Finanzen

Federal Reserve: Inflation ist stärker als erwartet

Die US-Zentralbank deutet wieder größere Zinsschritte an. Die Geldentwertung sei stärker als erwartet.
07.03.2023 16:00
Aktualisiert: 07.03.2023 16:43
Lesezeit: 1 min
Federal Reserve: Inflation ist stärker als erwartet
Der Präsident des Federal Reserve System, Jerome Powell. (Foto: dpa) Foto: Ting Shen

Der Präsident der US-Notenbank Federal Reserve System (Fed), Jerome Powell, hält nach einer Verringerung des Zinserhöhungstempos künftig wieder größere Zinsschritte für möglich. „Obwohl sich die Inflation in den letzten Monaten abgeschwächt hat, ist es noch ein weiter Weg bis zur Rückkehr zu einer Inflationsrate von zwei Prozent, der wahrscheinlich holprig sein wird“, sagte Powell am Dienstag vor einem Senatsausschuss in Washington.

Die jüngsten Wirtschaftsdaten seien besser ausgefallen als erwartet, sagte Powell vor allem mit Blick auf die Arbeitsmarktzahlen. Das lasse darauf schließen, dass das endgültige Zinsniveau wahrscheinlich höher ausfallen werde als bisher angenommen. „Sollte die Gesamtheit der Daten darauf hindeuten, dass eine schnellere Straffung gerechtfertigt ist, wären wir bereit, das Tempo der Zinserhöhungen zu erhöhen“, sagte Powell. Der Inflationsdruck sei höher, als es bei der vergangenen Fed-Sitzung erwartet worden sei.

Auf der Sitzung Anfang Februar hatte die Fed ihr Zinserhöhungstempo erneut verlangsamt. Sie hob die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 4,50 bis 4,75 Prozent an. Im Dezember hatte sie den Leitzins noch um 0,50 Prozentpunkte erhöht. Zuvor hatte sie die Zinsen viermal in Folge um 0,75 Prozentpunkte hochgesetzt.

Notenbankchef Jerome Powell hatte bereits zuvor weitere Zinserhöhungen in Aussicht gestellt. Es dürfte aber noch bis 2024 dauern, bis die Inflation wieder das von der Fed anvisierte Ziel von zwei Prozent erreichen werde, hatte er betont. Ökonomen verweisen dabei auf den weiter sehr starken Arbeitsmarkt, der einen Rückgang der Inflation erschwere. Durch höhere Zinsen wird die US-Wirtschaft zwar gebremst. Die straffe Geldpolitik zeigt bisher aber keine sichtbaren Auswirkungen auf den boomenden Arbeitsmarkt der größten Volkswirtschaft der Welt.

Dazu muss man allerdings wissen, dass die offiziellen Statistiken in den USA ebenso wie diejenigen in Deutschland die Arbeitslosigkeit nicht korrekt abbilden. Zieht man Daten auf der Berechnungsgrundlage der 1990er Jahre heran – wie es der Blog Shadow Government Statistics tut – liegt die reale Arbeitslosigkeit in den Vereinigten Staaten wohl eher bei etwa 25 Prozent.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Unser neues Magazin ist da: Kapital und Kontrolle – wem gehört Deutschland?
19.07.2025

Deutschland ist reich – doch nicht alle profitieren. Kapital, Einfluss und Eigentum konzentrieren sich zunehmend. Wer bestimmt wirklich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung: Wann Verspätungszuschläge unzulässig sind
19.07.2025

Viele Steuerzahler ärgern sich über Verspätungszuschläge, wenn sie ihre Steuererklärung zu spät abgeben. Doch nicht immer ist die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...