Deutschland

Gewaltausbruch in Trier: Beamte bei Angriff auf Polizeieinsatz verletzt

Mit Eisenstangen und Glasflaschen gehen rund 40 Menschen in der Nacht auf Polizisten los. Die Beamten setzen Pfefferspray ein und geben Warnschüsse ab. Innenminister Ebling reagiert „fassungslos und wütend“.
17.02.2023 11:49
Aktualisiert: 17.02.2023 11:49
Lesezeit: 2 min

Nach einem Streit in einer Disko in Trier haben rund 40 Menschen in der Nacht zum Freitag eine Gruppe von Polizisten angegriffen. Die Einsatzkräfte seien „mit Eisenstangen, Besen, Schaufeln und Glasflaschen“ attackiert worden, teilte die Polizei mit. Mindestens fünf Beamte wurden verletzt.

Innenministerin reagiert geschockt auf Brutalität

„Die Brutalität und Enthemmtheit der Attacken in Trier macht fassungslos und wütend“, sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) am Morgen. Die Polizei wurde kurz nach Mitternacht zu dem Club westlich der Mosel gerufen, nach einem Hinweis auf eine Körperverletzung. Aufgrund der aufgeheizten Stimmung und der großen Zahl alkoholisierter Menschen hätten sich mehrere Streifenwagen auf den Weg gemacht, teilte die Polizei mit.

Bei den Ermittlungen vor Ort hätten einige Umstehende angefangen, die Beamten anzugreifen. Dabei setzte die Polizei Pfefferspray ein. Etwa zur gleichen Zeit hätten sich rund 40 Menschen versammelt, um die Beamten zu attackieren, heißt es in der Mitteilung der Polizei. Ein Mann habe sogar einen Einkaufswagen in Richtung der Beamten geschleudert.

„Für die Einsatzkräfte, die zahlenmäßig unterlegen waren, entstand so eine lebensgefährliche Situation“, hieß es weiter. Erst als ein Beamter zwei Warnschüsse in die Luft abgegeben habe, habe sich die Lage beruhigt und die Polizisten hätten die verletzten Beamten in Sicherheit bringen können.

Warnschüsse und zwei Festnahmen

Zwei Männer im Alter von 42 und 21 Jahren wurden in Gewahrsam genommen. Nach mehreren flüchtigen Verdächtigen wird noch gefahndet. Ermittelt wird wegen des Verdachts auf Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, schweren Landfriedensbruchs und versuchter Gefangenenbefreiung.

„Einen solchen Gewaltausbruch gegen Einsatzkräfte habe ich in meiner Zeit als Leiter der Polizeiinspektion Trier noch nicht erlebt“, erklärte Polizeidirektor Christian Hamm. „Es hat sich eine Gruppe von Gewalttätern regelrecht zusammengerottet, um die Polizei lediglich aufgrund ihrer Anwesenheit anzugreifen und zu verletzen.“

Innenminister Ebling verurteilte die Angriffe auf Polizeibeamte scharf. Für die Aufklärung habe das Polizeipräsidium Trier eine sogenannte Besondere Aufbauorganisation eingerichtet. „Die Täter sollen die ganze Härte des Gesetzes spüren“, sagte Ebling. „Wir haben heute Nacht ohne konkreten Anlass eine Solidarisierung gegen Einsatzkräfte der Polizei erlebt, die wir so bislang nicht kannten.“ Nur dank glücklicher Umstände und schnell organisierter Verstärkung seien die Einsatzkräfte nicht noch schwerer verletzt worden.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Rheinland-Pfalz äußerte sich erschüttert über die hohe Gewaltbereitschaft. „Gruppenbezogene Gewalt ist kein Einzelphänomen, wir haben das zuletzt an Silvester erlebt, sehen es oft bei Fußballspielen und werden es auch wieder bei anderen Feierlichkeiten erleben müssen“, sagte die stellvertretene GdP-Landeschefin Stefanie Loth in Mainz. Der Umgangston in der Gesellschaft werde „immer schlimmer“. Polizei und Justiz bräuchten mehr Personal, um schnell und konsequent zu arbeiten.

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