Politik

Wirtschaftsweise in „großer Sorge“ über hohe Inflation

Lesezeit: 1 min
11.02.2023 09:55  Aktualisiert: 11.02.2023 09:55
Die Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier macht sich „große Sorgen“ über die hohe Inflation in Deutschland und schlägt einen Verzicht auf das Steuergeheimnis vor.
Wirtschaftsweise in „großer Sorge“ über hohe Inflation
Zur Bekämpfung der Inflation sollten die Bürger das Steuergeheimnis aufgeben, meint die Wirtschaftsweise. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier macht sich nach eigenen Worten "große Sorgen" über die hohe Inflation in Deutschland. "Die Krise ist noch nicht ausgestanden, die Kerninflation ist nach wie vor zu hoch", sagte die Ökonomin der Welt. Sie forderte die Bundesregierung auf, ihre Krisenhilfen für die Bevölkerung genauer zuzuschneiden. "Entlastungen sind im Prinzip nicht schlecht, sie müssen nur zielgenau sein und nicht mit der Gießkanne verteilt werden. Sonst kurbeln sie wiederum die Preise an."

Der Tankrabatt für alle sei "eben nicht zielgenau" gewesen, kritisierte die Professorin, die an der University of California in Berkeley lehrt. "Wir sollten genau definieren, welche Haushalte wir mit welcher Maßnahme erreichen wollen."

Der deutsche Ansatz heiße: Auf jede Krise – ob Covid oder hohe Energiepreise – folge ein großes Ausgabenprogramm. Der Vorteil davon sei das klare Signal "Wir schaffen das", so Malmendier. "Gleichzeitig laufen wir Gefahr, dass wir ungenau zu viel Geld verpulvern. Wir wollen schließlich auch für die nächste Krise noch gerüstet sein."

Als konkrete Verbesserung mahnte die Ökonomin, die seit vergangenem Jahr dem Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung angehört, eine "bessere Datenlage" in Deutschland an. Aus Angst vor einem gläsernen Menschen seien die Deutschen bisweilen zu vorsichtig, die Daten unterschiedlicher Behörden zu verknüpfen.

"Wir könnten staatliche Entlastungen etwa direkt an Einkommen oder vorhandenes liquides Vermögen knüpfen", sagte Malmendier. "Diese Daten gibt es im Finanzministerium, sie fallen aber unter das Steuergeheimnis. Warum nicht von den an Hilfen Interessierten eine Genehmigung einholen, um darauf zuzugreifen?" Ein anderes Beispiel sei die Lohn-Preis-Spirale. "Auch wir Sachverständigen können derzeit nicht genau sagen, ob es die gibt." Es lägen schlicht keine zeitnahen industrie- und unternehmensspezifischen Daten vor. "Das darf nicht mehr sein im 21. Jahrhundert", so Malmendier. (Reuters)


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Menge sichergestellten Kokains im Hamburger Hafen verdreifacht
06.05.2024

Im Hamburger Hafen werden alle nur erdenklichen Waren umgeschlagen - auch Drogen. Immer mehr Kokain findet durch das Tor zur Welt seinen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Der internationale Handel und Kriege im Fokus bei Xi-Besuch in Frankreich
06.05.2024

Auf gute Stimmung machen in Europa: Chinas Staatspräsident Xi besucht seit fünf Jahren mal wieder Frankreich und lächelt, als ihn...

DWN
Politik
Politik Neues Gesicht in der CDU: Helmut Kohl-Enkel will in Bundesvorstand gewählt werden
06.05.2024

Die Kinder von Helmut Kohl haben auf eine Karriere in der Politik verzichtet. Jetzt versucht der Enkel des früheren Bundeskanzlers,...

DWN
Politik
Politik Friedrich Merz bleibt Parteichef: CDU zur sofortigen Regierungsübernahme bereit
06.05.2024

Die CDU trifft sich zum dreitägigen Bundesparteitag in Berlin. Es geht um die Verabschiedung des neuen Parteiprogramms der Union und auch...

DWN
Politik
Politik Scholz zu Besuch in Litauen: „Jeden Zentimeter ihres Territoriums verteidigen"
06.05.2024

Mit der anlaufenden Stationierung einer gefechtsbereiten Brigade an der Nato-Ostflanke geht Deutschland im Bündnis voran. Der...

DWN
Politik
Politik Über Fidschi nach Down under: Annalena Baerbock an der Frontlinie der Klimakrise
06.05.2024

Sie zählen zu den kleinsten Klimasündern, haben aber am stärksten unter den Folgen der Erderwärmung zu leiden. Baerbock ist um die...

DWN
Technologie
Technologie Sprunginnovation: In der Lausitz wird das größte Höhenwindrad der Welt errichtet
06.05.2024

Die Sache klingt zunächst irgendwie tragisch. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen versucht, in der Lausitz in 365 Metern Höhenwinde...

DWN
Politik
Politik Verstöße gegen EU-Werte: Kommission will Verfahren gegen Polen beenden
06.05.2024

Die EU-Kommission will das Artikel-7-Verfahren gegen Polen beenden. Es war wegen etwaiger Verstöße gegen die Werte der Europäischen...