Wirtschaft

Studie: Plastikverbrauch wird sich bis 2050 fast verdoppeln

Forscher gehen davon aus, dass der Plastikverbrauch in den G20-Staaten kontinuierlich ansteigt. Sie fordern ein konsequentes Verbot von Einwegplastikprodukten, um der Umweltverschmutzung etwas entgegen zu setzen.
27.02.2023 10:49
Aktualisiert: 27.02.2023 10:49
Lesezeit: 1 min
Studie: Plastikverbrauch wird sich bis 2050 fast verdoppeln
Angespülter Müll liegt am Kuta Beach. Balis ikonische Strände sind mit Tonnen von Müll bedeckt. Behörden zufolge werden jeden Tag zwischen 30 und 60 Tonnen Müll an Balis bekanntesten Stränden eingesammelt. (Foto: dpa) Foto: Komang Erviani

Der Plastikverbrauch in den führenden Industrie- und Schwellenländern (G20) wird sich einer Studie zufolge ohne weitere rechtlich bindende Gegenmaßnahmen bis Mitte dieses Jahrhunderts fast verdoppeln.

Bestehende Programme zur Förderung des Recyclings oder zur Verringerung des Verbrauchs von Einwegplastik kratzen nur an der Oberfläche, wie aus einer am Montag veröffentlichten Studie von Back to Blue, einer Forschungsgruppe der Denkfabrik Economist Impact sowie der Nippon Foundation, hervorgeht. Nötig sei daher ein umfassendes und rechtlich bindendes weltweites Abkommen zur Eindämmung des Plastikverbrauchs.

Plastikverbrauch der G20 steigt kontinuierlich an

Die Vereinten Nationen hatten im November in Uruguay Verhandlungen über ein Abkommen zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung aufgenommen, mit dem Ziel, bis Ende nächsten Jahres einen rechtsverbindlichen Vertrag auszuarbeiten. Bis zu 175 Länder haben sich an den Gesprächen beteiligt.

Sollten die Verhandlungen scheitern, könnte die jährliche Kunststoffproduktion in den G20-Ländern bei den derzeitigen Wachstumsraten bis 2050 auf 451 Millionen Tonnen ansteigen, schätzt Back to Blue. Das wäre ein Anstieg um fast drei Viertel im Vergleich zu 2019.

„Man darf sich nicht der Illusion hingeben, dass die Vertragsverhandlungen alles andere als schwierig und tückisch werden“, teilte die Forschungsgruppe mit. „Die Chancen für ein Scheitern – nicht nur, dass kein Vertrag zustande kommt, sondern einer, der zu schwach ist, um die Plastikflut umzukehren - sind beträchtlich.“

Forscher fordern Verbot von Einwegplastik

Die Gruppe fordert ein stärkeres Verbot von Einwegplastik zusammen mit höheren Produktionssteuern und obligatorischen Regelungen, die Unternehmen für die gesamte Lebensdauer ihrer Produkte, einschließlich Recycling und Entsorgung, verantwortlich machen. Diese Maßnahmen könnten den jährlichen Verbrauch bis 2050 auf 325 Millionen Tonnen begrenzen, so Back to Blue.

Das wäre allerdings immer noch ein Anstieg um ein Viertel gegenüber 2019 und entspräche der Menge von 238 Millionen gefüllten Müllwagen. Zu den G20-Ländern, die noch kein nationales Verbot von Einwegplastikprodukten eingeführt haben, gehören dem Bericht zufolge Brasilien, die Vereinigten Staaten, Indonesien und die Türkei. In der EU sind viele Einwegplastikprodukte wie Trinkhalme und Einweg-Geschirr seit Juli 2021 verboten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Frankreichs Schulden bedrohen Europa: Kommt jetzt die Eurokrise zurück?
23.11.2025

Steigende Zinsen, explodierende Schulden, nervöse Märkte: Europa erlebt ein gefährliches Déjà-vu. Immer mehr Experten warnen vor einer...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 645 Millionen Euro Verlust: Cannabis-Betrug und Geldwäsche-Netzwerk erschüttern Europa
23.11.2025

Europa ist von einem der größten Cannabis-Investmentbetrugsfälle der letzten Jahre erschüttert worden, der Anleger in mehreren Ländern...

DWN
Finanzen
Finanzen Ukraine-Friedensplan: Welche Aktien vom Ende des Ukraine-Krieges profitieren könnten – und welche nicht
23.11.2025

Frieden bedeutet nicht nur geopolitische Stabilität, es zieht auch ein gigantisches Investitionsprogramm nach sich. Wer auf die richtigen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kritische Rohstoffe: Ein Fund in Grönland sorgt für Streit
23.11.2025

In einer abgelegenen Mine in Westgrönland wurden gleich mehrere kritische Rohstoffe entdeckt, die für Mikrochipproduktion, Rüstung und...

DWN
Finanzen
Finanzen Europa-Aktien im Aufschwung: Welche Chancen Anleger jetzt nutzen können
23.11.2025

Die Kapitalmärkte befinden sich im Umbruch, Investoren suchen verstärkt nach stabilen Alternativen. Europa gewinnt dabei durch Reformen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Autoindustrie in der Krise: Warum die Lage dramatisch ist
23.11.2025

Europas Autohersteller stecken in existenziellen Nöten und Beobachter sprechen schon von einem drohenden Niedergang. Neben den Problemen...

DWN
Technologie
Technologie Experten warnen vor 2035: Plug-in-Hybride sind ein Weg ins Nichts
23.11.2025

Ein neuer französischer Bericht rüttelt an der europäischen Autoindustrie. Plug-in-Hybride gelten darin als teurer, klimaschädlicher...

DWN
Unternehmen
Unternehmen NATO-Ostflanke: Drohnenhersteller Quantum Systems unterstützt die Bundeswehr-Brigade in Litauen
22.11.2025

Der deutsche Drohnenhersteller Quantum Systems expandiert nach Litauen und baut dort ein umfassendes Wartungs- und Logistikzentrum für...