Unternehmen

Porsche emittiert historisch großes Schuldscheindarlehen

Erstmals emittiert Porsche SE ein Schuldscheindarlehen. Dabei sammelt das Unternehmen so viel Geld ein wie niemals zuvor mit diesem Instrument.
Autor
21.02.2023 22:10
Aktualisiert: 21.02.2023 22:10
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Porsche Automobil Holding SE hat mit ihrem Debüt auf dem Schuldscheinmarkt einen neuen Rekord aufgestellt. Wie die Stuttgarter Holding am Dienstag mitteilte, werden 2,7 Milliarden Euro platziert. Dies ist ein Rekord für den Schuldscheinmarkt. Zur genauen Zinshöhe wurden keine Angaben gemacht.

Porsche hatte die Emission ursprünglich mit einem Volumen von nur 500 Millionen Euro angeboten. Doch die Nachfrage erwies sich als extrem. Rund 120 Investoren, darunter europäische, asiatische und amerikanische Banken, Pensionsfonds und Versicherer wollten die Schuldscheine erwerben, nachdem die Porsche AG im vergangenen Jahr bereits die seit zehn Jahren größte Aktienemission in Europa durchgeführt hatte.

Ein Schuldscheindarlehen ist ein Darlehen, das den organisierten Kapitalmarkt umgeht. Es stellt neben dem Bankkredit und der Anleihe eine weitere Form der langfristigen Finanzierung für Unternehmen dar. Der Schuldschein ist kein handelbares Wertpapier, kann aber durch Schuldübernahme oder Abtretung übertragen werden.

Die Emission zeigt, dass Schuldscheindarlehen sich von einem deutschen Nischeninstrument zu einer zunehmend beliebten Finanzierungsoption für große europäische Unternehmen entwickeln. Der Verkauf von Porsche entsprach fast einem Zehntel des gesamten Schuldschein-Marktvolumens von 2022, und der Umfang dieser Transaktionen nimmt in allen Bereichen zu.

"Uns haben die schlanke Struktur und die kurze Zeit bis zur Vermarktung des Schuldscheins gefallen", zitiert Bloomberg einen Sprecher der Porsche Automobil Holding. "Wir planen weitere Finanzierungen, entweder über Anleihen oder einen Mix von Instrumenten, und vielleicht einen zweiten Schuldschein."

Der Markt verzeichnete im letzten Jahr außerhalb seiner Kernmärkte Österreich, Deutschland und Schweiz rund 35 internationale Unternehmen. Das waren zwei Drittel mehr als im Jahr 2021. Der Umsatz von 7,2 Milliarden Euro für diese ausländischen Schuldner war der zweithöchste nach dem Rekordwert von 10,3 Milliarden Euro im Jahr 2019, darunter die Unternehmen Konecranes Oyj, Acciona und CEZ.

Das Debüt der Porsche Automobil Holding folgt auf eine Rekordzahl von Investment-Grade-Unternehmen, die im vergangenen Jahr solche Anleihen emittierten und dem Markt auf einen Gesamtumsatz von 33 Milliarden Euro brachten. Auch die Zahl der Debüts hat sich mehr als verdoppelt, darunter solche von EnBW Energie Baden-Württemberg AG und Vonovia SE.

Die Liquidität ist so groß, dass das durchschnittliche Transaktionsvolumen im letzten Jahr auf über 207 Millionen Euro anstieg, verglichen mit 172 Millionen Euro im Jahr 2021. Diese ungewöhnlich starke Nutzung des Schuldscheinmarktes ereignet sich vor dem Hintergrund einer Marktkorrektur und unsicherer Bedingungen infolge von Krieg und Sanktionen.

Der Erlös aus der Kreditaufnahme der Porsche Automobil Holding wird zur Rückzahlung eines Überbrückungskredits beitragen, den das Unternehmen im vergangenen Jahr für den Erwerb von 25 Prozent plus einer Aktie der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG aufgenommen hat. Die Transaktion wurde von der Deutschen Bank, der ING Bank, der LBBW und der UniCredit angeführt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Konjunkturwende in Sicht: KfW rechnet mit Aufschwung
25.08.2025

Die staatliche Förderbank KfW blickt optimistischer auf die Entwicklung der deutschen Wirtschaft. Bereits zum Jahresende könnte sich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie: Unicredit baut Anteil aus– Druck auf Bundesregierung wächst
25.08.2025

Die italienische Großbank Unicredit hat ihren Anteil an der Commerzbank-Aktie erneut aufgestockt und rückt damit einer möglichen...

DWN
Politik
Politik Schwarz-Rot im Herbst der Reformen: Versöhnliche Töne vor großen Entscheidungen
25.08.2025

Vor den anstehenden Auseinandersetzungen um zentrale Reformprojekte zeigen sich führende Vertreter der schwarz-roten Koalition um...

DWN
Politik
Politik „Es geht um Europas Sicherheit“: Klingbeil zu Gesprächen in der Ukraine
25.08.2025

Vizekanzler und Bundesfinanzminister Lars Klingbeil ist zu Gesprächen in die ukrainische Hauptstadt gereist, um über die deutsche...

DWN
Politik
Politik Ukraine bestätigt Angriff auf russischen Hafen und Ölraffinerie
25.08.2025

Die Ukraine verschärft ihre Angriffe auf Russlands Energieinfrastruktur: Mit Drohnenattacken auf den strategisch zentralen Hafen Ust-Luga,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber-Squeeze und Platin-Hype: Warum Anleger Gold neu denken müssen
25.08.2025

Gold steht im Rampenlicht. Doch Silber und Platin werden immer knapper – und gewinnen 2025 massiv an Bedeutung. Jetzt zeigt eine aktuelle...

DWN
Politik
Politik Bürgergeld statt Anstellung: Lohnt sich Arbeit in Deutschland überhaupt noch?
25.08.2025

Bürgergeld-Bezieher haben laut einer neuen Studie im Schnitt 500 Euro weniger im Geldbeutel als jemand, der in Deutschland Vollzeit...

DWN
Finanzen
Finanzen Die Börse akzeptiert kein Chaos: Warum Trump zur Randnotiz wird
24.08.2025

Donald Trump kann mit seinen Zollfantasien für Schlagzeilen sorgen – doch die Börse hat genug vom Chaos. Während Märkte den...