Finanzen

Höhere Zinsen und Inflation steigern Gewinn der Erste Group Bank

Der Gewinn der Erste Group ist auf 2,2 Milliarden Euro gestiegen. Denn infolge der Inflation sind die Nachfrage nach Krediten und die Zinsen deutlich gestiegen.
28.02.2023 09:56
Aktualisiert: 28.02.2023 09:56
Lesezeit: 2 min

Österreichs größtes Geldhaus Erste Group hat im vergangenen Jahr von einer höheren Kreditnachfrage und Zuwächsen im Kerngeschäft profitiert. Das Betriebsergebnis stieg 2022 um 16,3 Prozent auf 4,0 Milliarden Euro, wie das neben dem Heimatmarkt in Osteuropa tätige Institut am Dienstag mitteilte. Unter dem Strich kletterte der Gewinn auch dank der niedrigen Risikokosten auf 2,2 Milliarden Euro nach 1,9 Milliarden Euro. Die Bank mit Sitz in Wien schlug sich damit besser als erwartet.

Alleine im Schlussquartal erhöhte sich der Nettogewinn auf 517,7 (472) Millionen Euro, während Analysten im Schnitt mit einem Überschuss von 480 Millionen Euro gerechnet hatten. Die Aktionäre sollen wie bereits angekündigt für 2022 eine höhere Dividende von 1,90 (1,60) Euro je Aktie erhalten. Zudem plant das Institut einen Aktienrückkauf im Volumen von bis zu 300 Millionen Euro.

Vor allem in Osteuropa lief es besser als gedacht. "Die Volkswirtschaften in Zentral- und Osteuropa haben sich als widerstandfähiger erwiesen, als letztes Jahr angenommen wurde: Trotz der vielen Herausforderungen durch den schrecklichen Krieg in der Ukraine, konnte ein solides Wirtschaftswachstum erreicht werden", sagte Bankchef Willi Cernko. Die Erste Group zählt zu den größten Kreditgebern in Osteuropa.

Die Kundenkredite legten im vergangenen Jahr um zwölf Prozent auf 202 Milliarden Euro zu. Der Zinsüberschuss stieg aufgrund von Zinserhöhungen sowie eines starken Kreditwachstums in allen sieben Kernmärkten auf knapp 6,0 (5,0) Milliarden Euro. Der Provisionsüberschuss erhöhte sich auf 2,5 (2,3) Milliarden Euro.

"Aufgrund eines sehr soliden Kreditwachstums in all unseren Märkten und Segmenten, sowie einem günstigen Zinsumfeld, war der Zinsüberschuss der ausschlaggebende Faktor für die starke operative Performance", sagte Finanzchef Stefan Dörfler. Zudem sei es der Bank gelungen, trotz des erheblichen Inflationsdrucks im vergangenen Jahr den Anstieg bei den Kosten einzudämmen. Die Vorsorgen für Kreditausfälle erhöhten sich auf 299,5 (158,8) Millionen Euro. Der Anteil der faulen Kredite (NPL-Quote) liege aber mit 2,0 (2,4) Prozent auf einem historischen Tiefstand.

Für das laufende Jahr stellt sich Erste-Group-Chef auf einen starken Rückgang in der Kernregion ein. "Wir sind jedoch zuversichtlich, dass sich das Wachstum dort weiter fortsetzen wird, und wir erwarten keine Rezession", sagte Cernko. Er rechnet daher mit einem anhaltenden Kreditwachstum von rund fünf Prozent und einem Anstieg beim Zinsüberschuss von etwa zehn Prozent. Die Vorsorgen für faule Krediten sollten auf einem niedrigen Niveau bleiben. Bei der Eigenkapitalverzinsung (ROTE) strebt die Bank 13 bis 15 Prozent an. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Digitale Souveränität: Wie Deutschland bei Breitband, 5G und Cloud die Abhängigkeit verringern kann
22.11.2025

Verpasst Deutschland die digitale Zeitenwende? Der Wohlstand von morgen entsteht nicht mehr in Produktionshallen, sondern in...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz-Erfinder warnt: „Meine Schöpfung kann uns vernichten“
22.11.2025

Er gilt als einer der „Väter der Künstlichen Intelligenz“ – jetzt warnt Yoshua Bengio vor ihrer zerstörerischen Kraft. Der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zwischen Škoda-Erfolg und Chinas Einfluss: Was die Abhängigkeit für deutsche Autobauer bedeutet
22.11.2025

Elektromobilität ist längst kein Nischenphänomen mehr, sondern prägt zunehmend den europäischen Massenmarkt. Doch wie gelingt es...

DWN
Panorama
Panorama Weihnachtsmarkt-Sicherheit: Was bringen Beton, Kameras und Co. auf Weihnachtsmärkten wirklich?
22.11.2025

Deutsche Weihnachtsmärkte stehen für Atmosphäre, Tradition und Millionen Besucher. Gleichzeitig wächst die Debatte über Schutz,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ticketsteuer sinkt: Flugbranche verspricht mehr Verbindungen – Passagiere bleiben skeptisch
22.11.2025

Die Bundesregierung will den Luftverkehr mit einer Absenkung der Ticketsteuer ab Mitte nächsten Jahres entlasten. Die Flug- und...

DWN
Politik
Politik New York-Wahl: Was Mamdanis Sieg für Europa bedeutet
22.11.2025

Der Sieg eines radikalen Sozialisten in New York, Deutschlands Stillstand und Polens Aufstieg: Ein Kommentar darüber, wie politische und...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Crash: Wie Zinsen und KI die Kryptomärkte unter Druck setzen
21.11.2025

Die jüngsten Turbulenzen an den Kryptomärkten stellen Anleger, Unternehmen und Regulierer gleichermaßen auf die Probe. Welche Kräfte...

DWN
Politik
Politik Koalition unter Druck: Bundesrat zwingt Merz-Regierung in den Vermittlungsausschuss
21.11.2025

Die Stimmung in der Koalition mau, der Rentenstreit noch längst nicht ausgestanden – jetzt legt sich auch noch der Bundesrat quer. Er...