Politik

Wehrbeauftragte: „Die Bundeswehr hat von allem zu wenig“

„Die Bundeswehr hat von allem zu wenig“, sagt die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Eva Högl, und fordert umgehend weitere Gelder für die Bundeswehr.
14.03.2023 13:54
Aktualisiert: 14.03.2023 13:54
Lesezeit: 1 min
Wehrbeauftragte: „Die Bundeswehr hat von allem zu wenig“
Übung „Griffin Lightning“ mit Bundeswehrsoldaten des Jägerbataillons 413 der Enhanced Vigilance Activities-Brigade letzte Woche in Litauen. (Foto: dpa) Foto: Kay Nietfeld

Die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Eva Högl, hält eine Erhöhung des laufenden Haushalts für die Bundeswehr neben dem Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für erforderlich. "Die Bundeswehr hat von allem zu wenig", sagte die SPD-Politikerin bei der Vorstellung ihres Jahresberichts 2022 am Dienstag in Berlin. Daher unterstütze sie die Forderung von Verteidigungsminister Boris Pistorius, den Wehretat um zehn Milliarden Euro zu erhöhen. "Ich drücke die Daumen, dass er sich durchsetzt."

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 habe die Bundeswehr sogar noch weniger als in der Zeit zuvor, betonte Högl. Die Soldatinnen und Soldaten stünden einhellig hinter der Linie, die Ukraine auch militärisch zu unterstützen. Das bereitgestellte Material müsse aber schnellstmöglich wieder beschafft werden. Dies gelte auch für Munition. Von dem 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen sei noch kein Cent bei den Soldatinnen und Soldaten angekommen. Dies müsse nun "zügig" geschehen. Sie erwarte, dass das Geld im laufenden Jahr ausgegeben werde. Die Erwartungshaltung bei der Bundeswehr sei "enorm" und dürfe jetzt nicht enttäuscht werden.

Gebraucht würden zudem dringend Investitionen in die Infrastruktur der Bundeswehr. Hier sei aber nicht unbedingt fehlendes Geld das Haupthindernis. Vielmehr müssten die Prozesse beschleunigt werden. "Wenn alles so bleibt wie bisher, würde es etwa ein halbes Jahrhundert dauern, bis die Infrastruktur der Bundeswehr komplett modernisiert wäre", heißt es in dem Bericht. Generell sei die Bundeswehr aber einsatzbereit und in der Lage, ihre Bündnisverpflichtungen einzuhalten, sagte Högl. Besorgt äußerte sie sich allerdings über die Rekrutierung. "Die Bundeswehr wird immer älter", sagte sie. Im vergangenen Jahr habe das Durchschnittsalter bei 33,5 Jahren gelegen.

Die Zahl der gemeldeten Fälle von Rechtsextremismus in der Bundeswehr ging laut Högl im vergangenen Jahr leicht zurück. Dennoch bleibe das Thema "ein Problem, dem die Bundeswehr aktiv entgegentreten muss", heißt es im Jahresbericht. Es lasse sich noch nicht sagen, wie der Rückgang begründet sei, betonte Högl. Die Entwicklung müsse "noch weiter verfolgt werden". (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Ripple XRP: Zwischen ETF-Fantasie und anhaltendem Kursdruck
24.12.2025

Ripple XRP verliert an Boden, während der Kryptomarkt insgesamt vorsichtiger wird. Technische Schwäche, unterschrittene Schlüsselmarken...

DWN
Technologie
Technologie Exponentielles Wachstum durch KI: Chancen und Grenzen für Wirtschaft und Gesellschaft
24.12.2025

Die künstliche Intelligenz entwickelt sich rasant und verändert zunehmend Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft. Doch kann dieser...

DWN
Politik
Politik DWN-Jahresrückblick 2025: Schulden, Krieg, KI – und Europas Zerreißprobe
24.12.2025

Schulden in Billionenhöhe, neue Kriegsängste, technologische Abhängigkeiten: 2025 hat Gewissheiten zerlegt, die lange als stabil galten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Globale Mindeststeuer im Fokus: EU stellt US-Sonderregeln infrage
24.12.2025

Die globale Mindestbesteuerung gerät erneut unter Druck, nachdem die USA weitreichende Ausnahmen durchgesetzt haben. Droht Europa nun ein...

DWN
Politik
Politik Putin braucht keinen Weltkrieg: Darum ist eine globale Eskalation nicht Russlands Ziel
24.12.2025

Russlands Kriegspolitik wird häufig als Vorstufe einer globalen Eskalation interpretiert, doch historische Vergleiche zeichnen ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Kryptobörsen im Vergleich: Darauf sollten Anleger bei Auswahl und Sicherheit achten
24.12.2025

Kryptowährungen sind längst im Finanzalltag angekommen, doch der Einstieg beginnt mit der Wahl der passenden Handelsplattform. Worauf...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Vierter Gewinntag in Folge: S&P 500 erreicht neues Rekordhoch
23.12.2025

Die Wall Street verzeichnete den vierten Gewinntag in Folge, in dessen Verlauf der S&P 500 ein neues Allzeithoch markierte.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mindestlohn: Viele Deutsche halten 13,90 Euro für zu niedrig
23.12.2025

13,90 Euro mehr Wertschätzung für Arbeit? Für viele Beschäftigte klingt das eher nach einem politischen Kompromiss als nach einem...