufinanzierung Zinsen: Entwicklung des Bauzinses 2025 - und wie es 2026 weitergeht
06.12.2025

Nachdem die Zinsen – darunter der Bauzins – in Deutschland seit 2019 eine gewisse Schieflage erreicht haben, scheint nun Ruhe...

DWN
Finanzen
Finanzen Marktausblick 2026: Internationale Aktien und Small-Cap-Aktien sind am besten positioniert
06.12.2025

KI treibt Teile der Weltwirtschaft nach vorn, während andere Branchen stolpern. Gleichzeitig locken Staaten mit neuen Ausgabenprogrammen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schiene unter Druck: Expertenrunde soll Bahnverkehr stabilisieren
06.12.2025

Wegen anhaltender Probleme im Zugverkehr arbeitet eine neue Taskforce an kurzfristigen Lösungen für mehr Pünktlichkeit und Stabilität...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Automobilindustrie erholt sich: Nachfrage kehrt zurück
06.12.2025

Die europäischen Neuzulassungen ziehen spürbar an und signalisieren eine langsame, aber stabile Erholung der Automobilindustrie. Doch...

DWN
Technologie
Technologie Bidirektionales Laden in Schweden: E-Autos und Solaranlagen bieten neue Energie für Haushalte
06.12.2025

In Schweden entwickelt sich eine neue Form der dezentralen Energieversorgung, bei der Haushalte Strom selbst erzeugen und intelligent...

DWN
Politik
Politik Benelux-Einigung: Wie ein radikaler Zusammenschluss Europa herausfordern würde
06.12.2025

Mitten in einer Phase wachsender geopolitischer Spannungen nehmen belgische Politiker eine Vision wieder auf, die lange undenkbar schien...

DWN
Politik
Politik Trumps US-Sicherheitsstrategie und die Folgen für Europa
05.12.2025

Donald Trumps neue US-Sicherheitsstrategie rückt Europa ins Zentrum – allerdings als Risiko. Das 33-seitige Papier attackiert...